50 Milliarden Dollar in drei Monaten: Ölkonzerne fahren immense Gewinne ein

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Während die Bürger unter der Inflation ächzen, fuhr auch die Konkurrenz Rekordgewinne ein. Auch die österreichische OMV verzeichnete im dritten Quartal vor Steuern einen Gewinn von 9,1 Mrd. Euro.

Nach Shell, Exxon Mobil & Co haben nun auch BP und Saudi Aramco dank der gestiegenen Energiepreise Milliarden-Gewinne vorgelegt.

So hat die britische BP im Quartal den Gewinn auf 8,15 (Vorjahr: 3,3) Milliarden Dollar mehr als verdoppelt, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Beim staatlichen saudi-arabischen Ölproduzenten Aramco schnellte das Nettoergebnis um 39 Prozent auf 42,4 Milliarden Dollar (42,77 Mrd. Euro).

Die Rekordgewinne der Öl-Giganten fachen damit einmal mehr die Diskussion um Sondersteuern an.

Denn zuletzt hatten auch BP-Rivalen wie Shell, Exxon Mobil, Chevron und TotalEnergies von Rekordgewinnen berichtet, weil die Konzerne von der Energiekrise profitieren. Auch die österreichische OMV verdiente im dritten Quartal mächtig und verzeichnete vor Steuern wie berichtet einen Gewinn von 9,1 Mrd. Euro.

US-Präsident erwägt Strafsteuern

Die sprudelnden Einnahmen der Konzerne bei gleichzeitig unter der Inflation ächzenden Bürgern rufen die Politik auf den Plan. US-Präsident Joe Biden forderte am Montag die Öl- und Gasunternehmen auf, einen Teil ihrer Rekordgewinne in die Senkung der Kosten für amerikanische Familien zu investieren. Wenn sie sich weigerten, solle der Kongress in Erwägung ziehen, den Unternehmen Strafsteuern und andere Restriktionen aufzuerlegen, sagte Biden. Außerdem sollten die Konzerne ihre Produktion steigern.

BP-Finanzvorstand Murray Auchincloss wollte Bidens Forderung nicht kommentieren, erklärte aber gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, der Konzern habe im Quartal weltweit fünf Milliarden Dollar gezahlt. Der Steuersatz liege bei 37 Prozent. BP rechnet zudem damit, in diesem Jahr rund 2,5 Milliarden Dollar an Steuern für sein Geschäft in der britischen Nordsee zu zahlen. 800 Millionen Dollar davon seien Steuern für sogenannte Zufallsgewinne. Ende September hatten die EU-Mitgliedsstaaten eine Abschöpfung der Zufallsgewinne der Stromproduzenten und auch der Ölkonzerne beschlossen.

Die gestiegenen Gaspreise und "ein außergewöhnliches Gasmarketing- und Handelsergebnis" hätten das Ergebnis angekurbelt, teilte BP mit. Der Vorstand kündigte an, die Quartalsdividende um zehn Prozent anzuheben und das Aktienrückkaufprogramm um 2,5 Milliarden Dollar auszuweiten. In diesem Jahr hat BP bereits Aktien im Volumen von 7,6 Milliarden Dollar zurückgekauft.

Die sprudelnden Gewinne sorgen bei Aramco für einen rasanten Anstieg des Cashflow auf 45 Milliarden Dollar nach 28,7 Milliarden im Vorjahr. Aramcos starke Gewinne und der rekordverdächtige freie Cashflow im dritten Quartal untermauerten die Fähigkeit des Konzerns, erheblichen Wert zu schaffen, sagte Konzern-Chef Amin Nasser. Der Konzern kündigte für das Quartal eine Ausschüttung von 18,8 Milliarden Dollar an. 

Ein Teil soll an die Anteilseigner gehen. Auf der Börse werden allerdings nur 1,5 % der Firmenanteile gehandelt. Die restlichen Unternehmensanteile behält der Golfstaat Saudi-Arabien. Mit einem Börsenwert von 2 Billionen Euro ist Saudi Aramco einer der wertvollsten Konzerne der Welt und das erste Unternehmen weltweit, welches diesen Wert erreicht.

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