Sehr selten: Polarlichter auch über Österreich sichtbar

Lech am Arlberg: Polarlichter auch über Österreich sichtbar
Polarlichter über Österreich: Trotz geringer Wahrscheinlichkeit konnte man gestern in manchen Regionen Polarlichter bestaunen.

Bereits vor einigen Tagen kündigte das Space Weather Prediction Center (SWPC) an, dass am 16. April womöglich ein seltenes Naturschauspiel auch in dafür untypische Breiten vorkommen könnte. Die Wahrscheinlichkeit, dass Polarlichter auch in Österreich zu sehen sein werden, war extrem gering. 

Doch dann die große Überraschung: In einigen österreichischen Regionen erhellte das Phänomen tatsächlich den Nachthimmel. Die besten Bilder:

Wo waren die Polarlichter zu sehen?

Das SWPC sagte am 12. April voraus, dass man am 16. April im US-Bundesstaat New York Polarlichter sehen könnte. Der wiederum liegt auf einem ähnlichen magnetischen Breitengrad (gemeint ist nicht der geografische Breitengrad) wie Teile Österreichs. Obwohl sich Weltraum-Wetter nur schwer vorhersagen lässt, legten sich Hobby-Astronomen auf die Lauer. Rund um den Arlberg waren die Polarlichter dann in höhergelegenen Regionen ab 23 Uhr gut sichtbar. Eine Aufnahme aus Lech veranschaulicht das tolle Naturschauspiel:

In Deutschland besonders stark zu sehen

Leider machte in vielen Orten Österreichs das Wetter wegen starker Bewölkung einen Strich durch die Rechnung. In Deutschland hatten Bewohner mehr Glück: In vielen Regionen des Landes, wie etwa Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt und Thüringen waren in der Nacht zu Donnerstag Polarlichter zu sehen. Auch in Großbritannien und Irland konnten die Nachwehen des Naturschauspiels bestaunt werden.

Besonders starke Sonnenstürme

Die Weltraumwetter-Physikerin Tamitha Skov kündigte auf der Plattform X bereits das mögliche Ausmaß der Sonnenstürme an, die am 12. und 13. April an der Sonnenoberfläche eruptierten: "Diese Sonnenstürme werden wahrscheinlich langsam reisen, aber sie sind dicht und könnten daher eine ordentliche Wucht haben." Offiziell ging man davon aus, dass die Sonnenstürme, die als Hauptverantwortliche für Polarlichter gelten mit der Stufe G2 auf die Erde treffen werden. Laut amerikanischen Atmosphärendienst NOAA erreichten sie die Erde dann aber mit der zweithöchsten Stufe G4.

Wie entstehen Polarlichter?

Polarlichter entstehen durch das Zusammenspiel von Sonnenwind und dem Magnetfeld der Erde.

  1. Sonnenwind: Die Sonne stößt ständig geladene Teilchen (Elektronen und Protonen) ins Weltall aus – das nennt man Sonnenwind.

  2. Erdmagnetfeld: Wenn diese Teilchen die Erde erreichen, werden sie vom Magnetfeld der Erde abgelenkt. Dieses Magnetfeld ist besonders stark an den Polen – deshalb sieht man Polarlichter vor allem dort.

  3. Teilchenkollisionen in der Atmosphäre: Einige der geladenen Teilchen gelangen entlang der Magnetfeldlinien in die oberen Schichten der Erdatmosphäre (ca. 80–300 km Höhe). Dort treffen sie auf Gasmoleküle – hauptsächlich Sauerstoff und Stickstoff.

  4. Lichtemission: Bei der Kollision der Sonnenwindteilchen mit den Luftmolekülen werden diese angeregt – also in einen energetisch höheren Zustand versetzt. Wenn sie dann wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückkehren, geben sie die überschüssige Energie in Form von Licht ab – das sind die Polarlichter.

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