Greenpeace: Öko-Siegel von Modelabels oft irreführend

Greenpeace: Öko-Siegel von Modelabels oft irreführend
Greenpeace stellte in Deutschland einen neuen Einkaufsratgeber vor. Vorsicht sei bei Öko-Siegeln großer Modekonzerne gegeben.

Die Umweltlabels der Textilindustrie sind nach Ansicht von Greenpeace oft irreführend. Die Bekleidungsbranche werbe mit eigenen Öko-Programmen, Nachhaltigkeit und Recycling, "verschmutzt aber die Umwelt wie kaum eine andere", sagte Kirsten Brodde, Textilexpertin von Greenpeace Deutschland am Dienstag in Hamburg bei der Vorstellung des neuen Einkaufsratgebers für umweltfreundliche und faire Mode.

Nur einzelne Kollektionen werden stark beworben

Darin bewertet die Umweltschutzorganisation Greenpeace die wichtigsten Öko-Textillabel. Die höchsten Anforderungen für Chemikalienmanagement, Recycling und Arbeitnehmerrechte erfüllten demnach der Internationale Verband der Naturtextilwirtschaft (IVN Best), der Global Organic Textile Standard (GOTS) und "Made in Green" von Oeko-Tex, die mit jeweils drei Sternen bewertet wurden. Während "Made in Green" den gesamten Chemikalieneinsatz in der Textil-Herstellung prüfe, verspricht das weitverbreitete Siegel "Oeko-Tex 100" laut der jetzt in fünfter Auflage aktualisierten Broschüre nur das schadstofffreie Endprodukt. Der Chemikalieneinsatz in der Fabrik spiele keine Rolle.

"Nur die von Greenpeace empfohlenen unabhängigen Öko-Textilsiegel sorgen für eine saubere Textilproduktion", sagte Brodde. Die Öko-Siegel großer Modekonzerne sind nach Ansicht von Greenpeace dagegen oft nur ein Feigenblatt. Einzelne Kollektionen würden nach strengeren Richtlinien produziert und stark beworben, während das restliche Sortiment konventionell bleibe.

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