Kärntner verdienen weniger

Vor allem die Einstiegsgehälter sind im Schnitt niedriger als im Rest von Österreich.

Die Kärntner Arbeitnehmer verdienen im Schnitt um 4,1 Prozent weniger als ihre Pendants im Rest von Österreich. Vor allem die Einstiegsgehälter sind niedrig und liegen um neun Prozent unter dem Durchschnitt. Das ist das Ergebnis einer Studie der Arbeiterkammer Kärnten. Präsident Günther Goach fordert eine "Aufholmilliarde" vom Bund.

Untersucht wurden die Einkommen aller unselbstständig Beschäftigten ohne Beamte, Lehrlinge und geringfügig Beschäftigte. So betrug das Medianeinkommen - die Hälfte verdient mehr, die Hälfte weniger - 2.161 brutto im Monat. Damit liegt Kärnten an viertletzter Stelle vor dem Burgenland, Tirol und Salzburg. "Diese Statistik ist ein Spiegelbild der Kärntner Wirtschaftsstruktur", erklärte Goach. Denn das niedrigere Einkommen resultiere aus dem höheren Anteil des Tourismus, in dem wenig gezahlt werde, so Goach. Auch die Bauwirtschaft mit ihren saisonbedingten Pausen drücke das Lohnniveau.

Löhne im Tourismus

Tatsächlich liegen die Löhne im Tourismus laut Erhebung in der Skala mit einem Medianeinkommen von 1.502 Euro brutto im Monat im unteren Drittel. Wer gut verdienen möchte, sollte sich um eine Stelle im Bereich "Energieversorgung" umschauen. Dieser liegt an der Spitze der Liste, gefolgt von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen sowie dem "Bergbau und der Gewinnung von Steinen und Erden".

Die Kärntner Spitzenverdiener sind seit 2005 in Wolfsberg zu finden. Hier ist das Medianeinkommen mit 2.252 Euro am höchsten, gefolgt von Klagenfurt-Stadt, St. Veit/Glan und Villach-Stadt. AK-Mitarbeiterin Patrizia Sauer, die die Studie erstellt hat, führt das auf den hohen Anteil an Metall verarbeitenden Betrieben zurück, die relativ hohe Löhne zahlten.

Einkommensschere

Wenig überraschend war das Ergebnis beim Vergleich der Einkommen von Männern und Frauen. Um 33,3 Prozent verdienen die Kärntner Frauen weniger als die männlichen Arbeitnehmer. Damit liegt Kärnten aber noch lange nicht an der Spitze der Statistik, in Oberösterreich beträgt der Unterschied fast 39 Prozent. Auch Vorarlberg mit 38 und die Steiermark mit 37 Prozent verzeichnen eine größere Einkommensschere zwischen Männern und Frauen.

Aufgrund dieser Zahlen fordert der AK-Präsident die "Aufholmilliarde" für die Fortsetzung und Forcierung des Strukturwandels hin zu technischen Berufen und höherwertigen Dienstleistung. Ausreichend qualifizierte Menschen gebe es in Kärnten, denn dieses Bundesland habe eine der höchsten Maturantenraten Österreichs, erklärte Goach.

Die Kärntner Wirtschaftskammer hat am Dienstag eine Konjunkturumfrage unter heimischen Unternehmern präsentiert. Sie basiert auf 1.131 gültig ausgefüllten Fragebögen, die die rund 17.000 Mitglieder zurückgeschickt hatten. Der Erhebung zufolge ist die Erwartung in Bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung im Land vorsichtig pessimistisch. Ausnahmefaktor ist die Nachfrage, die Unternehmer erwarten hier eine Verbesserung in den kommenden zwölf Monaten. Nur 25 Prozent der Unternehmer planen, im kommenden Jahr Investitionen zu tätigen. Eine weitere negative Entwicklung wird bei den Exporten erwartet. Im südlichsten Bundesland wird für 2013 ein Wachstum von 0,7 Prozent erwartet.

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