Beschäftigte im Tourismus höchst unzufrieden

Sie räumen ab, wischen auf, kochen - und halten so den Tourismus im beliebten Urlaubsland Österreich im Unscheinbaren am Laufen: die Köche, Kellner, das Reinigungspersonal und viele mehr. Doch sie selbst sind längst nicht mehr zufrieden mit ihrer Situation.
So steigt zwar die Beschäftigung im heimischen Tourismus, doch wechseln die Arbeitsverhältnisse recht oft, und die Zufriedenheit der Mitarbeiter geht in diesem Wirtschaftszweig schon seit Jahren zurück.
"Äußerst instabile Erwerbskarrieren"

Kaske verlangte vor Journalisten ein "Gegensteuern", damit der Tourismus für die Mitarbeiter nicht länger eine "typische Flucht-Branche" bleibe.
Der neue vom IFES ausgewertete Arbeitsklimaindex für die Tourismus-Branche zeige eine sinkende Zufriedenheit der Berufsgruppe in etlichen Aspekten - dies verdeutliche, dass die Rahmenbedingungen in der Branche dringend zugunsten der Beschäftigten verändert werden müssten, sagte Rudolf Komaromy, Vorsitzender der Bundesfachgruppe Tourismus in der Gewerkschaft vida.
Krise trug ihr Schäuflein bei

Gesunken sind zuletzt - im Vergleich 2012-2013 - etwa der Optimismus betreffend die wirtschaftliche Entwicklung Österreichs generell sowie auch für den eigenen Betrieb. Ebenfalls gesunken sind im Vergleich mit dem Vorjahr und im längeren Abstand etwa auch die Zufriedenheit mit dem Führungsstil, die allgemeine Lebens- sowie die allgemeine Berufszufriedenheit. Die Einkommenszufriedenheit stagnierte laut IFES weiter auf niedrigem Niveau.
Lichtblicke
Positiv angesehen wird der Rückgang der psychischen Belastung und des Zeitstress sowie eine leicht höhere Zufriedenheit mit den subjektiven Arbeitsmarktchancen bei zugleich sinkenden innerbetrieblichen Karriere-Chancen. Doch gerade mit dem letztgenannten Punkt sind die Tourismus-Beschäftigten im Vergleich mit anderen Branchen am allerunzufriedensten.

Der Fremdenverkehrs- und Gastronomie-Sektor zeichnet sich vor allem durch instabile Erwerbskarrieren aus: Der Berufsweg der Tourismus-Beschäftigten ist meist beeinträchtigt durch häufigere Berufsunterbrechungen, kürzere Beschäftigungsdauer beim selben Betrieb und häufigere Dienstgeberwechsel. Der relativ häufigste Grund für Berufsunterbrechungen ist Arbeitslosigkeit, die im Tourismus mit 48 Prozent wesentlich öfter als Ursache genannt wird als in den übrigen Branchen (36 Prozent).
Jeder Fünfte unter Geringfügigkeitsgrenze
Im 1. Halbjahr wuchs in Österreich die Beschäftigung im Tourismus um rund 6200 auf 196.000 Menschen. In den Kernbereichen der Branche liegt der Frauenanteil derzeit bei 59 Prozent; im Beherbergungswesen sind es 62 Prozent und im Gaststättenwesen 56 Prozent. Laut AK liegt fast jedes fünfte Beschäftigungsverhältnis im Tourismus unter der Geringfügigkeitsgrenze.
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