Recruiterin: Bei diesen 3 Bewerbungsfragen sollte man lügen

Eine HR-Expertin rät dazu, in Interviews nicht die ganze Wahrheit zu sagen.
Bonnie Dilber ist eine erfahrene Recruiterin und hat sich auch auf TikTok mit praxisnahen Tipps rund um Bewerbung, Lebenslauf und Vorstellungsgespräche eine große Community aufgebaut. Ihre Videos erreichen regelmäßig Millionen von Menschen.
In einem Video auf TikTok verrät sie, bei welchen drei Fragen man im Bewerbungsgespräch lügen sollte.
1. Warum haben Sie Ihren alten Job verlassen?
Wer seinen Job wegen Konflikten mit Vorgesetzten oder Kollegen und Kolleginnen kündigt, sollte dies laut Dilber niemals direkt im Gespräch erwähnen. Denn: Arbeitgeber hören bei solchen Aussagen nicht die Probleme des alten Teams, sondern interpretieren sofort, dass die Bewerberperson selbst schwierig im Umgang sein könnte. Stattdessen rät sie, eine positiv klingende Begründung zu wählen, wie etwa, dass man neue Herausforderungen sucht oder sich beruflich weiterentwickeln möchte.
2. Warum möchten Sie hier arbeiten?
Es ist ziemlich offensichtlich, dass die meisten Menschen in erster Linie arbeiten, um Geld zu verdienen und von Sozialleistungen zu profitieren. Das genauso zu sagen, wäre laut Dilber jedoch keine gute Idee. Ihre Empfehlung: Die Begeisterung für das Unternehmen betonen. "Mission oder Kultur des Arbeitgebers sollten hervorgehoben werden". Es helfe auch zu betonen, warum die ausgeschriebene Stelle genau zu den eigenen Fähigkeiten und Werten passe.
3. Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?
Auch bei der klassischen Frage "Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?" rät die Expertin zu taktischem Vorgehen. Selbst wenn man innerlich schon an den nächsten Karriereschritt denkt oder den Job nur übergangsweise antritt – im Gespräch sollte man immer signalisieren, dass man langfristig im Unternehmen bleiben und dort wachsen möchte.
Warum diese Lügen "notwendig" sein können
Dilber betont, dass erfahrene Recruiter sehr wohl wissen, dass niemand den Arbeitgeber wechselt, wenn alles perfekt läuft oder wenn Geld keine Rolle spielt. Dennoch seien solche Antworten für den Bewerbungsprozess entscheidend. Ihre Argumentation: Wer es nicht schafft, überzeugendere Gründe als "Geld" oder "Probleme im alten Team" zu nennen, zeige fehlendes Gespür dafür, wie Arbeitgeber ticken. Das könne Bewerber und Bewerberinnen schnell aus dem Rennen werfen.
"Corporate Hunger Games": Kritik und Diskussion
Die Tipps stießen online auf gemischte Reaktionen. Viele Nutzer zeigten sich ernüchtert über den hohen Druck, im Bewerbungsprozess taktisch vorzugehen.
Einige Kommentare lauteten:
- "Dieses Corporate Hunger Games ist einfach nur ermüdend."
- "Ich will keine Karriere. Ich will nur einen Job, um leben zu können."
- "Was sagt es über Arbeitgeber aus, wenn sie die besten Lügner einstellen wollen?"
Andere wiederum hielten Dilbers Ansatz für realistisch und bezeichneten die Fähigkeit, sich im Gespräch strategisch darzustellen, als notwendige Überlebensstrategie im modernen Arbeitsmarkt.
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