AT&S-Chef zu ÖBAG: "Wir wollen einen dritten starken Kernaktionär"

Am Montagabend berichtete der KURIER als erstes Medium, dass die österreichische Staatsholding ÖBAG über eine Kapitalerhöhung mit 25 Prozent plus einer Aktie beim High-tech-Konzern der Industriellen Hannes Androsch und Willi Dörflinger einsteigen könnte. Wenig später wurde das von der AT&S bestätigt. AT&S-Chef Andreas Gerstenmayer erklärt im Gespräch, wohin die Reise geht.
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KURIER: Wie weit sind die Verhandlungen mit der ÖBAG?
Andreas Gerstenmayer: Wir stehen da erst am Anfang.
Warum wird überhaupt mit der Republik Österreich verhandelt?
Die Verhandlungen muss man dahingehend verstehen, dass man in Europa strategisch wichtige Schlüsseltechnologien vor dem Zugriff von Investoren außerhalb Europas schützen will. Die jüngsten Krisen der Vergangenheit haben gezeigt, wie abhängig wir in Europa von Asien sind. Dem gilt es strategisch mit einer soliden heimischen Kernaktionärsstruktur gegenzusteuern.
Braucht die AT&S dringend frisches Kapital?
Wir verfügen über eine solide Kapitalbasis und eine Cash-Polster von 1,3 Milliarden. Und wir gehen als Vorstand nach wie vor davon aus, dass im Geschäftsjahr 2026/27 ein Umsatz von rund 3,5 Mrd. € erzielt wird - bei entsprechend positiven Marktgegebenheiten. Und zwar mit den bestehenden Produktionskapazitäten.
Verhandeln Sie nur mit der ÖBAG über einen Einstieg oder auch anderen Investoren?
Wir haben in einer Aussendung mitgeteilt, dass wir auch mit potenziell anderen Investoren sprechen wollen.
Aber nicht zusätzlich zur ÖBAG?
Nein. Es geht bei den Gesprächen mit der ÖBAG jetzt einmal darum, einen dritten starken Kernaktionär zu gewinnen.
Wenn die ÖBAG mit einer Sperrminorität zum Zug kommt, würde sie dann bei der Besetzung von Aufsichtsrat und natürlich auch Vorstand mitreden wollen…
Fragen betreffend der potentiellen „Governance“-Anforderungen wären wohl an die ÖBAG zu richten. Im Übrigen sind wir erst am Anfang der Gespräche.
Der Einstieg läuft ja über eine Kapitalerhöhung. Ziehen die beiden Privatstiftungen der Industriellen Androsch und Dörfinger da mit?
Davon gehe ich mit heutigen Stand aus, allerdings können das wohl nur Vertreter der Kernaktionäre beantworten.
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