Verstörend: TikToker schwärmen für mutmaßlichen Mörder

Verstörend: TikToker schwärmen für mutmaßlichen Mörder
Im Mordfall des Chefs des US-Versicherers United Healthcare wurde der 26-jährige Luigi Mangione angeklagt.

Letzten Mittwoch wurde Brian Thompson, der CEO des US-Versicherers United Healthcare, in der Nähe des New Yorker Times Square erschossen. Thompson verstarb im Krankenhaus an seinen Verletzungen. Nachdem eine Großfahndung nach dem Täter ausgerufen wurde, klickten bei dem 26-jährigen Luigi Mangione die Handschellen. 

Anklage wegen Mordes gegen Luigi Mangione

Mangione stammt aus einer wohlhabenden Familie in Maryland und absolvierte eine Eliteuniversität. Laut Medienberichten wurde der US-Amerikaner im Besitz einer Waffe und eines handgeschriebenen Dokuments aufgefunden. In dem "Manifest" soll er vor allem seinen "bösen Willen" gegen das amerikanische Unternehmen United Healthcare zum Ausdruck gebracht haben. Laut dem engeren Umfeld von Mangione, litt er an einer schmerzhaften Rückenverletzung und zog sich in den letzten Monaten immer mehr sozial zurück. Freunde und Bekannte sollen monatelang keinen Kontakt mehr zu ihm gehabt haben. Der 26-Jährige wurde wegen Mordes und in vier weiteren Anklagepunkten, darunter auch Besitz von Schusswaffen, angeklagt. Zum Tatmotiv hat er sich bis dato nicht geäußert. 

Verstörender Hype im Netz 

Auf Social Media wird über den Mordangeklagten heiß diskutiert, doch dabei geht es nicht darum, wie abscheulich seine Tat ist, sondern wie gutaussehend Mangione sei. Der Universitätsabsolvent wird als "Robin Hood" betitelt, der mit seiner vermeintlichen Tat "alles riskiert habe, um sich gegen die Konzerne zu stellen, die das Leben der Amerikaner zerstören." Zahlreiche TikTok-Videos zeigen Zusammenschnitte seiner Selfies, im Hintergrund läuft unter anderem die Musik von Britney Spears  – vor allem der Song "Criminal". In den Lyrics singt die Musikerin, dass sie sich in einen "Kriminellen" verliebt habe. 

Kommentare wie "Luigi könnten mich jederzeit erschießen" oder "Ich kann ihn ändern" fluten die Feeds auf zahlreichen Social-Media-Plattformen. Dass der US-Amerikaner einem Menschen das Leben genommen hat, scheint nur die wenigsten zu interessieren. Laut mehreren Medienberichten wurden sogar GoFundMe-Spendenaufrufe eingerichtet, um die Verteidigung von Luigi Mangione zu unterstützen. 

Verherrlicht Social Media attraktive Kriminaltäter?

Es ist nicht das erste Mal, dass Straftäter im Netz einen fragwürdigen Hype erleben. 2021 wurde Cameron Herrin im Netz als "zu süß" für das Gefängnis betitelt, nachdem Fotos aus dem Gerichtssaal veröffentlicht wurden. Dass er aufgrund seiner Raserei eine junge Mutter und ihr Baby im US-Bundesstaat Florida umgebracht hat, interessierte nur die wenigsten. Er wurde zu 24 Jahren Haft verurteilt. 

Ein noch bekannteres Beispiel ist Jeremy Meeks: 2014 ging sein Mugshot um die Welt, nachdem er aufgrund einer Razzia gegen Gangs im kalifornischen Stockton festgenommen wurde. Seither wird der heute 40-Jährige als "schönster Häftling der Welt" betitelt. Nach seiner überraschenden Bekanntheit bekam er einen Modelvertrag, auf Instagram folgen ihm mehr als 1,5 Millionen Fans. 

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