USA

Toter spricht vor Gericht: KI-Video sorgt für Kritik

Richterhammer aus Holz mit Goldverzierung
Vor drei Jahren wurde Christopher Pelkey erschossen. Familienmitglieder nutzten KI-Technologie, um den Toten "sprechen" zu lassen.

Der US-Amerikaner Christopher Pelkey kam 2021 bei einer Schießerei im Straßenverkehr in Arizona ums Leben. Nun trat er post mortem durch ein KI-generiertes Video im Gericht auf und äußerte sich aus der Perspektive des Opfers. Die Verwendung dieser Technologie in Rechtsfällen sorgt für Diskussion. 

Wie die Schwester des Opfers, Stacey Wales, gegenüber dem Sender BBC erklärte, nutzte Pelkeys Familie Sprachaufnahmen, Fotos und Videos des Verstorbenen, um ihn mithilfe von Künstlicher Intelligenz in einem Video nachzubilden. 

So konnte er "in eigenen Worten" bei der Urteilsverkündung sprechen. In dem Video heißt es unter anderem: "An Gabriel Horcasitas, den Mann, der auf mich geschossen hat: Es ist eine Schande, dass wir uns an diesem Tag unter diesen Umständen begegnet sind." Und weiter: "In einem anderen Leben hätten wir wahrscheinlich Freunde sein können."

KI-Version des Getöteten spricht von Vergebung

Der damals 37-Jährige war religiös und ein Veteran der US-Armee. Wales merkte an, sie habe Pelkeys Worte aufgrund der Vergebungsbereitschaft ihres Bruders gewählt. Die KI-generierte Version von Pelkey erklärte vor Gericht: "Ich glaube an Vergebung und an einen Gott, der vergibt. Das habe ich immer getan und tue es immer noch."

2021 auf offener Straße erschossen

Der damals 37-Jährige wurde im November 2021 von Gabriel Horcasitas (54) auf offener Straße erschossen, nachdem es an einer roten Ampel zu einer Auseinandersetzung gekommen war, bei der Pelkey aus seinem Fahrzeug ausgestiegen und auf Horcasitas zugegangen ist. Horcasitas wurde wegen Totschlags verurteilt. 

Debatte über KI-Einsatz bei Toten

Der für den Fall zuständige Richter in Arizona, Todd Lang, schien den Einsatz von Künstlicher Intelligenz bei der Anhörung zu begrüßen. Doch im Netz häufen sich kritische Stimmen. Auf TikTok heißt es etwa: 

  • "Wer bitte hat das genehmigt und warum?"
  • "Das hat er halt einfach NICHT gesagt!"
  • "Hat die KI gerade vermutet, wie er dem Mörder gegenüber denkt, nachdem er getötet wurde?! Das kann doch nicht wahr sein."
  • "Einem Toten Worte in den Mund zu legen ist eine ABSURDE Angelegenheit 💔"

Zwischen technologischem Fortschritt und ethischer Gratwanderung wird der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Gerichtsverhandlungen zunehmend zu einem Thema, das nicht nur die Justiz, sondern auch das gesellschaftliche Werteverständnis herausfordert.

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