Was Helen Mirren nach ihrer langen Karriere bereut

Helen Mirren
Ihre Kindheit und Jugend verbrachte Mirren im Küstenstädtchen Southend-on-Sea und dem Vorort Westcliff-on-Sea. Schon in der Schule spielte sie Theater.

Auch nach Jahrzehnten im Filmgeschäft hat Helen Mirren noch Angst davor, neue Rollen anzunehmen. "Man hat Angst vorm Scheitern, weil man dort etwas von sich preisgibt", sagte sie 2019 der dpa.

"Man möchte seine Schauspielkollegen, den Regisseur und natürlich das Publikum nicht enttäuschen. Man will ja nicht, dass die sagen: 'Naja, irgendwie hat sie das nicht hingekriegt, oder?'" Die britische Schauspielerin kann auf eine überaus erfolgreiche Karriere zurückblicken, deren Ende nicht in Sicht ist.

Mirren bereut, einige Rollen nicht angenommen zu haben

Vor der Verleihung der "American Cinematheque Awards" in Los Angeles erzählte Mirren gegenüber Fox News Digital, dass sie rückblickend betrachtet bereut, einige Rollen abgelehnt zu haben. "Oh, da gibt es viele! Wobei, viele sind es nicht, aber ein paar", so die Schauspielerin. "Man macht Fehltritte, und ich habe einige gemacht, die ich wahrscheinlich nicht hätte machen sollen. Man macht Fehltritte, definitiv." Bei der Gala wurde Mirren von Schauspielstar Harrison Ford der Preis für ihr Lebenswerk überreicht. Im Gespräch mit Fox News Digital gab Mirren an, diese Auszeichnung bedeute für sie, dass sie "von der amerikanischen Filmindustrie akzeptiert wurde". "Lange Zeit habe ich diesen Traum als kleine Theaterschauspielerin in London geträumt. Ich hätte mir nie vorstellen können (...), dass ich die Art von Anerkennung in Amerika bekommen würde", so Mirren.

Helen Mirren wurde als Helen Lydia Mironoff am 26. Juli 1945 in London geboren. Ihre Mutter war Engländerin. Ihr russischer Vater war im Kindesalter kurz vor der russischen Revolution mit seinen Eltern nach Großbritannien gekommen. Den Familiennamen änderte Mirrens Vater, damit er nicht russisch klang. "Er hat gesagt: 'Wir sind jetzt britisch, wir vergessen das alles, das ist vorbei'", erzählte sie einmal dpa. Ihre russischen Wurzeln seien für sie trotzdem immer präsent.

Ihre Kindheit und Jugend verbrachte Mirren im Küstenstädtchen Southend-on-Sea und dem Vorort Westcliff-on-Sea. Schon in der Schule spielte sie Theater. Später wechselte sie ans New College of Speech and Drama, eine unabhängige Schauspielschule in London. Denn "Schauspielerei war das einzige, worin ich was taugte", erklärte sie.

Der Durchbruch als Filmschauspielerin gelang Mirren 1980 mit dem Gangsterfilm "The Long Good Friday" ("Rififi am Karfreitag") - heute ein Klassiker des Genres. Sie hatte die Macher zuvor nach eigener Aussage überzeugt, ihre Rolle als Gangsterbraut Victoria auszubauen.

2006 kam dann ihr größter Erfolg: als britische Königin Elizabeth II. in dem Drama "The Queen". Dafür bekam sie den Oscar als Beste Hauptdarstellerin, den Golden Globe, den BAFTA-Award und zahlreiche andere Preise. In ihrer Oscar-Rede lobte sie den Mut und die Beständigkeit der Queen. "Und ich danke ihr, denn ohne sie wäre ich mit ziemlicher Sicherheit nicht hier."

Seit 1997 ist Mirren mit dem US-Regisseur Taylor Hackford verheiratet, den sie 1985 beim Dreh zu "White Nights" - sie spielte in dem Drama eine russische Ballerina - kennengelernt hatte. Kinder hat sie nicht. Die Angst vorm Scheitern ist für Helen Mirren inzwischen übrigens eher ein Ansporn als ein Hindernis. Denn eins habe sie als Schauspielerin mit den Jahren festgestellt. "Die Dinge, die dir wirklich Angst machen, sind die Dinge, die du machen solltest. Denn es bedeutet, dass sie anspruchsvoll sind und dir eine Menge abverlangen. Aber sie machen auch Spaß. Wenn man die Angst einmal überwunden hat, dann wird es großartig."

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