Aufgestaute Reiselust lässt Branche optimistisch in Zukunft blicken

Aufgestaute Reiselust lässt Branche optimistisch in Zukunft blicken
Verkehrsbüro Group: Preise stabil - Umsätze liegen derzeit aber noch um 40 Prozent unter dem Niveau vor Corona

Nach den massiven coronabedingten Reisebeschränkungen in den vergangenen eineinhalb Jahren nimmt die Reiselust der Österreicher zusehends zu. "Ab heuer im Mai, wo es wieder möglich war zu buchen, sind die Zahlen massiv angesprungen - wir hatten richtig Stress", berichtete die Geschäftsführerin der Ruefa-Reisebüros und Vorständin der Verkehrsbüro Group, Helga Freund, vor Journalisten in Wien. Die Buchungen lägen aktuell aber noch um 40 Prozent hinter dem Normaljahr 2019.

Es gibt auch deutlich weniger Länder im Angebot, die man buchen kann. "Viele Destinationen sind schwer erreichbar - oder gar nicht erreichbar", sagte Freund. "Es gibt nach wie vor viele Unsicherheiten, wenn man verreisen möchte." Die Kunden in den Reisebüros fragen den Angaben zufolge vor allem, ob eine Destination sicher ist, welche Stornomöglichkeiten es gibt, ob Coronarisiken versichert sind, wer die Kosten übernimmt, wenn man am Urlaubsort erkrankt oder wie es um die Einreise- bzw. Rückreisebedingungen steht. Der Beratungsaufwand sei deutlich gestiegen. Weiters habe sich der Trend zum kurzfristigen Buchen in der Pandemie nochmals verschärft.

Viele Reisewillige wunderten sich auch, warum das Reisen jetzt nicht billiger sei, so die Managerin. "Es gibt einfach weniger Kapazitäten am Markt, deshalb sind die Preise stabil geblieben", erklärte Freund. "Da ist sehr viel weggefallen, es gibt einfach sehr viele Destinationen nicht mehr."

Die Verkehrsbüro Group als größter Tourismuskonzern des Landes schreibt tiefrote Zahlen, aus denen sie auch 2021 noch nicht herauskommt. Das Reisebüronetz wurde inzwischen von 100 auf 75 Standorte gestrafft, die Online-Beratung verstärkt und die Zahl der Austria-Trend-Hotels von 25 auf 22 reduziert. Der Personalstand soll nun so bleiben, wie er ist. "Die Mitarbeiter brauchen wir", betonte Freund.

Die Branche kämpft um das Wiederbeleben des Geschäfts - und es gibt Fortschritte. "Der heurige Sommer war um einiges besser als 2020, aber natürlich noch unter 2019", blickte die Managerin auf die vergangenen Monate zurück. Bei Ruefa buchten die Österreicher mit einem Anteil von 29,4 Prozent am Gesamtumsatz hauptsächlich Griechenland, weit abgeschlagen gefolgt von Spanien (8,9 Prozent), den Malediven (8,5 Prozent), Italien (6,6 Prozent) und dem eigenen Land (6,4 Prozent).

Klar erkennbar sei aber: "Die Österreicher wollen einfach wieder weg", stellte Freund fest. "Die Buchungen sind nicht abgerissen." Der Sommer sei dieses Jahr verlängert worden - "es kommen kurzfristig immer noch Buchungen nach Griechenland, Spanien und Italien herein. Das Sommerhalbjahr im Tourismus dauert von Mai bis Oktober. Das aktuelle "Sentiment" gebe Hoffnung für die Zukunft. "2022 könnten wir 60 bis 80 Prozent der früheren Umsätze erreichen", hofft die Touristikerin.

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