Wegen kurzer Hose? Airline verweigert Frau (29) den Flug

Ein Startbild der amerikanischen Billigairline Spirit.
Am Flughafen in Miami kam es zu einem kuriosen Zwischenfall. Einer Frau wurde der Zutritt zum Flugzeug verweigert. Sind Shorts der Grund?

Die 29-jährige Tanasia Grayer wollte am Mittwoch, dem 16. Juli, mit Spirit Airlines von Miami nach Chicago fliegen. Doch laut eigener Aussage gegenüber CBS Miami wurde sie am Gate aufgehalten – angeblich wegen ihrer Kleidung. "Die Dame am Schalter hat mich gestoppt und gesagt: 'Du steigst so nicht in das Flugzeug.' Ich habe gefragt: 'Wieso nicht?' und sie meinte: 'Mit diesen Shorts kannst du nicht mitfliegen'", erzählt Grayer im Interview.

Shorts und pinker Morgenmantel

Grayer trug nach eigenen Angaben Shorts, also eine kurze Hose, und darüber einen pinkfarbenen Morgenmantel. "Ich war 40 Minuten vor Abflug am Flughafen unterwegs – niemand hat etwas gesagt. Hätte man mich früher angesprochen, hätte ich mich umgezogen", schildert sie weiter. Laut Unternehmensrichtlinien, dem sogenannten "Contract of Carriage", der online einzusehen ist, dürfen Passagiere nicht barfuß, unangemessen bekleidet oder mit obszöner Kleidung oder Körperkunst an Bord gehen. Grayer hätte jedoch nichts Aufreizendes angehabt. 

"Störendes Verhalten"

Spirit Airlines sieht den Fall jedoch ganz anders. In einem Statement erklärte das Unternehmen gegenüber dem People Magazine, dass Grayer nicht wegen ihrer Kleidung, sondern aufgrund "störenden Verhaltens" vom Flug ausgeschlossen wurde. Die Airline betont, sie habe sich geweigert, den Anweisungen der Mitarbeiter Folge zu leisten und hätte somit das Boarding verzögert

Eskalation: Schwester festgenommen

Während der Auseinandersetzung am Gate mischte sich auch Grayers Schwester ein. Laut Polizei wurde diese ausfällig und laut. In einem Video, das CBS Miami vorliegt, hört man sie schreien: "Das ist verrückt, das ist irre". Sie wurde schließlich wegen Störung der öffentlichen Ordnung und Hausfriedensbruch verhaftet, anschließend aber wieder freigelassen. 

Wut und Solidarität im Netz

In sozialen Medien gingen die Wogen schnell hoch. Unter dem Hashtag #ShortsGate oder #SpiritShaming äußerten sich viele Nutzerinnen und Nutzer empört: "Wenn ein Mann in Badehose fliegt, sagt keiner was – aber bei Frauen wird wieder Moral gepredigt", schrieb eine Userin auf X (ehemals Twitter). "Was genau war an den Shorts so schlimm? Oder war es eher ihre Hautfarbe?", fragte ein anderer Kommentar provokanter auf TikTok.

Rechtlich im Rahmen

In den USA haben Fluggesellschaften grundsätzlich das Recht, eigene Beförderungsbedingungen (Contract of Carriage) aufzustellen. Diese Bedingungen regeln neben Gepäck- und Check-in-Vorgaben auch Kleiderordnungen und Verhaltensregeln an Bord und vor dem Einstieg. Spirit Airlines verweist explizit auf eine Klausel, die es dem Unternehmen erlaubt, Passagieren den Zutritt zum Flugzeug zu verwehren, wenn sie:

  • "unangemessen bekleidet" sind (z. B. mit durchsichtiger Kleidung oder freigelegtem Gesäß),
  • "obszöne" oder "anstößige" Kleidung oder Körperkunst zeigen,
  • oder sich "disruptiv" oder "nicht kooperativ" gegenüber dem Personal verhalten.

Damit bewegt sich die Airline rechtlich gesehen im Rahmen. 

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