Alpintourismus - Wie gefährlich ist der Skisport?

Für die einen ist es purer Spaß, für die anderen eine große Gefahr. Dabei wird Sicherheit im Skisport immer wichtiger, kaum jemand ist noch ohne Helm unterwegs. Dennoch ist die Zahl der Unfälle konstant - doch woran liegt das? Die meisten Unfälle passieren, wenn die Pisten leer sind. Das Gefühl „freie Fahrt" zu haben, verleitet viele Wintersportler zu höherer Geschwindigkeit, und nur wenige kennen die einschlägigen Pistenregeln. Zudem sorgen vereiste Kunstschnee-Pisten, moderne Carving-Ski und Selbstüberschätzung für hohe Unfallstatistiken. Wird heute weniger Rücksicht genommen als früher? Was würde ein Alkoholverbot auf den Pisten nützen? Braucht es eventuell eine Pisten-Polizei?
Fest steht auch: Die Bedeutung des Faktors „Unterhaltung" hat dramatisch zugenommen - wird der eigentliche Skisport dadurch zur Nebensache? Zudem trifft ökonomisches Profitstreben immer öfter auf ökologische Bedenken, die Natur stößt an ihre Grenzen. Pro Jahr reisen insgesamt 45 bis 50 Millionen Touristen in den Alpenraum. Ruinieren wir langsam aber sicher unsere Bergwelt? Was gilt es zu tun? Wohin steuert der Alpintourismus?
Darüber diskutiert KURIER-Chefredakteur Helmut Brandstätter ab 22:15 Uhr auf ServusTV mit folgenden Gästen:
Reinhold Messner - Bergsteiger-Legende
Ulrike Pröbstl - Expertin für Landschaftsentwicklung, Erholung und Tourismus
Artur Trost - Mediziner und Arzt von Hermann Maier
Martin Burtscher - Sportmediziner und Sportwissenschaftler
Am Neujahrstag brach sich Ex-Finanzministerin Maria Fekter bei einem Sturz in Saalbach-Hinterglemm das Schlüsselbein. Wenige Tage später stürzte die deutsche Kanzlerin Angela Merkel beim Langlaufen in St. Moritz und zog sich dabei einen Beckenbruch zu. Besonders dramatisch verlief der Skiunfall von Formel-1-Legende Michael Schumacher am 29. Dezember 2013. Der 45-Jährige prallte mit dem Kopf gegen einen Felsen und liegt seither im künstlichen Koma. Bisherigen Ermittlungen zufolge waren alle drei Unfälle der Prominenten selbstverschuldet.
Dass Stürze ohne Fremdverschulden am häufigsten vorkommen, bestätigen aktuelle Zahlen, die von der Alpinpolizei im Innenministerium seit 1. November bis zum Dreikönigstag erstellt wurden. Demnach machen selbst verschuldete Stürze rund 90 Prozent der Wintersportunfälle aus. Der Rest sind Unfälle mit Verdacht auf Fremdverschulden. Acht Menschen starben auf den Pisten, drei durch Lawinen, darunter ein Varianten-Snowboarder.
Leichter Rückgang der Unglücke
Für die Alpinpolizei geht es vor allem um Zusammenstöße im Pisten- und Skiroutenbereich, Liftunglücke sowie generell tödliche Ereignisse im Wintersportbetrieb: 626 Unfälle mit Verdacht auf Fremdverschulden im Pisten-Skiroutenbereich wurden bisher aufgenommen (Stichtag 6. Jänner 2014). In der Vorjahres-Saison waren es 699 Fälle. Allerdings dürften heuer noch nicht alle Unglücke eingetragen sein, er gehe dennoch von einem eher leichten Rückgang aus, sagte der Leiter der Alpinpolizei Hans Ebner am Dienstag.
Acht Wintersportler starben im organisierten Skiraum (Vorjahr 13). Vier tödliche Unfälle ereigneten sich auf Salzburger Pisten, zwei in Tirol und zwei in der Steiermark. Beim Variantenfahren gab es 76 Unglücke, die der Alpinpolizei gemeldet wurden (Vorjahr 114), darunter ein Lawinentoter. Dazu kamen 45 Liftunfälle, genauso viele wie in der vergangenen Saison, und 25 Lawinenunglücke (Vorjahr 48). Insgesamt drei Wintersportler starben laut Ebner bei Lawinenabgängen (Vorjahr fünf) in Vorarlberg, Tirol und Salzburg.
Wetterlage entscheidend
Einen starken Einfluss habe die Wetterlage: Je schlechter das Wetter, umso weniger Wintersportler bewegen sich auf den Pisten, wodurch die Unfallzahlen automatisch geringer ausfallen. "An Spitzentagen mit schönem Wetter in den Ferien oder an Wochenenden verzeichnen wir österreichweit 80 bis 100 Kollisionsunfälle", erläuterte Ebner. In den Weihnachtsferien habe es mit Föhnstürmen, Schneefällen und Regen bis in höhere Lagen solche Spitzentage in vielen Regionen kaum gegeben. "Da gehen die Wintersportler lieber ins Hallenbad oder in die Sauna."
In anderen Gegenden hilft eine gute Schneelage. "In Kärnten sind beispielsweise mit 22 Unfällen (Vorjahr 47) außergewöhnlich wenige erhoben worden", sagte Karl Gabl, Präsident des Kuratoriums für Alpine Sicherheit. "Dort profitiert man von besseren Bedingungen als anderswo, wo die Piste hart ist."
Zu hohe Geschwindigkeit
"Je geringer die Schneelage, umso dramatischer die Unfalllage", meinte auch Ebner. Aber obwohl derzeit vor allem in Skigebieten im Norden hauptsächlich auf technischem Schnee gefahren werde, sei kein Trend zu mehr Unfällen feststellbar, betonte Gabl. Dazu trügen die hohe Helmquote und hervorragend präparierte Pisten bei. Insgesamt wurden laut Kuratorium seit Saisonbeginn rund 1.100 Beteiligte an Wintersportunfällen erhoben, der geringste Wert seit 2005/06. Trotzdem: "Bei höherer Pistenfrequenz müssen Wintersportler die Geschwindigkeit drosseln", appellierte Gabl: Etwa zehn Prozent der Fahrer seien zu schnell unterwegs.
Fahrerflucht
Auf gleichbleibend hohem Niveau rangieren in der Statistik der Alpinpolizei Unfälle mit Fahrerflucht: Bei 15 bis 20 Prozent der Kollisionen macht sich ein Unfallgegner aus dem Staub, ohne sich um womöglich verletzte Personen zu kümmern. In der aktuellen Saison sei das bisher 137 Mal vorgekommen. "Es passiert allerdings auch, dass ein Beteiligter sich beim anderen schon erkundigt, ob etwas passiert ist und das verneint wird, und später stellt sich dann doch eine Verletzung heraus", berichtete Ebner. "Deswegen ist es wichtig, dass Alpinsportler bei Zusammenstößen immer die Identitäten und Telefonnummern austauschen, damit Geschädigte zu ihrem Recht kommen."
Bei einer Unfallsituation als Zeuge zur Verfügung zu stehen, sei eine Frage der Zivilcourage. Wer nicht Hilfe leistet oder einen Verletzten nach einem Skiunfall im Stich lässt, macht sich hingegen strafbar. Es drohen bei unterlassener Hilfeleistung bis zu sechs Monate und bei Imstichlassen eines Verletzten bis zu ein Jahr Haft.
Ob in ZDF, SRF, ORF oder im Wachsfigurenkabinett – Hansi Hinterseer wird in und nach der Hahnenkamm-Woche dauerpräsent sein. Nur einen Sotschi-Ausflug hatte er nie im Sinn.
KURIER: Wird die 60er-Feier trocken verlaufen? Man sieht Sie, was für Ihre Branchen eher unüblich ist, nie beschwipst.
Hansi Hinterseer: Zuweilen a guates Glaserl – das kommt schon vor. Aber täuscht’s euch net. Mein Freund Franz Klammer zum Beispiel trinkt oft wochenlang nix außer lauwarmes Wasser.
Stimmt es, dass Sie tourneefreie Zeiten oft täglich im Wildpark Aurach verbringen?
Ja. Von diesen Tieren geht eine wunderbare Ausstrahlung aus. Wurscht, ob manche lächeln. Die Natur gibt mir Kraft.
Die Wildpark-Chefin schwärmt, wie liebevoll Sie einen verletzten Hirschen pflegen.
Ich hoffe, dass er überlebt. Obwohl man die vom Geweih anderer Hirsche verursachten Verletzungen immer noch sieht. Ich habe dem Hirschen Voltaren ins Wasser gemischt. Damit er nicht so leidet. Ihm macht auch Arthrose zu schaffen. Er hat Gelenksschmerzen genauso wie ein Mensch.
Schmerzmittel futtern derzeit ja so manche Skistars, als bekämen sie Mengenrabatt. Über Ihre Person wurden indes nie arge Verletzungen bekannt.
Ich bin vermutlich der einzige Rennfahrer, der nie am Knie operiert worden ist.

Was er und sein Vater leisten, verdient Bewunderung. Mit ihm kam der richtige Mann zur richtigen Zeit. Womit ich, ohne Hirscher abwerten zu wollen, sagen will: Früher, als der Sykora und Stangassinger Slalom gefahren sind und die Torabstände weiter waren, hätte es der Marcel schwerer gehabt.
Hirscher ist 24 Jahre alt. Sie haben mit 24 Ihre Weltcup-Karriere beendet. Vielleicht blieben Ihnen deshalb gesundheitliche Spätfolgen erspart.
Ihr vergesst, dass ich danach zwei Mal Abfahrts-Profi-Weltmeister wurde.
Über Benjamin Raich, der 36 wird, sagen manche Leute bereits: Wann hört denn der endlich auf?
So eine Gemeinheit. Raich zählt zu den Größten aller Zeiten. Der hat sensationell viel gewonnen und nie eine Ausred’ gebraucht.
Klammer behauptet, er hätte noch mehr gewonnen, wäre es euch erlaubt gewesen, Schuhe eurer Wahl zu benützen. Litten Sie auch darunter?
Im Torlauf war’s noch extremer. Wir wurden gezwungen, heimische Schuhe zu tragen, obwohl damals jeder wusste, dass die italienischen Rennschuach vom Stenmark und die französischen besser waren. Mir ist es gegangen wie einem, der an Patsch’n anziehen muss. Trotzdem: Es war eine wunderbare Zeit.
Und heute? Stehen sie noch oft auf Skiern?
Und ob. Am liebsten im Frühjahr. Es gibt nix Schöneres. Noch am 30. April war’s letztes Jahr so super bei uns, dass ich zwölf Mal die Streif runtergefahren bin.
Mit Helm?
Es ist schon okay, wenn die Leut Sturzhelme tragen. Aber viele wiegen sich damit in trügerischer Sicherheit. In Wahrheit ist es der helle Wahnsinn, wie es auf den Pisten zugeht. Keiner darf sich wundern, wenn mehr ärgere Unfälle passieren als früher.

Ich bin unlängst in der Gondel neben einem gesessen, der hat noch während der Bergfahrt via Handy Aktien verkauft. Die Leute sind nicht mehr konzentriert. Sie überschätzen sich maßlos.
War denn das früher anders?
Ja. Allein schon auf Grund der Ski. Als ich als erster mit so einem 1,80-er Carver aufgetaucht bin, haben’s mich ausgelacht. Aber dann hat die Industrie, weil man auf das Snowboarden reagieren musste, nachgezogen. Die Carver sind leichter zu fahren, verleiten aber dazu, sich für besser zu halten als man ist. Dazu kommen die heutigen Pisten, die einem Teppich gleichen. Viel zu viele fahren rücksichtslos und über ihre Verhältnisse. Statt der Mensch mit dem Ski, fahrt der Ski mit dem Menschen.
Lässt sich das ändern?
Auch die Rennläufer sind gefordert. Sie haben Vorbildfunktion. Ihnen hört man zu. Sie müssen immer wieder öffentlich appellieren, die Pistenregeln einzuhalten.
Hielt Helmträger Michael Schumacher die Regeln ein?
Mir liegt’s fern, Ferndiagnosen zu treffen. Nur so viel: Ich trau’ mich in kein Gelände, wenn ich net sicher bin, ob dort mit Schnee überdeckte Felsen sind.
Im Februar starten Sie eine Über-40-Städte-Tournee in sieben Ländern. Sind Sie vor Bühnen-Auftritten nervöser als früher vor Ski-Rennen?
Nein. Vor Rennen habe ich net frühstücken können. Heute bin ich null nervös.
Wie ist’s möglich, bei so einer Tournee fit zu bleiben?
Wir fahren täglich zwischen 300 und 500 Kilometer. Ich habe im Doppeldecker oben ein Schlafzimmer. Unten sind Bar und TV. Ich bin stolz auf meine Band. Wir sind diszipliniert unterwegs. Zum Joggen und Radlfahren muss immer a bissl Zeit sein. Die Bühnenauftritte dauern von 20 bis 23 Uhr. Danach gibt’s Autogramme. Dabei muss ich aufpassen, dass ich mich net verkühl’. Die Hallentüren sind offen, es wird abgebaut, es zieht. Da hat nicht jeder Verständnis, dass das Schreiben auch a End’ haben muss.
Wie steht’s mit Twitter und Facebook?
Das erledigen meine Töchter für mich. Sie begleiten mich auf der Tournee.
Wurde Ihnen nie angeboten, in die Politik einzusteigen?
Nein. Nie. Ich hätte mich allerdings auch nie dazu überreden lassen.
Ob Sie, Armin Assinger oder Dancing Star-Sieger-Rainer Schönfelder – ist es Zufall, das sich immer wieder Skifahrer im Showgeschäft durchsetzen?
Skifahrer waren immer schon irrsinnig vielseitig. Haben auch bei Geschicklichkeits-Mehrkämpfen gewonnen. Als Sportler lernst du, dich in der Öffentlichkeit zu bewegen. Wir Ski-Fahrer sind allerweil schon als fröhliche Leut’ mit einem positiven Image dagestanden. Anders als die Fußballer, die man oft zu Deppn abgestempelt hat.
Ihr Neffe Lukas Hinterseer hat es unter Marcel Koller zum Teamdebütanten gebracht. Stört Sie, dass er im Innsbrucker Tivoli nur Hansi gerufen wird?
Wenn’s ihn nicht stört, mich stört es nicht. Im Gegenteil. Ich hab mir wiederholt vorgenommen, ein Match von ihm zu besuchen. Im Fernsehen taugt er mir sehr. Er kann ein Spiel gut lesen. Großartig, dass er das Bewegungstalent von seinem Vater, vom Guido, hat. Und auch den Biss dazu.
Kommentare