Und bei Geschäftsreisenden?
Wir sehen immer noch eine gewisse Zurückhaltung bei den Geschäftsreisenden. Aber auch da sehen wir über die letzten Wochen und auch jetzt in der Vorschau Richtung Herbst, dass sie wieder zurückkommen.
Also sind keine Flieger mehr in der Wüste geparkt?
Wir haben mit einem starken Sommer gerechnet und haben Anfang des Jahres entschieden, die letzten zwei, die noch in der Wüste standen, rechtzeitig für den Sommer zu reaktivieren. Und wir haben auch noch 200 Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter eingestellt.
Aufgrund des Krieges in der Ukraine ist dort und in Russland das Geschäft völlig eingebrochen. Wie sehr spüren Sie das?
Wir hatten in der Ukraine vier Ziele, die wir angeflogen sind. Und wir sind nach Moskau geflogen. Insofern, das war viel Umsteige-Verkehr aus beiden Ländern, der fällt jetzt weg. Wir konnten aber rechtzeitig umplanen und all die Kapazität ans Mittelmeer verlagern.
Es gibt ja seit Wochen viele Probleme beim Fliegen, auch bei Ihrem Mutterkonzern Lufthansa. Wie sehr ist die AUA betroffen?
Wir haben sehr vom Instrument der Kurzarbeit profitiert. Wir konnten so viele Kolleginnen und Kollegen an Bord halten und insofern waren wir gut vorbereitet. Wir haben 99 Prozent von dem Programm, das wir uns vorgenommen haben, auch wirklich abgeflogen. Insofern gab es sehr, sehr wenige Streichungen. Verschwundene Koffer und Verspätungen gab es auch bei uns, weil wir Teil eines großen Systems sind. Das heißt, die Koffer-Be- und Entladung findet immer durch Dienstleister statt. Auf diese haben wir nur sehr begrenzt Einfluss.
Airlines müssen bei Verspätungen von mehr als drei Stunden Entschädigung zahlen. Es gibt Bestrebungen der Branche, diese Zeitspanne zu verlängern. Zum anderen fordern Konsumentenschützer, dass die Passagiere erst nach dem Flug ihre Tickets zahlen sollen, sprich die Vorkasse abzuschaffen. Wie ist Ihre Meinung dazu?
Zum einen ist es teilweise unklar, ab wann die Entschädigung auszuzahlen ist. Da gibt es mehr als 100 anhängige Verfahren. Und das andere ist auch die Höhe der Entschädigungspauschale, weil sie teilweise ein Vielfaches des Flugpreises ist. Da sehen wir Anpassungsbedarf. Bezüglich Vorkasse muss man sagen, wenn es das nicht mehr gebe, dann würden die Flugpreise steigen, weil es für uns als Airline unberechenbarer wäre, welcher Passagier kommt und welcher nicht.
Apropos steigende Preise: Wie sehr treffen Sie die hohen Energiepreise?
Sehr. 35 Prozent der Kosten des Fluges betreffen nur Kerosin. Nichtsdestotrotz: Die Preise bilden sich immer noch am Markt. Das heißt, Sie finden auch heute noch bei Austrian Flüge ab rund 100 Euro für Europa, wo Sie bis nach Stockholm kommen. Aber im Schnitt sind die Preise schon gestiegen. Wir haben uns aber gegen steigende Kerosinpreise abgesichert (Hedging, Anm.).
Gibt es eigentlich bald neue Flieger, vor allem auf der Langstrecke?
Wir kriegen jetzt das erste Mal seit 17 Jahren fabrikneue Flugzeuge, nämlich vier A320neo. Bei der Langstrecke werden wir wohl erst mal in die schwarzen Zahlen zurückkommen müssen, bis wir konkret werden.
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