Video empört: Airline verweigert jüdischer Jugendgruppe den Flug

Fluggesellschaft Vueling verweigert jüdischen Jugendlichen den Flug.
Ein Video auf Social Media hat zu einer Antisemitismus-Debatte geführt. Eine jüdische Reisegruppe musste das Flugzeug verlassen.

Am 23. Juli 2025 wurden etwa 44 minderjährige und acht erwachsene Teilnehmer eines französischen jüdischen Sommercamps vom Vueling‑Flug V8166 von Valencia nach Paris verwiesen. Der Vorfall hat in sozialen Netzwerken und Medien wegen eines Videos, insbesondere in Israel und Frankreich, heftige Reaktionen ausgelöst.

Was ist im Video zu sehen?

Das derzeit kursierende Video, das im Zusammenhang mit dem Vorfall auf dem Vueling-Flug von Valencia nach Paris steht, zeigt eine der vermeintlichen Betreuerinnen der französisch-jüdischen Jugendgruppe. Diese liegt auf dem Boden des Flugzeugganges, während mehrere Beamte der spanischen Guardia Civil sie mit Handschellen fixieren.

Airline und spanische Behörden melden sich zu Wort

Was in diesem Video jedoch nicht zu sehen ist, ist der eigentliche Auslöser des Konflikts. Die spanische Fluggesellschaft Vueling und die spanischen Behörden meldeten sich bereits zu Wort. Grund für den Rauswurf seien nach Angaben der Fluggesellschaft und der spanischen Zivilgarde gegenüber Associated Press "hochgradig störendes Verhalten" und die Missachtung von Crew-Anweisungen gewesen, insbesondere das wiederholte Manipulieren von Notfallmaterial und das Unterbrechen der Sicherheitsdemonstration.

Welche Rolle spielten religiöse Lieder?

Mehrere Zeugenaussagen und Medienberichte berichten, dass Mitglieder der Gruppe während des Boardings religiöse Lieder auf Hebräisch gesungen haben sollen. Sicherheitskräfte sollen laut Berichten daraufhin eingegriffen haben – möglicherweise, weil sie das Verhalten als störend, potenziell sicherheitsrelevant oder "provokant" einstuften. Ein Elternteil schilderte gegenüber i24NEWS, die Kinder hätten nur ein kurzes hebräisches Wort gerufen, woraufhin sie umgehend veranlasst wurden, das Flugzeug zu verlassen. 

Es gibt bisher kein veröffentlichtes Video, das belegt, was während des Boardings geschah und wie genau das "störende Verhalten" ausgesehen haben könnte. 

Isrealischer Minister erhebt schwere Vorwürfe

Das betroffene Sommercamp "Kineret Club", Eltern und der israelische Minister für Diaspora‑Angelegenheiten und Antisemitismus, Amichai Chikli, erheben gegenüber The Times of Isreal schwere Vorwürfe: Den Jugendlichen sei aufgrund ihres jüdischen Glaubens und dem Singen hebräischer Lieder das Mitfliegen verwehrt worden. Der Camp-Leiterin sei verbaler und körperlicher Zwang angetan worden. Chikli bezeichnete den Vorfall auf X (vormals Twitter) als eine der schwersten antisemitischen Aktionen der jüngeren Vergangenheit.

Vueling dementiert Vorwürfe

Vueling betonte in einer offiziellen Erklärung, die Entscheidung sei ausschließlich aus Sicherheitsgründen getroffen worden. Man weise kategorisch zurück, dass Religion oder Gesang eine Rolle gespielt hätten. Die Zivilgarde bestätigte unterdessen, die Einsatzkräfte hätten keinerlei Kenntnis über die religiöse Zugehörigkeit der Gruppe und betonten ebenfalls den sicherheitsbedingten Charakter der Maßnahme. 

Juristische Schritte

Der Anwalt des Sommercamps kündigte unterdessen eine Klage wegen physischer und psychischer Gewalt sowie Diskriminierung an. Die spanische Föderation jüdischer Gemeinden (FCJE) forderte Vueling zudem auf, alle internen Untersuchungen und Protokolle offenzulegen und interne Abläufe auf mögliche Diskriminierungen hin zu überprüfen.

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