Billigairlines setzen AUA unter Druck

Billigairlines setzen AUA unter Druck
Im zweiten Quartel flog die AUA zwar Gewinn ein. Das hohe Minus aus ersten drei Monaten konnte damit aber nicht ausgeglichen werden.

Die AUA hat im zweiten Quartal heuer zwar wieder schwarze Zahlen eingeflogen, bleibt nach dem hohen Minus im ersten Quartal zum Halbjahr aber weiter in den roten Zahlen. Der operative Gewinn (angepassetes EBIT) von 46 Mio. Euro von April bis Juni in Höhe hat den Verlust aus den ersten drei Monaten in Höhe von 99 Mio. Euro nicht kompensiert, teilte Austrian Airlines Dienstagfrüh mit.

Zum Halbjahr weist die österreichische Lufthansa-Tochter daher ein negatives (angepasstes) EBIT in der Höhe von 53 Mio. Euro aus (EBIT: 54 Mio. Euro). Im Vergleichszeitraum des Vorjahres lag dieser Wert wenn auch gering aber immerhin mit fünf Mio. Euro im Plus. Das angepasste EBIT lag im zweiten Quartal des Vorjahres schließlich deutlich heuer. Es hatte sich auf 78 Mio. Euro belaufen. Im Periodenvergleich brach der Gewinn somit um 41 Prozent ein.

Teures Kerosin

Die AUA spürt gestiegene Kerosinpreise und die Konkurrenz durch Billigairlines massiv. Der Aufwand für Flugbenzin stieg um 34 Mio. Euro, die Billigflieger kosteten einen weiteren zweistelligen Millionenbetrag, sagte AUA-Finanzvorstand Wolfgang Jani am Dienstag. 

Die Mutterkonzern Lufthansa hatte der AUA mindestens 100 Mio. Euro Gewinn pro Jahr vorgeschrieben, damit Investitionen in die Flotte finanziert werden können. Das Ziel wurde noch nie ganz erreicht, in den Vorjahren war man aber mit 93 bzw. 83 Mio. Euro knapp dran. Heuer ist so ein Wert außer Reichweite. Dennoch geht Jani nicht von einer Kürzung des Investitionsprogramm aus: "Unser Ziel ist es, nachhaltig und langfristig im Durchschnitt die Profite zu steigern. Man geht nicht davon aus, wenn einmal ein schlechtes Jahr dabei ist, dass man gleich die ganzen Investitionspläne verwirft." Im Moment gebe es keine Anhaltspunkte, wieso Investitionen in die Langstreckenflotte über Bord geworfen werden sollten.

Jani geht auch nicht davon aus, dass der Konkurrenzdruck gleich hoch bleiben wird: "Es kann kein Neuer reinkommen, das ist völlig ausgeschlossen. Wir gehen eher davon aus, dass irgendwann eine Marktbereinigung stattfinden wird, denn zu diesen tiefen Preisen kann keine Airline langfristig ökonomisch wirtschaften."

Außerdem setzt Jani darauf, dass die Kunden die besonders günstigen Preise mancher Airlines als "Mogelpackung" erkennen. Er wies auf - vom OLG Wien untersagte - hohe Gebühren für das Check-In am Flughafen hin und auch darauf, dass eine Fluglinie wie die Lauda-Mutter Ryanair inzwischen aus Zusatzangeboten praktisch gleich viel einnehme wie aus den Flugtickets. Das bedeute, dass im Schnitt sich jedes Ticket durch Zusatzkosten im Preis verdopple.

Aktuell positiv ausgewirkt hätten sich Investitionen in die Flotte und ins Service. Denn die Passagierzahl stieg um sechs Prozent oder 375.000 Menschen auf 6,7 Millionen Reisende.

Gut entwickelte sich das Interkontinentalgeschäft, in dem die Passagieranzahl um 13,2 Prozent zulegte. Die Auslastung stieg um 2,3 Prozentpunkte auf 78,1 Prozent. Die AUA-Mitarbeiterzahl sank zugleich um 2 Prozent auf 6.999. Im Laufe der kommenden sechs Monate sollen sechs weitere Flugzeuge in Betrieb gehen.

Aber nicht nur der Gewinn ist in den tiefroten Bereich gerutscht. Auch der Umsatz ist gesunken. Er beläuft sich nach sechs Monaten im Jahr 2019 auf 982 Mio. Euro, nachdem es vor einem Jahr noch 1,008 Mrd. Euro gewesen waren.

In Zahlen

PRESSEKONFERENZ ZUR AUSTRIAN AIRLINES STRATEGIE "#DRIVETO25": JANI

Wolfgang Jani

Zurück zum Halbjahresergebnis: Die betrieblichen Aufwendungen sind im Halbjahresvergleich um 2 Prozent auf 1.073 Millionen Euro gestiegen (1. Halbjahr 2018: 1.048 Mio. Euro). Grund dafür war ein Mehraufwand für Treibstoff- und routinebedingte Wartungskosten.

Der Aufwand für Kerosin ist um 17 Prozent oder 34 Mio. Euro gestiegen. Die Technik-Aufwendungen machten einen Riesenschwung und liegen heuer zum Halbjahr um 47 Prozent oder 27 Mio. Euro über den ersten sechs Monaten 2018.

Gut entwickelte sich das Interkontinentalgeschäft, in dem die Passagieranzahl um 13,2 Prozent stieg. Das Angebot gemessen in angebotenen Sitzkilometern (ASK) wurde im Gesamtsystem um 5 Prozent auf 13,6 Milliarden erhöht. Die Auslastung stieg um 2,3 Prozentpunkte auf 78,1 Prozent.

Die AUA-Mitarbeiterzahl sank um 2 Prozent auf 6.999. Die Reduktion um 119 Mitarbeiter (minus 2 Prozent verglichen zum Stichtag 30. Juni 2081) stehe im Zusammenhang mit Produktivitätsgewinnen im Zusammenhang mit der letzten KV-Reform und dem Umstand, dass sich weniger Piloten in Umschulungen befinden.

Die AUA hat seit Jahresbeginn mit 82 Flugzeugen 66.419 Flüge durchgeführt. Das sind rund 364 Flüge pro Tag. In der Unternehmensaussendung wurde darauf verwiesen, dass der im Jänner angekündigte Flottenumbau Gestalt annehme.

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