In memoriam Kurt Krenn: Die Unbeirrbaren

Eine Gruppe von Frauen bereitet Teig in einer Küche zu.
Dokus über Kurt Krenn und Hutterer-Gemeinden.

Der am Wochenende verstorbene Bischof Kurt Krenn war eine der umstrittensten kirchlichen Persönlichkeiten in Österreich. Schon bei der Bischofsweihe hatten sich Gläubige aus Protest vor das Riesentor des Wiener Stephansdoms gelegt. Kurt Krenn entsprach der restaurativen Linie des Vatikans ab Anfang der 80er-Jahre, „verlässliche“ Bischöfe im Sinne Roms einzusetzen. Von ihnen erwartete man sich, dass sie römische Vorgaben linientreu umsetzten.

In memoriam Kurt Krenn zeigt „kreuz und quer“ heute um 22.35 Uhr auf ORF 2 die von Mathilde Schwabeneder und Helmut Tatzreiter gestaltete Dokumentation „Der Weg eines Unbeirrbaren“, die auf Kindheit und Jugendjahre Krenns sowie auf die bewegten Jahre der österreichischen Kirchengeschichte zurückblickt.

Weggefährten und Kritiker kommen zu Wort. Der Film zeigt Krenn als unbeirrbaren und unbelehrbaren „Verteidiger der Wahrheit“, als wortgewaltigen, streitbaren Mann in den Medien und als leutseligen Bischof, der trotz seines umstrittenen Wahrheitsanspruchs keine Berührungsängste mit Andersdenkenden hatte.

Um 23.10 Uhr folgt der Dokumentarfilm „Hutterer – ein Leben wie die Amish“ von Thomas Risch. Ein Leben nach religiösen und gesellschaftlichen Prinzipien aus dem 16. Jahrhundert – ohne Geld, aber doch im Kontakt zur modernen Welt. Das versuchen die Hutterer-Gemeinden, die ihre Wurzeln unter anderem in Tirol haben, in Amerika. Die Sprache der Hutterer, die ursprünglich aus Südtirol stammen, ist ein dialektal gefärbtes Deutsch. Was die Hutterer abgesehen davon besonders interessant macht, ist ihr Leben in Gütergemeinschaft, ihre strikte Geschlechtertrennung und die traditionelle Kleidung inklusive Kopfbedeckung. Eigentum des Einzelnen war immer tabu, sie lebten stets mit Gemeinbesitz und werden oft als die ersten „Kommunisten“ Amerikas bezeichnet.

Ähnlich wie die bekannteren Amish bemühen sich die Hutterer, ihre althergebrachte Lebensweise auch im 21. Jahrhundert aufrecht zu erhalten. Wie das gelingt und wo auch diese Utopie an ihre Grenzen stößt, zeigt der Film von Thomas Risch, der die Hutterer-Kolonie bei Leask in Saskatchewan, Kanada, vorstellt.

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