Aufreger um neue "South Park"-Folge: Trump mit Mini-Penis im Bett des Teufels

Donald Trump liegt mit dem Teufel im Bett, wandert nackt durch die Wüste und hat einen (sehr kleinen) sprechenden Penis. So ist der US-Präsident in der neuesten Folge von "South Park" zu sehen. Die Auftaktepisode zur 27. Staffel der für ihren derben Humor bekannten Animationsserie feierte am Mittwoch in den USA Premiere und hat dort für mächtig Wirbel gesorgt. Das Weiße Haus ist freilich wenig erfreut darüber und bezeichnete die Sendung in einem Statement als "irrelevant" und "viertklassig".
Gesprächsstoff liefert vor allem die Vorgeschichte. "South Park" läuft beim Sender Comedy Central, der zu Paramount gehört. Erst vor wenigen Tagen haben die Macher der Serie, Trey Parker und Matt Stone, einen spektakulären Deal mit dem Netzwerk geschlossen, das sich für 1,5 Milliarden US-Dollar die weltweiten Streamingrechte gesichert hat. (In Österreich ist die neue Folge ab Montag, 28. Juli, bei Paramount+ zu sehen.) Paramount war zuletzt in den Schlagzeilen, weil Kritiker dem TV-Imperium vorwerfen, sich bei Trump anzubiedern.
Colbert sprach von "fetter Bestechung"
So hat der US-Präsident das Format "60 Minutes", das bei der Paramount-Tochter CBS läuft, beschuldigt, ein Interview mit Kamala Harris, die im vergangenen Herbst für die Demokraten zur Wahl angetreten war, zu ihrem Vorteil geschnitten zu haben. "60 Minutes" bestritt den Vorwurf und veröffentlichte ein Transkript des Interviews, Trump klagte. Branchenkenner gingen davon aus, dass Paramount den Rechtsstreit gewinnen würde, dennoch einigte man sich auf einen Vergleich von 16 Millionen US-Dollar.
Zeitgleich benötigte Paramount das "Go" der US-Behörden für einen 8,4 Milliarden schweren Deal: die Fusion mit Skydance Media. Das grüne Licht von der FCC (Federal Communications Commision) dafür gab es am Donnerstag. Der von Trump ernannte Vorsitzende Brendan Carr erklärte, die Zivilklage habe keine Auswirkungen auf die Prüfung des Zusammenschlusses gehabt.
Der Vergleich zwischen Paramount und Trump war heftig kritisiert worden, auch vom US-Satiriker Stephen Colbert. Er nannte die Einigung in seiner "Late Show" eine "fette Bestechung". Kurz danach wurde das Aus seiner Late-Night-Show verkündet, die ebenfalls beim zu Paramount gehörenden Sender CBS läuft. Als Begründung wurden die hohen Kosten genannt, Kritiker sehen darin jedoch einen vorauseilenden Gehorsam gegenüber Trump. Der teilte seine Freude über die Entscheidung auch umgehend mit: "Ich liebe es total, dass Colbert eingestellt wird."
Trump irrt nackt durch die Wüste
All das wird auch in der neuen "South Park"-Folge aufgegriffen. Nach langer Abwesenheit erscheint Jesus wieder als Serienfigur und verkündet: “Ihr habt doch gesehen, was mit CBS passiert ist. Wollt ihr wirklich enden wie Colbert? Haltet eure Klappe, sonst werden wir abgesetzt. Wenn jemand die Macht des Präsidentenamts hat und auch die Macht zu klagen und Bestechungsgelder anzunehmen, dann kann er mit jedem machen, was er will.”
Zu sehen ist auch ein Beitrag von "60 Minutes" (jenem Format, das Grund für die Trump-Klage gegen Paramount war), in dem die Hosts über Proteste in South Park berichten und dabei ständig betonen müssen, wie großartig der US-Präsident sei, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden. Trump selbst ist in der Folge nicht wie sonst bei "South Park" üblich animiert, sondern mit einem Foto als Kopf zu sehen - ähnlich wie es die Serie in der Vergangenheit bei Diktator Saddam Hussein gemacht hat, der damals ebenfalls im Bett mit dem Teufel gezeigt wurde. Als dieser nun neben dem Republikaner liegt, stellt er fest, dass er ihn an jemanden erinnere, mit dem er früher mal zusammen war. "Ihr Typen seid doch alle gleich." Es gibt auch Anspielungen auf Trumps mutmaßliche Verbindung zum Sexualstraftäter Jeffrey Epstein und die Kürzung der Mittel für den öffentlich finanzierten Rundfunk NPR.
Am Ende wird ein Deep-Fake-Werbevideo gezeigt, in dem der US-Präsident durch die Wüste irrt und sich die Kleider vom Leib reißt. Aus dem Off heißt es: "Sein Penis ist winzig klein, aber seine Liebe zu uns ist riesengroß."
Kommentatoren mutmaßen nun, wie der Politiker über das Statement aus dem Weißen Haus hinaus reagieren könnte und ob es erneut zu einer Klage kommen könnte. Die "South Park"-Macher bezogen am Donnerstag bei einer Podiumsdiskussion auf der Comic Con in San Diego augenzwinkernd Stellung zur ganzen Aufregung: "Es tut uns unglaublich leid" - gefolgt von lautem Lachen aus dem Publikum.
Kommentare