Rassistische Jeans-Werbung? Schauspielerin erntet massive Kritik

Sydney Sweeney beim Toronto International Film Festival (TIFF)
Sydney Sweeney stand für American Eagle vor der Linse und modelte in Jeans für die Modemarke. Im Netz wird ihr nun Rassismus vorgeworfen.

Die neue Werbung von American Eagle sorgt im Netz zurzeit für Empörung: Während einige Nutzer und Nutzerinnen die Werbung feiern, sehen andere einen rassistischen Kontext darin. Unter dem Slogan "Sydney Sweeney Has Great Jeans" (zu Deutsch: "Sydney Sweeney hat großartige Jeans") spielt man mit der Ähnlichkeit der englischen Begriffe "Genes" (dt. "Gene") und "Jeans". 

Doch genau die Anspielung auf die vermeintlichen "tollen Gene" der Schauspielerin sorgt für Kritik. 

Werbung voller Rassismus und Sexismus?

In der Werbung zeigt sich die 27-jährige Sweeney und vermittelt dem Publikum, dass sie ihm nicht vorschreiben wird, die Jeans der Modemarke zu kaufen. Auch wenn sie laut der Schauspielerin die "bequemsten" Jeans sind, die "einen schönen Po" machen. Am Ende der Werbung steht: "Sydney Sweeney Has Great Jeans", was von einer Stimme aus dem Off vorgelesen wird. 

"Weiße" Gene und ihre Problematik

In einem weiteren Clip spricht Sweeney davon, dass die Eltern Merkmale wie Haarfarbe, Persönlichkeit und Augenfarbe an ihre Kinder vererben. Während sich die "Euphoria"-Darstellerin lasziv die Jeans zuknöpft, lächelt sie in die Kamera und sagt: "Meine Jeans sind blau." Dabei wird erneut ein Wortspiel an das Wort Genes (Gene) angedeutet. In einem anderen Clip ist sie mit einem deutschen Schäferhund zu sehen. 

TikTokerin @selinatheyapper vergleicht den Werbeclip mit "Nazipropaganda". Ihrer Meinung nach, würde das Video die Einstellung vermitteln, dass "Weiße Gene" dementsprechend "gute" Gene seien. Hierbei ist anzumerken, dass die 27-Jährige blond und blauäugig ist und somit – laut zahlreichen Usern und Userinnen – ein Klischee bedient, dass vor allem im Nationalsozialismus verherrlicht wurde. 

Werbung für den "Male Gaze"?

Der Schauspielerin und American Eagle wird zudem vorgeworfen, dass sie den "Male Gaze" (zu Deutsch: "den männlichen Blick" oder "das männliche Starren") mit dieser Werbung bedienen würden. 

  • Der Begriff kommt aus der Filmwelt und beschreibt vor allem die Darstellung von Frauen durch die Augen eines Mannes.
  • Dabei werden Protagonistinnen vor allem als Lustobjekt dargestellt und auf ihren Körper reduziert

In einem Video sieht man, wie die Kamera sich auf die Brüste von Sweeney fokussiert. Anschließend sagt die US-Amerikanerin: "Hey, Augen hier rauf", während die Kamera auf das Gesicht des Stars schwenkt. Im Netz wird kritisiert, dass das Unternehmen die falsche Zielgruppe mit der Werbung ansprechen würde. Zwar werden Jeans für Frauen beworben, laut einigen Nutzern und Nutzerinnen ist die Werbung aber eher darauf konzentriert, ansprechend für Männer zu sein. 

So reagiert das Netz

Auf Social Media finden sich noch weitere zahlreiche Stimmen, die die Werbung kritisieren und American Eagle boykottieren möchten:

  • "Versucht ihr Männer zu ansprechen, indem ihr Frauen objektiviert... um den Jeansumsatz von Frauen zu erhöhen?? Wie funktioniert das lol"
  • "Lol, sehr sexistisch, deine (An.d.Red: Sydney Sweeney) neue Kampagne, auch wenn sie damit einverstanden ist"
  • "Meine AE-Bestellung ist heute eingetroffen. Ich fahre morgen in den Laden, um das ganze zurückzubringen. Diese Kampagne ist abscheulich."
  • "Mama, Marken sexualisieren Frauen wieder ohne Grund."
  • "Vielleicht bin ich einfach zu woke. Aber eine blauäugige, blonde, weiße Frau zu nehmen und deine Kampagne darauf zu konzentrieren, dass sie perfekte Gene hat, fühlt sich seltsam an"
  • "Ich werde nie wieder Jeans von euch kaufen."
  • "Wie der deutsche Schäferhund, blonde Haare und blaue Augen? Kommt schon Leute... Das sind so 1940er!"

Auch das Weiße Haus mischte sich in die Kontroverse ein. Kommunikationsdirektor Steven Cheung schrieb auf der Plattform X: "Die Cancel Culture läuft Amok". Dieses "verdrehte" liberale Denken sei der Grund, warum die Amerikaner bei der Präsidentschaftswahl 2024 so gewählt haben, wie sie gewählt haben. "Sie haben diesen Mist satt", folgerte Cheung.

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