Unmenschliche Arbeitszeiten und Unterbezahlung? Das sagt Shein dazu

Die App-Icons von Internethändler Temu und Shein
Das Fast-Fashion-Label Shein fällt vor allem durch günstige Preise und zahlreiche Skandale auf.

Billige Schleuderpreise, Giftstoffe in der Kleidung und gestohlene Designs: Der chinesische Fashionhändler Shein wird von vielen Käufern für seine Waren gefeiert, von Kritikern im Netz jedoch zerrissen. Dabei steht nicht nur das umweltschädliche Vorgehen – unter anderem Anstiftung zum Massenkonsum – des Konzerns im Fokus, sondern auch die Unterbezahlung seiner Mitarbeiter. 

Unmenschliche Arbeitszeiten

Seit Jahren wird von untragbaren Arbeitsbedingen in Shein-Fabriken berichtet. Wie BBC schreibt, belaufen sich die Arbeitszeit in solchen Produktionen zwischen 08:00 Uhr bis weit nach 22:00 Uhr. Freie Tage sind kaum vorhanden, gegenüber dem Medium berichtete ein Arbeiter, dass er einen Tag pro Monat freihat. Die Fabrikanten sind in der Stadt Guangzhou tätig, wo auch das sogenannte "Shein Village" zu finden ist. Dort sind etwa 5.000 Fabriken angesiedelt, die meisten davon Shein-Zulieferer.

Im Durchschnitt würden die Arbeiter und Arbeiterinnen 75 Stunden pro Woche hinter der Nähmaschine sitzen - was gegen die chinesischen Arbeitsvorschriften verstößt. 

  • Laut der Industrie- und Handelskammer Stuttgart betragen die Regelarbeitszeiten in China acht Stunden pro Tag und 40 Stunden pro Woche. 
  • Pro Tag sind maximal nur drei Überstunden erlaubt. 
  • Pro Woche sollte ein freier Tag eingerechnet werden.

Ein Bericht der Schweizer Interessengruppe Public Eye zeigte 2021, dass zahlreiche Mitarbeiter übermäßig viele Überstunden machten.

So viel verdienen Shein-Fabrikmitarbeiter 

Die Experten ermittelten, dass der Grundlohn ohne Überstunden bei 2.400 Yuan liegt. Das sind knapp 318 Euro pro Monat. Laut der Asia Floor Wage Alliance liegt das unter dem "existenzsichernden Lohn" von 6.512 Yuan (circa 862 Euro, Stand 2024). Wie BBC herausfand, können die Arbeiter zwischen 4.000 bis 10.000 Yuan (circa 530 bis 1.324 Euro) monatlich verdienen. 

"Wir werden pro Stück bezahlt", erklärte eine Mitarbeiterin gegenüber dem britischen Medium. "Es hängt davon ab, wie schwierig der Artikel herzustellen ist. Etwas Einfaches wie ein T-Shirt kostet ein bis zwei Yuan pro Stück, und ich kann in einer Stunde etwa ein Dutzend herstellen." Umgerechnet bedeutet das, dass die Arbeitnehmer für ein T-Shirt zwischen 13 und 27 Cent bezahlt bekommen. 

"Diese Arbeitszeiten sind nicht ungewöhnlich, aber es ist klar, dass dies illegal ist und gegen grundlegende Menschenrechte verstößt“, erklärte David Hachfield von der Organisation gegenüber dem Medium. "Es handelt sich um eine extreme Form der Ausbeutung, und das muss sichtbar gemacht werden."

Das sagt Shein zu den Anschuldigungen 

In einem Statement gegenüber KURIER äußerte sich das Unternehmen zu den Arbeitsbedingungen ihrer Angestellten: "Shein hält sich an die Gesetze und Vorschriften in allen Märkten, in denen wir tätig sind. Shein setzt sich für eine faire und respektvolle Behandlung aller Mitarbeiter in der Lieferkette ein und investiert mehrere Millionen Dollar in die Stärkung von Governance und Compliance. Neben der fairen Bezahlung und verlangt Shein von allen Partnern in der Lieferkette, die Einhaltung seines Verhaltenskodex. Zusätzlich arbeitet Shein eng mit unabhängigen Auditoren zusammen, um die Einhaltung dieser Standards sicherzustellen."

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