Mysteriöse Hilferufe: Häftlinge schicken Botschaft aus Gefängnis

SOS-Hilferuf: Häftlinge in Texas schicken mysteriöse Botschaft.
In einem texanischen Gefängnis kam es Ende April zu einem kuriosen Vorfall. Isolierte Gefangene fanden sich bei einem Hofgang zu einer außergewöhnlichen Formation zusammen und stellten sich dabei zu einem lebensgroßen SOS-Hilferuf auf.
Die mysteriöse Botschaft wurde von einer Drohne der Nachrichtenagentur Reuters aufgenommen und geht seither im Netz viral.
SOS-Hilferufe: Was steckt dahinter?
Zahlreiche Häftlinge protestierten auf diese Weise im Bluebonnet-Gefängnis in der texanischen Kleinstadt Anson gegen ihre bevorstehende Abschiebung nach El Salvator, die sie für unrechtmäßig halten. Wenige Tage zuvor wurden ihnen Abschiebebescheide zugestellt, die sich auf das Kriegsrecht stützen und eine Ausweisung ohne Gerichtsverfahren vorsehen, da sie angeblich der venezolanischen Bande Tren de Aragua angehören sollen. Sie verweigerten, die entsprechenden Dokumente zu unterschreiben und auch Familienmitglieder der Insassen dementieren diese Vorwürfe.
"Fürchte um mein Leben"
Einer der Häftlinge, Jeferson Escalona, versicherte gegenüber Reuters am Telefon: "Ich gehöre keiner Gang an." US-Strafverfolger hätten Gesten auf Fotos in seinem Telefon vermutlich falsch gedeutet. "Sie erheben falsche Anschuldigungen gegen mich", sagte er panisch. "Ich fürchte um mein Leben hier", führte er weiter aus. Trotzdem wurden laut Berichten der Associated Press einige Häftlinge bereits in Busse verladen, um wie geplant abgeschoben zu werden.
Video schaltete Menschenrechtsorganisation ein
Da sich das Video rasch verbreitete, wurde auch die Menschenrechtsorganisation American Civil Liberties Union (ACLU) auf die Situation der Häftlinge aufmerksam und brachten umgehende einen Eilantrag zur Überprüfung beim Obersten Gerichtshof ein. Dieser stoppte schließlich auch die Versetzung aller Häftlinge vorübergehend und der beladene Bus kehrte wieder zurück. Auch die Anwälte der Männer hatten eine rechtliche Überprüfung der Maßnahmen angefordert.
Menschenrechtsaktivisten schlagen Alarm
Die ACLU und andere Organisationen sehen in dem Vorgehen der US-Regierung schwere Verstöße gegen internationale Rechtsnormen. In einem offenen Brief an UN-Generalsekretär António Guterres forderten sie nun die Vereinten Nationen zum Einschreiten auf. Die Zusammenarbeit zwischen den USA und El Salvador im Rahmen der Abschiebungen sei ein "eklatanter Verstoß gegen internationale Menschenrechtsverpflichtungen", heißt es in dem Schreiben.
Die Trump-Administration nutzt im Kampf gegen illegale Einwanderung den sogenannten Alien Enemies Act. Dieses selten angewandte Gesetz aus dem Jahr 1798 wurde von der Regierung bereits mehrfach herangezogen, um die Abschiebung von Inhaftierten zu legitimieren – teils ohne Gerichtsverfahren. Dabei wurden Gefängnisse außerhalb der USA, etwa das berüchtigte CECOT in El Salvador, als Zielorte genannt.
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