P. Diddy-Doku auf Netflix: Blumen als Drohung für 50 Cent?
Seit Jahren kritisiert 50 Cent in der Öffentlichkeit das Verhalten von P. Diddy. Zwischen den Rappern herrscht ein erbitterter Beef.
Zusammenfassung
- Curtis Jackson (50 Cent) ist seit Jahren als Kritiker von Sean Combs (P. Diddy) bekannt und äußert sich regelmäßig zu den Missbrauchsvorwürfen gegen ihn.
- Der Beef begann 2006, als Jackson in einem Song P. Diddy beschuldigte, mehr über den Tod von The Notorious B.I.G. zu wissen.
- 50 Cent veröffentlichte 2025 eine Netflix-Doku-Serie über Combs Imperium und dessen Schattenwelt.
- Combs kritisiert die Doku als "Rufmord" und plant, seine eigene Version der Ereignisse zu veröffentlichen.
Der Fall von Rapper Sean "Diddy" Combs, besser bekannt als P. Diddy, wurde Anfang Oktober in Zusammenhang mit Prostitution zu einer Gefängnisstrafe von vier Jahren und zwei Monaten sowie einer Geldstrafe verurteilt. Eine Jury hatte ihn im Juli für schuldig befunden. Die Staatsanwaltschaft hatte Combs vorgeworfen, über Jahrzehnte Frauen missbraucht, bedroht und genötigt zu haben, seine sexuellen Wünsche zu erfüllen.
Der 1969 im New Yorker Stadtteil Harlem geborene Combs gehörte mit Hits wie "I'll Be Missing You" und "Bad Boy For Life" in den vergangenen Jahrzehnten zu den erfolgreichsten Rappern der Welt. Er hatte auf nicht schuldig plädiert.
Die Musikwelt ist von den Vorwürfen erschüttert und zahlreiche Stars wollen ihre Freundschaft mit dem Rapper mittlerweile vertuschen. Doch ein Künstler freut sich über den Absturz des Produzenten: Curtis Jackson, besser bekannt als Rapper 50 Cent, verabscheut Combs aus Leidenschaft. Seit Jahrzehnten haben die beiden Künstler bereits einen Beef am Laufen.
Dezember 2025: Doku-Serie über P. Diddy bei Netflix
Die Doku-Serie von Rapper 50 Cent über Sean "Diddy" Combs ist seit 2. Dezember 2025 bei Netflix zu sehen. Die vierteilige Dokumentation "Sean Combs: The Reckoning" (deutsch etwa: "Die Abrechnung") erzählt die Geschichte eines mächtigen Mannes und seines Imperiums – sowie die Schattenwelt, die sich direkt darunter verbarg. Ehemalige Weggefährten, Freunde aus Kindertagen, Mitarbeiter und Künstler äußern sich in der Serie über Combs.
Blumen als Drohung gegen 50 Cent?
Nach der Veröffentlichung der Doku postete Curtis Jackson ein Bild von einem großen Blumenstrauß auf Instagram. "Diddy hat mir im Club 11 Blumen geschickt LOL", heißt es in der Bildbeschreibung. Ob es sich bei dem Blumenarrangement wirklich um ein Geschenk des inhaftierten Rappers handelt, ist unklar.
50 Cent schrieb zuvor noch einen Satz in seine Beschreibung: "Eine Warnung: Ich bin ein knallharter Typ aus den 90ern, du musst mich nicht warnen. LOL." Diese Aussage wurde mittlerweile wieder gelöscht, die darauf andeutet, dass Sean Combs den Musiker eine Drohung aus dem Gefängnis schicken würde.
50 Cent will "Wahrheit" zeigen
Rapper 50 Cent will in der Doku-Serie die "verstörenden" Vorwürfe gegen seinen Kollegen beleuchten. Dies sei eine komplexe Geschichte, die Jahrzehnte umfassen würde, weit über die Schlagzeilen hinaus, teilten Regisseurin Alexandria Stapleton und 50 Cent im vergangenen Jahr mit. Nach der Veröffentlichung der Doku wurde 50 Cent in der US-amerikanischen Show Good Morning America gefragt, wie sich Combs beim Schauen der Dokumentation fühlen werde. "Ich glaube, er wird sagen: 'Das ist die beste Dokumentation, den ich seit langem gesehen habe.‘ Und vielleicht hat er zu einzelnen Teilen eine andere Meinung. Aber er kennt die Wahrheit", sagte Jackson.
Er möchte mit der Doku gegen seinen Erzfeind ein Statement setzen: "(...) wenn ich nichts gesagt hätte, hätte man das so interpretiert, dass Hip-Hop mit seinem Verhalten einverstanden ist." Abschließend erklärte er: "Niemand sonst äußert sich dazu. Man würde es sich also ansehen und einfach sagen: 'Das geht dich nichts an' oder 'Ich werde mich dazu nicht äußern' oder so etwas in der Art. Das würde dazu führen, dass die gesamte Kultur dieses Verhalten gutheißt, wenn Sean Combs das sieht."
Nach Kritik: Wird "Diddy" eine eigene Doku veröffentlichen?
Combs ist von der Netflix-Doku alles andere als begeistert, wie ein Statemtent gegenüber mehreren US-Medien zeigt. "Die sogenannte "Dokumentation" von Netflix ist ein schändlicher Rufmord", heißt es von den Vertretern des Rappers. Demnach habe der Streaminganbieter gestohlenes Material verwendet, dessen Veröffentlichung niemals genehmigt worden sei. Netflix sei bemüht, jede Minute aus seinem Leben zu skandalisieren, ohne Rücksicht auf die Wahrheit, hieß es dort weiter. Auch habe der Rapstar im Wissen von Netflix selbst Filmmaterial gesammelt, um seine Geschichte selbst zu erzählen.
Netflix reagierte laut den Berichten mit einem Statement der Regisseurin Alexandria Stapleton: "Das Material ist an uns herangetragen worden, wir haben es legal erworben und besitzen die erforderlichen Rechte." Auch sei Combs mehrfach um ein Interview oder eine Stellungnahme gebeten worden – ohne Reaktion.
Rückblick: Wieso können sich 50 Cent und P. Diddy nicht leiden?
50 Cent gelang 2003 mit seinem Debütalbum "Get Rich or Die Tryin" der Durchbruch in der Musikszene. Jackson gilt seit Jahrzehnten als Rivale und langjähriger Kritiker von Combs. Auf Social Media hat er mehrmals zu den Anschuldigungen gegen Combs Stellung genommen.
Vor allem in den letzten Monaten hat Curtis Jackson vermehrt Postings veröffentlicht und sich über P. Diddys Verhalten echauffiert. In einer Aufnahme spricht der "Candy Shop"-Sänger bei einem öffentlichen Auftritt darüber, dass er "nie etwas getan habe, was Sean Combs getan hätte". Er erklärte, dass Combs gerne Drogen in fremde Getränke unterjubeln würde.
In einem Interview betonte 50 Cent, dass er nie eine der Partys von P. Diddy (aka Puff Daddy) besucht habe: "Ich stehe nicht auf diesen freaky sh*t", erklärte 50 Cent. "(...) Ich habe sehr deutlich gemacht, dass ich nicht auf Puffy-Partys gehe und solche Sachen mache. (...) Ich halte mich seit Jahren von diesem Zeug fern. Es ist einfach eine unangenehme Energie, die damit verbunden ist."
Tod von Tupac Shakur und The Notorious B.I.G.: War P. Diddy involviert?
Der Beef fand 2006 seinen Anfang, als 50 Cent in seinem Song "The Bomb" zum Seitenhieb gegen P. Diddy ausholte. Der 49-Jährige beschuldigte Combs, mehr über den Tod von The Notorious B.I.G. (aka Biggie Smalls) zu wissen.
- 1997 wurde Smalls erschossen – nur ein paar Monate nachdem der Rapper Tupac Shakur ebenfalls in einem Auto erschossen wurde (1996).
- The Notorious B.I.G. und Tupac Shakur hatten seit Jahren eine Fehde, weil sie von rivalisierenden Plattenlabels der East (Biggie) und West Coast (2Pac) in Los Angeles stammten.
- Seit Jahren wird im Netz spekuliert, dass P. Diddy, der The Notorious B.I.G. bei Bad Boy Records unter Vertrag hatte, angeblich den Mord an Tupac beauftragte.
- Doch es wird noch bizarrer: Nach dem Tod von Shakur feierten seine Plattenträger großen Erfolg mit einer hohen Verkaufszahl. Aus diesem Grund soll Combs laut Daily Mail einen Sniper für seinen Künstler Biggie Smalls engagiert haben. Durch den Tod von Biggie Smalls wollte er ebenfalls zu einer großen Erfolgswelle beitragen. Bis heute sind beide Mordfälle ungelöst.
P. Diddy: Wollte er 50 Cent mit Geld beeindrucken?
Wie 50 Cent berichtet, hatte P. Diddy anscheinend auch Interesse an ihm – jedoch nicht an seinem Tod. Combs soll angeblich mit mehreren männlichen Stars aus der Szene geschlafen haben. Er wollte wohl auch mit dem "In da Club"-Interpreten intim werden und ihm dafür zum "Shoppen" ausführen. Jackson erklärte in einem Interview, dass dies für ihn eher ein Angebot sei, was ein Mann einer Frau machen würde. Davon wollte der Schauspieler nichts wissen, denn er fühlte sich eigenen Angaben nach "unwohl".
P. Diddy verteidigte sich in einem anderen Interview und erklärte: "Ich dachte, er (An. d. Red.: 50 Cent) bräuchte neue Klamotten."
Gegenüber People verteidigte 50 Cent in der Vergangenheit seine Witze und Sprüche über den inhaftierten Rapper: "Es scheint, als würde ich einige extrem unerhörte Dinge tun, aber das habe ich nicht. In Wirklichkeit sage ich nur, was ich seit zehn Jahren sage." Jackson erklärte weiter: "Jetzt wird es in den Nachrichten mit der Puffy-Sache immer offensichtlicher, aber abseits davon sage ich: 'Yo, das ist nur meine Perspektive, weil ich mich die ganze Zeit von diesem Zeug ferngehalten habe, weil das nicht mein Stil ist.'"