Auftragsrückgänge: Der Lack ist ab

Auftragsrückgänge: Der Lack ist ab
Nach einem Rekordjahr musste die Lackindustrie im Vorjahr deutliche Auftragsrückgänge hinnehmen. Die Betriebe kämpfen mit der hohen Inflation und einer geringeren Bautätigkeit.

2022 war kein gutes Jahr für die heimische Lack- und Anstrichmittelindustrie. Grund dafür sind vor allem die hohe Inflation bzw. die starken Preiserhöhungen bei Energie und Verpackung sowie die gesunkene Nachfrage von Privaten – Stichwort geringere Bautätigkeit.

Gutes erstes Halbjahr

Der Umsatz blieb im Vorjahr zwar annähernd stabil, bei der Menge gab es hingegen einen Rückgang von 10,8 Prozent. In absoluten Zahlen ist das ein Rückgang von rund 198.000 Tonnen auf 176.000 Tonnen im Jahr 2022. Das erklärten Hubert Culik, Obmann der österreichischen Lack- und Anstrichmittelindustrie, sowie Klaus Schaubmayr, Geschäftsführer der Berufsgruppe Lackindustrie, bei der Präsentation der Jahresergebnisse.

Nach einem Rekordjahr 2021 sei das erste Halbjahr 2022 sogar noch gut angelaufen, so die Einschätzung der beiden. Dennoch müsse man „seit Langem wieder“ einen deutlichen Rückgang vermelden. Ab der zweiten Jahreshälfte 2022 ging es bergab, ein Trend, der sich auch heuer weiter fortsetzt. Schaubmayr spricht gar von einer „dramatischen Entwicklung“. Gegenüber 2022 erwartet Culik einen weiteren Mengenrückgang von 10 Prozent.

Exportrückgang

Auch bei den Exporten ging es deutlich bergab, in Summe ging die exportierte Menge um 14 Prozent zurück. Vor allem der Rückgang im wichtigsten Exportland Deutschland schmerzt. Die Rückgänge in anderen Märkten wie Amerika oder China zu kompensieren, sei nicht möglich, sagt Schaubmayr.

Dennoch gibt es die Tendenz, neue Märkte zu erschließen. Die Konsequenzen? „Optimierungsprozesse“ sind ein Gebot der Stunde. Culik: „Es gehört jede Türdacke umgedreht.“ Das wird auch Personalreduktionen bedeuten, hieß es auf Nachfrage. Mit Leiharbeitern würde man beginnen, so Schaubmayr. Culik wies auch auf Abwanderungstendenzen der Unternehmen hin. Chemieriese BASF beispielsweise hat erst kürzlich Anlagen im deutschen Ludwigshafen geschlossen und dort 700 Beschäftigte abgebaut.

  • Export

Die Exportquote der Lackindustrie liegt bei rund 70 Prozent. Wichtigster Exportmarkt ist Deutschland, gefolgt von Italien und Belgien.

  • Daten

Die 25 Betriebe der Lack- und Anstrichmittelindustrie beschäftigen ca. 3.000 Personen. Laut eigenen Angaben gehen 10 bis 15 Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung.

 

 

Gleichzeitig hat der Konzern mit dem Standort Europa abgerechnet und angekündigt, dass die Anforderungen der Kunden nun aus ausländischen Werken befriedigt werden, teils sogar aus Übersee. Zwar erklärte Culik, dass österreichische Unternehmen der Lackindustrie aktuell keine Abwanderungstendenzen hätten. Aber man sei abhängig von solchen Basischemieanlagen. Einmal weg aus Europa, würden sie so schnell nicht wieder errichtet, so der Hinweis.

Vielfältig

Die Lack- und Anstrichmittelindustrie ist vielfältig. Unter anderem werden Lacke und Beschichtungen für Straßenmarkierungen, Batterien, Flugzeuge, Windräder, Schienenfahrzeuge und Korrosionsschutzbeschichtungen produziert.

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