Einbruch in Wiener Sisi-Museum war nur Schmäh

Wer am Mittwochmorgen zu den österreichischen Gratiszeitungen griff, staunte nicht schlecht. " Einbruch in Hofburg: Sisi-Gemälde geklaut" wurde dort groß getitelt, oder gar: "Deutsche entführen unsere Sisi". Ein berühmtes Gemälde von Elisabeth, das die Kaiserin mit vor der Brust verschlungenem Haar zeigt, sei "gestohlen" worden und durch ein Porträt der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel "ersetzt" worden. Da die Bild-Zeitung hinter dem "Coup" im Wiener Sisi-Museum steckt und auch auf ein Internetvideo der Aktion auf bild.de verwiesen wurde, lag die Vermutung schnell nahe, dass es sich hierbei nur um einen PR-Gag handeln könnte. Nach einer kurzfristig angekündigten Pressekonferenz am Mittwochmorgen war klar: Um diesen Schmäh-Diebstahl zu ermöglichen, ist das Museum eine temporäre Liaison mit dem Boulevard eingegangen.
"Ja, dürfen's denn des?"

Revanche für "Zugspitze"
Die halblustige "Rache" an den "Ösis" bezieht sich auf den ebenso halblustigen PR-Gag "Ösis klauen die Zugspitze" vor wenigen Wochen. Mitte Oktober hatte eine PR-Agentur auf der Internetplattform Youtube ein Video veröffentlicht, in dem vier selbst ernannte "Ösis" angeblich die Spitze der Zugspitze stehlen. Die Aktion hatte sogar Ermittlungen der bayerischen Polizei zur Folge, stellte sich aber schnell als reiner Gag heraus.
Sisi-Bild ist nur Reproduktion
Gestohlen wurde bei dem inszenierten "Sisi-Coup" am Montagabend natürlich nichts, Kunstwerke seien nie einer Gefahr ausgesetzt gewesen und die extra aus Berlin angereisten Bild-Reporter mussten das Gemälde streng beaufsichtigt mit aller gebotenen Vorsicht und weißen Handschuhen angreifen, betonte die Kuratorin. "Was die Filmemacher nicht wussten, ist, dass es sich beim Elisabeth-Porträt um eine Reproduktion handelt", schmunzelte Lichtscheidl. Das echte Porträt von Franz Xaver Winterhalter (1805-1873) ist in Privatbesitz.
Kommentare