Einbrecher geben zu: Diese Gebäude sind am einfachsten zu knacken
Ehemalige Einbrecher wurden in einer neuen Studie befragt, welche Gebäudeform ihnen am meisten zusagt.
Nicht der Kontostand oder die Adresse entscheiden in erster Linie über einen Einbruch, sondern die baulichen Gegebenheiten. Das zeigt eine aktuelle Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) und des Instituts für Konfliktforschung, für die verurteilte Einbrecher befragt wurden.
Altbauten sind die Hauptziele der Einbrecher
Besonders häufig genannt werden Altbauten. Einbrecher berichten nahezu übereinstimmend, dass sie dort "mit wenig Kraft viel erreichen". Als typische Schwachstellen nannten sie:
- alte Schlösser, die mit wenig Aufwand überwunden werden können
- Doppeltüren, die sich leichter aufhebeln lassen
- nicht sanierte Fenster ohne Sicherheitsglas
- oft fehlende Alarmanlagen
"Man merkt sofort, ob ein Haus alt ist – und ob es sich lohnt", so ein Befragter.
Erdgeschoß als Schwachstellen
Unabhängig vom Baujahr konzentrieren sich Diebe vor allem auf untere Geschosse. Fenster und Türen im Erdgeschoß sowie leicht zugängliche Kellerabgänge gelten als klassische Einstiegspunkte. Gekippte Fenster sind dabei besonders problematisch. Laut KFV zeigt sich zuletzt jedoch ein Trend weg von Einbrüchen in den Wohnraum, hin zu Kellereinbrüchen.
Einfamilienhäuser besonders im Fokus
Vor allem Einfamilienhäuser stehen häufig im Visier. Nicht wegen besonders wertvoller Beute, sondern wegen ihrer Struktur. Typische Vorteile aus Tätersicht sind bspw.
- weniger soziale Kontrolle
- oft keine direkten Nachbarn
- mehrere mögliche Einstiegspunkte
- Kellerzugänge, die schlecht gesichert sind
Wohnanlagen mit viel Publikumsverkehr werden dagegen eher gemieden. "Wenn ständig jemand unterwegs ist, wird man nervös", so einer der Befragten.
Neubauten und sanierte Häuser schrecken ab
Ganz anders werden Neubauten oder umfassend sanierte Objekte wahrgenommen. Moderne Schließsysteme, verstärkte Türen und Sicherheitsglas erhöhen den Zeitaufwand deutlich, was Dieben nicht gerade in die Hände spielt. Auch Alarmanlagen wirken abschreckend, selbst dann, wenn sie nicht aktiv ausgelöst werden. "Wenn alles neu aussieht, lassen wir es oft gleich bleiben", sagt einer der befragten Einbrecher.
Für die Studie wurden 32 verurteilte Einbrecher befragt. Die Gespräche fanden zwischen November 2024 und Jänner 2025 in sieben österreichischen Justizanstalten statt und waren freiwillig.
Hunde als gute Hausbewacher
Neben der Bauform beeinflusst auch die Wahrnehmung das Täterverhalten. Hunde werden dabei besonders häufig genannt. "Wenn ein Hund da war, bin ich sofort weitergegangen", sagt ein Einbrecher. Auch sichtbare Alarmanlagen oder aufmerksame Nachbarn gelten als klares Warnsignal.
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