Arbeitslosigkeit wieder gesunken: 374.973 ohne Job

Arbeitslosigkeit wieder gesunken: 374.973 ohne Job
Ende Juni waren 374.973 Menschen ohne Job. Auch Jugendliche können sich freuen: Die Zahl der offenen Lehrstellen erhöhte sich um 35,5 Prozent.

Die Zahl der Arbeitssuchenden ist im Juni im Jahresvergleich um 3,1 Prozent gesunken, gleichzeitig hat die Zahl der offenen Stellen um 38,1 Prozent zugelegt. Trotz guter Konjunktur verfestigt sich allerdings die Langzeitarbeitslosigkeit, während Junge deutlich leichter eine Stelle finden. Jobmotor war der Bau, gefolgt vom Produktionsbereich, während im Gesundheitssektor die Arbeitslosigkeit stieg.

Insgesamt waren im Juni 374.973 Personen auf Jobsuche, davon waren 71.029 in Schulung (plus 6,3 Prozent). Am stärksten sank die Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen (minus 15,7 Prozent) und bei Männern (minus 6,5 Prozent). Bei Frauen gab es einen Rückgang von 3,2 Prozent, bei Ausländern von 3,7 Prozent (inklusive Schulungen gab es bei ausländischen Mitbürgern mehr Arbeitssuchende).

Arbeitslosigkeit wieder gesunken: 374.973 ohne Job
Arbeitslose und Schulungsteilnehmer Ende Juni 2012-2017 - SŠulengrafik; Zahlen im Detail und VerŠnderung nach BundeslŠndern; GRAFIK 0681-17, 88 x 128 mm

Mehr offene Lehrstellen

Gänzlich anders sieht es bei Älteren (plus 3,5 Prozent ohne Job) und Menschen mit Beeinträchtigung (plus 6,3 Prozent) aus. Dafür dürfen sich die Jugendlichen freuen: Die Zahl der offenen Lehrstellen erhöhte sich um 35,5 Prozent.

Die steigende Zahl der älteren Arbeitslosen führt AMS-Chef Johannes Kopf vor allem auf die Überalterung der Bevölkerung zurück. 982.000 Personen ab 50 Jahren hatten zuletzt einen Job, das sind im Jahresvergleich um 49.000 mehr. Allerdings sei es sehr schwer, Ältere am Arbeitsmarkt unterzubringen, die in den Krisenjahren zuvor ihren Job verloren haben und nun schon mehrere Jahre auf Arbeitssuche sind. Hier hofft Kopf auf die heute gestartete "Aktion 20.000" der Bundesregierung, bei der ältere Langzeitarbeitslose gemeinnützige, staatlich geförderte Tätigkeiten erledigen.

Stöger wirbt für Aktion 20.000

Unterm Strich blickt Kopf sehr optimistisch in die nahe Zukunft: Es sei nun schon das zweite Mal, dass die Bundeshauptstadt Wien einen Rückgang bei der Arbeitslosigkeit aufweise - trotz starken Zuzuges sowohl von Flüchtlingen wie auch von EU-Bürgern und innerösterreichischer Wanderungsbewegungen. Ebenfalls positiv sei das Anziehen des Arbeitsmarktes in den konjunktursensiblen Bereichen Bau und Industrie, so Kopf im Gespräch mit der APA.

Und auch Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) blickt positiv in die Zukunft. "Wir schaffen mit der Aktion 20.000 zusätzliche Arbeitsplätze für die ältere Generation und geben tausenden Betroffenen eine neue Perspektive in ihrem Leben", so der Minister in Linz vor Journalisten angesichts des Starts der Aktion 20.000.

Bildung ist zwar der zentrale Schlüssel zur Beschäftigung, aber selbst ein Uni-Abschluss ist keine Garantie für einen Job. Während im Juni im Jahresvergleich über alle Bildungsabschlüsse ein Rückgang bei der Arbeitslosigkeit verzeichnet wurde, gab es bei Akademikern ein Plus von 0,9 Prozent.

Insgesamt waren im Vormonat 23.315 Akademiker arbeitslos gemeldet, dazu kamen 5.151 in Schulung (plus 26,7 Prozent). Zum Vergleich: Bei Facharbeitern sank hingegen die Zahl der Schulungen um 1,3 Prozent, geht aus Zahlen des Arbeitsmarktservice ( AMS) hervor.

Wien: Größtes Plus an Schulungen

In der Statistik spiegelt sich auch die starke Zuwanderung in den vergangenen drei Jahren wider. Die Zahl der Ausländer in Schulung stieg im Juni im Jahresvergleich um 22,6 Prozent, während sie bei Inländern um 3 Prozent zurückging. Das größte Plus an Schulungen verzeichnete Wien mit 12,5 Prozent. Insgesamt drückten in Wien 31.429 Arbeitssuchende aus dem In- und Ausland die Schulbank.

Im EU-Vergleich befindet sich Österreich mit einer saisonbereinigten Arbeitslosenquote von 5,4 Prozent im besseren Drittel, der EU-Schnitt liegt bei 7,8 Prozent, die besten Werte weisen Tschechien mit 3,2 Prozent und Deutschland mit 3,9 Prozent auf. Am anderen Ende stehen die Griechen mit einer Quote von 22,5 Prozent.

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