Steintürme auf TikTok: Kunstwerk der Natur oder Umweltsünde?

Aufeinandergestapelte Steine
Im Urlaub Steintürme an Stränden & Co. zu bauen, ist alles andere als Kunst, sondern eine Belastung für die Umwelt.

Aufeinandergestapelte Steine werden immer öfter beim Wandern oder Strandurlaub gesichtet. Egal, ob jung oder alt – mehrere Steine zu einem Turm zu stapeln, erfreut einige von uns. Doch nun warnen Wissenschafter und Wissenschafterinnen davor, dass diese Türme vor allem die Tier- und Umwelt belasten können. 

Kultureller Hintergrund 

In der Vergangenheit wurden diese Steintürme errichtet, um Vorratslager zu markieren oder, wie beispielsweise in der Mongolei, Begräbnisstätten auf Friedhöfen abzustecken. Laut dem Reisemagazin Lonely Planet wurden die Steintürme auch von Buddhisten in Tibet für Zeremonien verwendet, um Glück herbeizurufen und widerstreitende Energien auszugleichen. Heutzutage werden die Türme vor allem gebaut, um Videos auf TikTok & Co zu teilen. Ein User zeigt beispielsweise, wie er über 30 Steine in Slowenien gestapelt hat. 

Ein anderer Nutzer zeigt kleine Kunstwerke, die er durch die gestapelten Steine kreiert hat: 

Viele Urlaubsziele verbieten Steintürme

Laut der spanischen Zeitung El País war vor allem die Insel Teneriffa extrem von den Steintürmen betroffen, sodass freiwillige Helfer und Helferinnen die "Kunstwerke" regelmäßig entfernt haben. Nur die wenigsten Reisenden bedenken, dass ihre Türme schwerwiegende Folgen haben können: "Die Touristen sind sich dessen nicht bewusst - wenn sie die Türme sehen, denken sie, es handele sich um eine lokale Tradition und ahmen sie nach", erklärte Anwalt Jaime Coello, Direktor der Stiftung Telesforo Bravo Juan Coello, gegenüber dem Medium.

Auf mehreren Stränden und Urlaubsdestinationen wird das Bauen der Steintürme mittlerweile verboten.

Bedrohung für Tier und Umwelt

Wie die Webseite der South African National Parks berichtet, sorgen die Steintürme nicht nur dafür, dass Wanderer ihre Wege markieren, sondern auch, dass Lebensräume von Tieren zerstört werden: "Das Bewegen und Stapeln von Steinen kann den natürlichen Lebensraum von Kleinstlebewesen wie Ungeziefer stören. Am Ufer sind diese Organismen, wie Krebse, Weichtiere und Algen, auf die Felsen und andere Strukturen in ihrer Umgebung angewiesen, um sich zu verstecken und zu schützen. 

Durch das Versetzen oder Stapeln von Steinen können wir unbeabsichtigt ihre Behausungen zerstören oder stören, was ihren Populationen schadet. In ähnlicher Weise kann das Aufstapeln von Steinen auch negative Auswirkungen auf Insekten und Moose in Wildnis-Gebieten haben", heißt es auf der Webseite. 

Die Steintürme können laut den Experten und Expertinnen sogar zur "Erosion und Destabilisierung der Küstenlinie oder des Wildnis-Gebiets beitragen". Diese Erosion kann zu Sedimentation in nahe gelegenen Gewässern führen und sich negativ auf aquatische Lebensräume und die Wasserqualität auswirken. Die Steintürme können zudem als eine "Form von Vandalismus oder Schändung eines Kultur" wahrgenommen werden, zudem stellen die Türme auch ein Sicherheitsrisiko für kleine Kinder dar, die von den umgekippten Steinen verletzt werden können. 

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