Auch Österreichische Banken geben Negativzins an Kunden weiter

Symbolbild.
Immer öfter werden von Banken EZB-Strafzinsen für größere Summen am Firmenkonto weitergegeben.

Immer öfter verrechnen auch österreichische Banken ihren Firmenkunden ein so genanntes "Verwahrentgelt" für größere Guthaben und geben so jene Strafzinsen weiter, die ihnen die EZB aufbrummt. Über die aktuelle Praxis in einzelnen Häusern berichtete der "Standard" in seiner Donnerstagausgabe. In Deutschland war dieser Sprachgebrauch schon länger verbreitet.

Exemplarisch wird der Fall eines Wiener Unternehmers beschrieben, der mit 1. Juli von der Oberbank informiert wurde, und dem unter dem Betreff "Information Zinssatz" mitgeteilt wurde, dass "ab einem Guthabenstand von 100.000 Euro ab sofort für den überschreitenden Betrag systembedingt und automatisch ein Zinssatz von minus 0,5 Prozent" im Jahr verrechnet werde. Der Unternehmer sei seit drei Jahren Geschäftskunde der Bank.

Negativzins

Die Europäische Zentralbank verrechnet Geschäftsbanken seit September 2019 diese 0,5 Prozent, wenn sie überschüssige Liquidität bei der Notenbank parken.

Individuell vereinbarte Negativzinsen für Großkunden gebe es auch bei der Raiffeisen Bank International, ähnliches gelte für Erste Group und Erste Bank Österreich, wo Großkunden und Institutionelle mit "sehr hohen Einlagen" individuell zur Kassa gebeten werden. Dem Zeitungsbericht zufolge trifft dies angeblich nur Firmen mit Guthaben in signifikanter Millionenhöhe. Ebenso halte es die Raiffeisen Landesbank NÖ Wien, wo man Firmenkunden im (nach außen nicht näher bezifferten) hochvolumigen Bereich ein "Verwahrentgelt", verrechne, das an der gesamten Kundenbeziehung bemessen werde.

Die Bank Austria verrechnet laut "Standard" Firmen-, institutionellen und Public-Sector-Kunden eine individuelle "Verwahrgebühr" für Guthaben über 3 Mio. Euro.

Die Oberbank ist nicht allein ihrer Praxis, sie argumentiert, wie die anderen Institute, ihre Kosten seien "beträchtlich". Man müsse den Aufwand daher zumindest teilweise an die Firmenkunden weitergeben, was man allerdings ausschließlich "bei größeren Einlagen" ab 100.000 Euro mache, wird eine Sprecherin zitiert.

Bei der BAWAG sind ebenfalls Negativzinsen bei großen Firmenkunden (nicht: KMUs) möglich. Man schnüre hier individuelle Pakete, je nachdem, ob der Kunde auch höhere Kredite oder Wertpapierdepots bei der Bank halte.

Kommentare