Brustkrebsvorsorge wird präziser und bequemer
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Sie ist sehr gut therapierbar, wenn sie schnell entdeckt wird. Mammographie in Kombination mit Ultraschall und MRT sind die Diagnosetools, die auch in der Prävention zum Einsatz kommen. Für viele Frauen sind diese Untersuchungen allerdings schmerzhaft oder zumindest unangenehm. Eine an der Medizinischen Universität Wien entwickelte innovative Technik setzt genau hier an und liefert nun einen vollkommen neuen Ansatz zur Brustbildgebung mittels Magnetresonanztomografie (MRT). Die „Panorama-Brust-MRT“-Untersuchung soll deutlich komfortabler sein, bessere Bilder liefern, die Befundung durch eine neue Bilddarstellung erleichtern und die klinischen Arbeitsabläufe vereinfachen. Projektleiter Elmar Laistler und sein Team vom Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik an der Medizinischen Universität Wien haben in einem vom FWF finanzierten Forschungsprojekt einen Prototypen einer MRT-Spule entwickelt, die ähnlich wie ein Sport-BH getragen werden kann.
Die sogenannte „BraCoil“ (aus engl. „bra“ = „BH“ und „coil“ = „Spule“) ist ein westenähnliches Gerät mit dem das MRT-Signal aus dem Körper aufgenommen wird. Sie besteht aus flexiblen Elementen, deren Design für unterschiedlichste Körperformen und Brustgrößen geeignet ist. Bei der Untersuchung in der MRT-Röhre kann die BraCoil im Gegensatz zu bisher verwendeten Spulen auch in Rückenlage verwendet werden. „Die herkömmlichen großen und schweren Brust-MRT-Spulen sind schwer zu handhaben, für viele Frauen durch die Lagerung am Bauch unangenehm und liefern bei kleinen oder sehr großen Brüsten keine qualitativ hochwertigen Bilder“, erklärt Laistler.
Vision
Im Rahmen eines neu eingerichteten Christian Doppler Labors für Patient*innen-zentrierte Brustbildgebung unter der Leitung des Brustradiologen Pascal Baltzer von der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin läuft derzeit eine Studie mit Brustkrebspatient*innen, um die klinische Leistungsfähigkeit zu untersuchen und Anhaltspunkte für die Weiterentwicklung der Technik zu liefern. Das erklärte Ziel der weiteren Arbeit des Teams ist, die Brust-MRT besser, kostengünstiger und unaufwändiger zu machen. Dazu arbeiten Physiker*innen und Radiolog*innen zusammen, um die Handhabung zu vereinfachen, die Untersuchungsdauer zu verkürzen und die Bilderfassung und -interpretation zu beschleunigen. „Unsere Vision ist eine komfortable Brustuntersuchung ohne Röntgenstrahlung und ohne Kontrastmittel“, sagt Pascal Baltzer.