Deshalb sollte Unterwäsche nach einem Jahr entsorgt werden

Getragene Unterwäsche sollte nach spätestens einem Jahr entsorgt werden. Das sind die Gründe
Zusammenfassung
- Unterwäsche sollte nach maximal einem Jahr entsorgt werden, da hartnäckige Bakterien trotz Waschen bleiben.
- Das Escherichia Coli Bakterium in Unterwäsche kann zu gesundheitlichen Problemen wie Harnwegs- und Hautinfektionen führen.
- Richtige Waschtemperaturen und Hygienemaßnahmen können helfen, die Lebensdauer der Unterwäsche zu verlängern.
Dass man seine Unterhose täglich wechselt und diese nach dem Tragen dann auch wäscht, sollte relativ klar sein (auch, wenn laut einer anderen Studie ein Viertel der Österreich die Unterhose nicht täglich wechseln). Doch nun macht eine neue Empfehlung auf Social Media die Runde: Unterwäsche sollte man nach spätestens einem Jahr wegwerfen.
Manche Accounts sprechen sogar von einer maximalen Tragezeit von 6 Monaten. Was hat es damit auf sich? Muss man Unterhosen regelmäßig aussortieren?
Hartnäckige Bakterien in Unterhosen
Eine Studie soll Antworten auf dieses Mysterium geben, welches derzeit zahlreiche Nutzer auf Social Media verunsichert. Die von dem Mikrobiologen Dr. Charles Gerba im Fachmagazin "Journal of Infection" veröffentlichte Untersuchung zeigt, dass bestimmte Keime auch nach dem Waschen bei hohen Temperaturen im Stoff haften bleiben. Diese sammeln sich beim häufigen Tragen an und vermehren sich durch die Feuchtigkeit und Wärme in den Untiefen der Unterwäsche. Doch sind diese Bakterien auch gefährlich für die eigene Gesundheit?
Risiko für Gesundheit?
Konkret handelt es sich vor allem um einen Keim, der sich in der Unterwäsche tummelt: Das Escherichia Coli Bakterium – ein potenziell schädlicher Erreger, der durch verunreinigte Unterwäsche und mangelnde Körperhygiene verschiedene Beschwerden verursachen kann, darunter:
- Harnwegsinfektionen (HWI) – E. coli ist die häufigste Ursache von Harnwegsinfektionen. Wenn das Bakterium aus der Unterwäsche in die Harnröhre gelangt, kann es zu Symptomen wie Brennen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang und Schmerzen im Unterleib führen. In weiter Folge kann dies zu Nierenbeckenentzündungen führen.
- Vaginale Infektionen – Bei Frauen kann eine Übertragung von E. coli in die Vagina bakterielle Infektionen auslösen, wie bakterielle Vaginose oder Pilzinfektionen, die mit Juckreiz, Ausfluss und unangenehmem Geruch einhergehen können.
- Hautinfektionen – Feuchtigkeit und Wärme in der Unterwäsche begünstigen das Wachstum von Bakterien, was zu Hautreizungen, Ausschlägen oder sogar Abszessen führen kann, insbesondere in Bereichen mit Hautfalten.
- Magen-Darm-Probleme – Falls E. coli in den Mund gelangt (etwa durch unsachgemäßes Händewaschen), kann es Magen-Darm-Infektionen mit Durchfall, Bauchschmerzen und Übelkeit verursachen.
- Analfissuren und Reizungen – E. coli aus der Unterwäsche kann zu Entzündungen im Analbereich führen, insbesondere bei Menschen mit empfindlicher Haut oder Hämorrhoiden.
Antwort: Ja, Unterwäsche sollte man entsorgen
Die Antwort auf die Frage lautet also: Ja, Unterwäsche hat ein Ablaufdatum und sollte nach einer gewissen Zeit unbedingt entsorgt werden. Dr. Charles Gerba ging in der Beschreibung der Studie sogar noch einen Schritt weiter und stellte einen bildlichen Vergleich an: Unterwäsche enthält nach einem Jahr bis zu ein Zehntel eines Gramms Kot. Die Zeitangabe von einem Jahr geht wohl auf dieses Statement zurück.
Bei welchen Temperaturen Unterhosen waschen?
Zudem kann bereits die richtige Pflege der Unterwäsche zur Verlängerung ihrer Lebensdauer beitragen. Hierbei kommt es vor allem darauf an, um welches Material es sich handelt und von welcher Person sie getragen wird:
- Baumwolle & Synthetik (Standard-Unterwäsche) → mindestens 60 °C
- Tötet Bakterien, Pilze und Keime ab
- Besonders wichtig bei Infektionen oder schwitzanfälliger Haut
- Feinwäsche (Spitze, Seide, empfindliche Stoffe) → 30-40 °C
- Schonendes Waschen erhält die Struktur, tötet aber nicht alle Keime
- Hier ist es wichtig, zusätzlich Hygienespüler, zu verwenden
- Unterwäsche von kranken oder immungeschwächten Personen → 90 °C (falls möglich)
- Maximale Keimreduktion
- Getrennt Waschen: Unterwäsche separat oder mit Handtüchern und oder Bettwäsche waschen (besonders bei 60 °C).
- Nicht zu voll beladen: So wird die Wäsche gründlich gereinigt und ausgespült.
- Unterwäsche gut trocknen lassen: Am besten an der frischen Luft oder im Trockner, da Feuchtigkeit Keime begünstigt.
- Regelmäßig wechseln: Täglich frische Unterwäsche tragen, um Bakterienansammlungen zu vermeiden.
- Waschmaschine reinigen: Einmal im Monat einen Waschgang bei 90 °C mit Essig oder Maschinenreiniger durchführen, um Keime zu entfernen.
Achtung bei Krankheit
Wer an einer ansteckenden Infektion erkrankt ist, der sollte besonderes Augenmerk auf seine Unterwäsche legen. Bei Pilzerkrankungen wie Candida oder Fußpilz und Erkrankungen mit Noroviren gelten folgende Regeln:
- Bei Pilzerkrankungen: Unterwäsche und Socken gesondert waschen.
- Bei einer Norovirus-Erkrankung alle getragenen Kleidungsstücke gesondert waschen.
Unterwäsche nicht in Altkleidersammlung
Daraus resultiert auch, dass man seine Unterwäsche nicht der Altkleidersammlung spenden sollte. Umgekehrt heißt das dann natürlich auch, dass keine Unterwäsche vom Flohmarkt oder Second Hand gekauft werden sollte.
Kommentare