"Biblische Plage": Grillen zerstörten Hunderte Gärten über Nacht

Monster-Grillen vernichten im US-Bundesstaat Utah Gärten und Häuser.
Der US-Bundesstaat Utah hat derzeit mit einer besorgniserregenden Grillen-Plage zu kämpfen. Mehrere Städte und ganze Countys werden von den Insekten belagert.
Zahlreiche Felder und Gärten wurden bereits vernichtet, Bewohner und Stadtverwaltungen sind in Aufruhr.
Bedrohung für Landwirtschaft
Konkret handelt es sich um sogenannte Mormonengrillen, rot-schimmernde Schildzikaden, die sich in großen Schwärmen fortbewegen. Besonders hart trifft es wieder die Landwirtschaft: Felder werden kahlgefressen, Gärten über Nacht zerstört. Die Tiere fressen nicht nur Pflanzen, sondern - wenn die Nahrung knapp ist - auch Artgenossen. In Millard County sprechen Landwirte bereits von ersten Ernteverlusten.
Schneepflüge im Einsatz
Auch Bewohner bangen um ihr Hab und Gut. Die Insekten kriechen an Hauswänden hoch, bedecken Zäune und Straßen und zerfressen Fassaden. Sie dringen durch Ritzen auch ins Hausinnere vor und lassen sich nur schwer dauerhaft vertreiben. Auch im Verkehr wird die Plage zur Gefahr: Überfahrene Insekten verwandeln Straßen in glitschige Rutschbahnen, sodass es bereits zu mehreren Unfällen kam. In manchen Bezirken kommen Schneepflüge zum Einsatz, um die Kadaver von den Fahrbahnen zu entfernen.
"Biblische Plage"
Supermarkt-Besitzer Jed Christensen sprach gegenüber FOX13 von einer "biblischen Plage". Andere Bewohner drückten ihre Verzweiflung über Social Media aus: "Ich habe viel Zeit auf meiner Veranda mit meinem Besen verbracht – viel Zeit damit, sie von der Veranda zu fegen", so eine Einwohnerin von Holden (Utah). "Ich habe Nachbarn, die Bilder von ihrem - nicht mehr vorhandenen Rasen - gezeigt haben". Die Behörden riefen laut Daily Mirror Anwohner bereits dazu auf, Häuser abzudichten, Müll regelmäßig zu entsorgen und keine offenen Wasserquellen zugänglich zu machen.
Dauerhafte Bekämpfung schwierig
Durch ihre explosionsartige Verbreitung und den schwer zugängliche Brutstätten – wie Canyons, Wüstenrandzonen oder Hochplateaus – ist eine Eindämmung schwierig. Mark Nelson, Professor an der USU in Beaver, erklärt: "Die Situation ist kritisch – die Tiere vermehren sich schnell, und es fehlt an wirksamen Mitteln zur Eindämmung." Landwirte wie auch Privatpersonen können sich jedoch an das Utah State University Extension Office wenden. Dort werden Programme unterstützt, die Schädlingsbekämpfung finanziell fördern.
Große Angst vor zweiter Welle
Experten warnen: Die warmen, trockenen Winterbedingungen haben den Eiern optimale Bedingungen geboten. Der Frühstart könnte zudem ein Hinweis auf eine noch heftigere zweite Welle im Sommer sein. Solche Ausbrüche sind in Utah nicht neu. Schon die Mormonenpioniere im 19. Jahrhundert litten unter den Insekten. Der Klimawandel hat die Plage aber scheinbar deutlich verschärft.
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