Intervallfasten ist gut, aber nicht besser als andere Diäten

Beim Intervallfasten geht es nicht darum, was man isst, sondern wann man isst.
Intervallfasten ist der Trend auf dem Diät-Markt. Ob die Methode besser ist als andere Diäten, haben Forscher geprüft.

Intervallfasten hilft beim Abnehmen und wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus. Besser als andere kalorienreduzierte Abnehm-Methoden ist die Trend-Diät in dieser Hinsicht allerdings nicht, berichtet ein internationales Forscherteam um Ruth Schübel vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg im American Journal of Clinical Nutrition. Das bedeute auch: Wer Gewicht verlieren und seine Gesundheit verbessern wolle, könne einfach die für sich geeignete Methode wählen und loslegen.

Beim Intervallfasten gibt es so gut wie keine Vorschriften, was das Essen anbelangt - außer: Es müssen zwischendurch Pausen eingelegt werden. Dabei ist es zum Beispiel möglich, nur an acht Stunden des Tages zu essen und die verbleibenden 16 zu fasten (8:16 Methode). Alternativ kann man an fünf Tagen der Woche normal essen und an zwei Tagen weitgehend hungern, das heißt, nicht mehr als etwa 500 Kalorien zu sich nehmen (5:2-Methode).

Auf dem Prüfstand

Einige wissenschaftliche Studien hatten angedeutet, dass sich infolge des Intervallfastens bestimmte Stoffwechselwerte deutlicher verbessern als bei einer herkömmlichen Diät, bei der über längere Zeit jeden Tag weniger Kalorien aufgenommen werden. Diese Annahme prüften die Wissenschafter nun. Sie nahmen 150 übergewichtige und fettleibige Menschen zwischen 35 und 65 Jahren in ihre Studie auf und teilten sie nach dem Zufallsprinzip in eine von drei Gruppen ein.

Die Teilnehmer der ersten Gruppe machten Intervallfasten nach der 5:2-Methoden und reduzierten ihre wöchentlich aufgenommene Energie so um 20 Prozent. Die Teilnehmer der zweiten Gruppe hielten normal Diät, indem sie täglich 20 Prozent weniger Energie aufnahmen. Die übrigen Studienteilnehmer aßen weiter wie immer. Alle bekamen zu Beginn der Untersuchung ausführliche Informationen zu gesunder Ernährung und gegebenenfalls zur Durchführung ihrer Diät. Außerdem bestimmten die Forscher zahlreiche Messwerte, wie Gewicht, Fettverteilung, Blutdruck und zahlreiche Stoffwechselwerte.

Während der ersten drei Monate wurden die Teilnehmer alle zwei Wochen telefonisch nach ihren Erfahrungen befragt und ermuntert durchzuhalten. Im Anschluss an die eigentliche Testphase kamen die Teilnehmer zur neuerlichen Untersuchung ins Studienzentrum. Sie wurden erneut ermutigt weiterzumachen, bekamen dann allerdings keine weiteren Anrufe mehr. Insgesamt beobachteten die Wissenschafter die Teilnehmer 50 Wochen lang und erhoben Gewicht und Gesundheitszustand.

Keine großen Unterschiede

Die Auswertung der Daten belegte, dass es zwischen den beiden Diät-Varianten keine erheblichen Unterschiede in Bezug auf Gewichtsverlust gibt und sich auch der Stoffwechsel sehr ähnlich verändert hatte: "Bei den Probanden beider Gruppen verringerte sich mit dem Körpergewicht das viszerale Fett, also das ungesunde Bauchfett, ebenso die Fettablagerungen in der Leber", erläutert Schübel. Auch in der Aktivität von bestimmten Genen, die mit den nachteiligen gesundheitlichen Folgen von Übergewicht im Zusammenhang stehen, fanden die Wissenschafter keinen Unterschied.

Einzig im Hinblick auf die Glucose-Werte gab es deutliche Unterschiede zwischen den beiden Diät-Methoden: Nach 12 Wochen hatten die Teilnehmer, die täglich weniger gegessen hatten, einen wesentlich geringeren Blutzuckerspiegel.

Lieber langfristig denken

Beim Abnehmen komme es vermutlich nicht so sehr auf die Art der Diät an, sondern in erster Linie darauf, sich für eine Art zu entscheiden und diese dann durchzuhalten, folgern die Wissenschafter. Es scheine so zu sein, "dass es einigen Menschen leichter fällt, an zwei Tagen sehr diszipliniert zu sein, statt jeden Tag Kalorien zu zählen und sich einzuschränken", sagt Studienleiter Tilman Kühn. Um das Gewicht langfristig zu halten, bedürfe es allerdings einer langfristigen Ernährungsumstellung nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).

Die Fachgesellschaft sieht den Trend zum Intervallfasten eher kritisch. "Die meisten Konzepte des Intervallfastens beinhalten keine oder nur sehr vage Empfehlungen zur Lebensmittelauswahl. Daher findet alleine durch das intermittierende Fasten in der Regel keine Ernährungsumstellung hin zu einer ernährungsphysiologisch günstigen Lebensmittelauswahl statt", heißt es dort. Und Fasten sei zum Abnehmen ungeeignet.

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