Weißes Haus: So drastisch hat sich der Internet-Auftritt geändert

KI-Bild: Trump als König dargestellt
Der Social Media-Auftritt der Trump-Regierung versetzt das Netz in Aufruhr. Diese Posts sind umstritten.

Seit der erneuten Amtseinführung von Donald Trump als Präsident der Vereinigten Staaten hat sich der Social Media-Auftritt des Weißen Hauses signifikant verändert. Zahlreiche provokante Posts sorgen derzeit für Aufsehen im Netz. 

Ein Auszug an Beispielen:

Mit dem Amtswechsel wurden die offiziellen Social-Media-Profile des Weißen Hauses, einschließlich des Instagram-Accounts @whitehouse, an die neue Regierung übergeben. Dabei blieben die bestehenden Follower erhalten, während der Inhalt und die Verwaltung der Accounts komplett erneuert wurden. Dieses Vorgehen führte dazu, dass viele Nutzer, die zuvor den Accounts der Biden-Administration folgten, nun automatisch den neuen Accounts der Trump-Administration folgen, was für Verwirrung sorgte.

1. Abschiebe-Videos sorgen für Diskurs

Aber nicht nur das sorgte für Verwundern, vielmehr ist es der neue Content, der zahlreiche User ratlos zurücklässt. Aktuell etwa werden die Videos von Abschiebeflügen mit dem Untertitel "#ASMR: Illegal Alien Deportation Flight" heftig diskutiert. Kritiker werfen der Trump-Regierung vor, damit gezielt Migranten zu verhöhnen und zu demütigen. Die Abkürzung ASMR (zu deutsch: "Autonome sensorische Meridianreaktion“) steht dabei für ein als angenehm empfundenes Gefühl auf der Haut und wird in diesem Kontext auf die Fußfesseln der Migranten bezogen.

Reaktionen: Die Reaktionen darauf ließen nicht lange auf sich warten: "Das ist das Absurdeste, Unmenschlichste, Peinlichste und geradezu Beunruhigendste, was ich seit Langem gesehen habe", so eine Nutzerin unter dem Beitrag. "Dieser Beitrag ist wirklich so abscheulich und so unmenschlich auf so vielen verschiedenen Ebenen", kommentierte ein anderer User. "Nehmt das sofort runter, das ist unmenschlich!", hieß es weiter.

2. Trump ernannte sich selbst zum König

In einem kürzlich veröffentlichten Social-Media-Beitrag erklärte sich US-Präsident Donald Trump zudem selbst zum "König". Anlass war die Ankündigung der Aufhebung der in New York City eingeführten City-Maut. Das KI-generierte Bild wurde zunächst auf Trumps Plattform Truth Social gepostet und erschien dann mit dem Untertitel "Manhattan und ganz New York ist GERETTET. LANG LEBE DER KÖNIG!“ auf Instagram.

Reaktionen: Diese Selbstdarstellung stieß auf breite Kritik. Die Gouverneurin von New York, Kathy Hochul, betonte: "Wir sind eine Nation von Gesetzen und werden nicht regiert von einem König." Sie kündigte rechtliche Schritte an, um die City-Maut zu erhalten. Auch in den sozialen Medien äußerten Nutzer ihr Unverständnis. Ein Reddit-Kommentar lautete: "Unser Präsident ist ein Troll, und er führt eine politische Fraktion von Trollen an."

3. Valentinstags-Botschaft

Auf der Plattform X (ehemals Twitter) veröffentlichte das Weiße Haus das Bild einer rosafarbenen Grußkarte mit Herzchen, die an eine klassische Valentinstagskarte erinnert. Darauf steht in Anlehnung an einen bekannten Vers: "Rosen sind rot, Veilchen sind blau, komm illegal hierher, und wir schieben dich ab."

Reaktionen: Während Anhänger von Präsident Trump den Beitrag als humorvollen Kommentar zur Migrationspolitik feiern, kritisieren Menschenrechtsorganisationen die Botschaft als unmenschlich und hetzerisch. Der demokratische Senator Alex Padilla verurteilte den Post als "zynische Instrumentalisierung eines emotionalen Themas" und warf der Regierung vor, Migranten als politisches Feindbild zu missbrauchen. Auch auf Reddit und Instagram entbrannte eine Debatte zwischen "geschmacklos und respektlos" und "ehrliche und längst überfällig".

4. Selena-Gomez-Post

Ein besonders umstrittener Post zielte auf die Sängerin Selena Gomez ab. Die Künstlerin hatte sich zuvor kritisch zur Migrationspolitik der Trump-Regierung geäußert und mehr Mitgefühl für Migranten gefordert. Kurz darauf veröffentlichte der offizielle Instagram-Account des Weißen Hauses ein Video, das eine weinende Selena Gomez zeigte. Das Video bestand aus zusammengeschnittenen Szenen, in denen sie sichtlich emotional war. Die Ausschnitte stammen jedoch ursprünglich aus einem älteren Interview über ihre psychische Gesundheit und den Druck des öffentlichen Lebens. Der Beitrag wurde von den Worten begleitet: "Cry harder" ("Heul doch noch stärker")

Reaktionen: Zahlreiche Fans und Prominente, darunter Billie Eilish, Mark Ruffalo und Alexandria Ocasio-Cortez, stellten sich hinter Gomez und verurteilten das Weiße Haus für die mutmaßliche Diffamierung einer Privatperson. Menschenrechtsorganisationen warfen der Regierung vor, gezielt Kritiker einzuschüchtern und ein Klima der Angst zu erzeugen. Unterstützer der Trump-Administration hingegen verteidigten den Post als humorvolle Antwort auf "liberale Heuchelei".

5. Fahndungs- und Haft-Fotos

In einem fixierten Beitrag werden unter anderem auch Fahndungs- sowie Haftbilder mit der breiten Öffentlichkeit auf Instagram geteilt. "Unter der Führung von Präsident Trump arbeiten ICE-Agenten unermüdlich daran, unsere Gemeinden zu schützen", heißt es in der Bildunterschrift. Was folgt, sind die Namen und Bilder der festgenommenen oder bereits verurteilten Straftäter. In den USA steht ICE für Immigration and Customs Enforcement. Es handelt sich um eine Bundesbehörde, die für die Durchsetzung der Einwanderungsgesetze zuständig ist.

Reaktionen: Zahlreiche User fragen sich nach den Motiven hinter diesen Postings. "Sowas auf einem offiziellen Regierungskonto zu posten, ist unverantwortlich", schreibt ein Nutzer. "Das hört sich krass nach Propaganda an", so ein weiterer. 

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