Was tun, wenn Sie im Auto die Übelkeit plagt?

Vielen wird beim Lesen im Auto übel.
Wer auf langen Autofahrten die Langeweile mit einem guten Buch bekämpfen will, dem könnten Schwindel und Übelkeit einen Strich durch die Rechnung machen. Das kann im schlimmsten Fall sogar zum Erbrechen führen.

Das medizinische Phänomen der Reiseübelkeit geht auf die Verwirrung unseres Gehirns zurück. Der leidige Kopfschmerz, der sich oft schnell zu einem flauen Gefühl in der Magengegend bzw. Übelkeit entwickelt, hat also etwas damit zu tun, dass unsere Sinnesorgane dem Hirn widersprüchliche Informationen zur räumlichen Lage und Bewegung des Körpers liefern. Wenn unsere Augen, Ohren und andere Körperregionen Bewegung registrieren, so geben sie ein Signal an das Gehirn ab, das sich dann wiederum laufend adaptiert.

Befindet man sich während des Lesens im Auto, so signalisieren unterschiedliche Sinnesorgane verschiedene Bewegungsreize. Während die Augen auf das Buch gerichtet sind und sich somit im Stillstand befinden, werden die Gleichgewichtsorgane im Ohr durch die Beschleunigung des Autos durcheinander gebracht. Aus dieser Diskrepanz ergibt sich ein Fehlersignal im Hirn, was wiederum die Übelkeit bedingt.

Unser "verwirrtes Gehirn"

Warum sich dieser andauernde Widerspruch zwischen der erfahrenen Bewegung und Lage des eigenen Körpers in Unwohlsein bzw. Erbrechen äußert, ist unterdessen wenig erforscht. Der Neurowissenschafter Dean Burnett stellte kürzlich eine spannende These dazu auf. So propagierte er, dass die Reiseübelkeit mit "verwirrten Gehirnen" zu tun habe, die glauben sie seien "vergiftet" worden.

Im Gespräch mit NPR News erklärte der Forscher, dass Übelkeit bei unseren Vorfahren als Warnsignal vom Körper ausgelöst wurde, um die Menschen vor potenziellen Gefahren wie beispielsweise dem Verzehr von giftigen Pflanzen zu schützen. Das Gift in den Pflanzen löste eine ähnliche Verwirrung der Sinnesorgane aus, wie es heute bei der Autofahrt der Fall ist. "Wenn wir uns in einem Fahrzeug wie beispielsweise einem Zug, Schiff oder Auto befinden, bewegen wir uns physisch nicht. Der Körper ruht. Man sitzt. Die Muskeln senden keine Signale, die Bewegung andeuten", so Burnett, Professor an der Cardiff University und Autor des Guardian-Blogs Brain Flapping. Die Gleichgewichtsorgane des Ohrs kommen dennoch durcheinander. In weiterer Folge wurde bei unseren Vorfahren das Erbrechen eingeleitet, um die lebensbedrohlichen Substanzen wieder loszuwerden. Die Reiseübelkeit, die wir empfinden, ist demnach ein Relikt vergangener Zeiten.

Was man gegen die Übelkeit im Auto tun kann? Aus dem Fenster blicken. Dann registrieren auch die Augen eine Bewegung und die Sinneseindrücke sind wieder kongruent. So kann man der Entstehung der Übelkeit effektiv entgegenwirken.

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