Trauer um Robert Redford: Die tragische Kindheit der Filmikone

Robert Redford
Zusammenfassung
- Hollywoodstar Robert Redford ist im Alter von 89 Jahren in Utah gestorben.
- Seine Karriere war von Erfolgen wie "Der große Gatsby" und einem Oscar geprägt, sein Leben jedoch von frühen Krisen und familiären Verlusten.
- In seiner Kindheit litt er an Polio, verlor früh Mutter und Onkel und musste später den Tod seines ersten Sohnes verkraften.
Trauer um Hollywoodstar Robert Redford. Der Schauspieler ist mit 89 Jahren in seiner Wahlheimat Utah gestorben.
Dazu mehr:
Filme wie "Der Clou", "Der große Gatsby" und "The Great Gatsby" hatten ihn berühmt gemacht, auch wenn Redford in seiner langen Karriere nur einen einzigen Oscar erhielt - 1981 als Regisseur von "Eine ganz normale Familie".
Erst 2002 ehrte ihn die Filmakademie mit einem Lebenswerk-Ehrenoscar.
Holpriger Start
Dabei war der Aufstieg des am 18. August 1936 geborenen Kaliforniers in die Hollywoodstar-Riege eher holprig verlaufen. Geboren in Santa Monica als Sohn eines Milchmanns, wuchs Redford in einfachen Verhältnissen auf. Ein Sportstipendium verschaffte ihm Zutritt zu der Universität von Colorado.
Der junge Redford trampte durch Europa, verkaufte selbstgemalte Bilder und schaffte es schließlich über Umwege in eine New Yorker Schauspielschule. Nach Filmen wie "Barfuß im Park" mit Jane Fonda und der Westernkomödie "Zwei Banditen" wurde der Schönling mit stahlblauen Augen, kantigem Gesicht und blondem Haarschopf Ende der 1960er-Jahre dann aber schnell zum Leinwandidol. Auf der Leinwand glänzte er als Liebhaber, etwa mit Mia Farrow in "Der große Gatsby" (1974) oder an der Seite von Meryl Streep in dem preisgekrönten Melodram "Jenseits von Afrika" (1985).
Polio und schwerer Verlust in der Kindheit
Obwohl sich der Schauspieler im Zuge seiner beruflichen Laufbahn einen Namen als einer der bekanntesten Filmstars in Hollywood machte, war sein Leben - vor allem in der Kindheit - von Krisen und familiären Verlusten geprägt.
So hatte er als Kind mit erheblichen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, als bei ihm die als Kinderlähmung bekannte Erkrankung Polio diagnostiziert wurde.
Die Infektionskrankheit Poliomyelitis kann zu schwerwiegenden, bleibenden Lähmungen und oft sogar zum Tod führen. In den 1950er-Jahren wurde die Krankheit durch eine Impfung fast vollständig ausgerottet, in den 1930er- und 1940er-Jahren war Polio aber noch weit verbreitet.
"Es war kein Fall von Eiserner Lunge. Es war ein leichter Fall von Polio, aber er war so schwer, dass ich zwei Wochen lang das Bett hüten musste", erzählte Redford in der NPR-Sendung "Fresh Air" über seine früheren gesundheitlichen Probleme. Er habe sich die Krankheit nach einem Bad im Meer zugezogen. Als er eines Morgens aufwachte, habe er und weder seine Arme bewegen noch seine Augen öffnen können: "Ich konnte mich kaum bewegen, war aber nicht gelähmt."
In jungen Jahren hatte Robert Redford außerdem einen schweren Verlust zu verkraften. Er wuchs in der Gegend von Los Angeles bei seinen Eltern Martha und Charles auf. Laut "Robert Redford: The Biography" ernährte sein Vater die Familie während der Weltwirtschaftskrise zunächst als Milchmann, später als Buchhalter. Für seine Familie soll dem hart arbeitenden Mann laut The Mirror dabei kaum Zeit geblieben sein.
Robert Redfords Onkel väterlicherseits David Redford habe die Lücke als Vaterfigur gefüllt. Dieser war Mitglied des US-Militärs und diente als Dolmetscher in General George S. Pattons Dritter Armee. "Während seines Urlaubs kam er oft hierher, um mit mir Baseball zu spielen und so weiter", erzählte Robert Redford über seinen Onkel David, der sein Leben prägte.
Anfang der 40er wurde sein David Redford in den Zweiten Weltkrieg einberufen und starb in der Ardennenoffensive.
Der zukünftige Filmstar war nach dem Tod des geliebten Familienmitglieds eigenen Angaben zufolge am Boden zerstört. "Die Art und Weise, wie die Familie damit umging – es wurde einfach nicht darüber gesprochen. Es passierte einfach, und man stellte nicht viele Fragen", erzählte er einmal gegenüber NPR.
Mutter starb früh, erster Sohn als Kind
Auch von seiner Mama musste sich der Filmstar früh verabschieden. Als er zehn Jahre alt war, brachte seine Mutter Zwillinge zur Welt. Der Arzt hatte von einer Schwangerschaft abgeraten, da bereits Robert Redfords Geburt mit Komplikationen verbunden gewesen war.
Die Zwillinge starben fast unmittelbar nach der Geburt. Martha Redford entwickelte eine chronische Blutkrankheit, welche 1955 die Hauptursache für ihren frühen Tod war. Robert Redfords Mutter starb im Alter von 40 Jahren, als ihr Sohn gerade einmal achtzehn Jahre alt war.
Viele Jahre später sollte den Leinwandstar ein weiterer schwerer Schicksalsschlag ereilen. Sein erster Sohn aus seiner Ehe mit Lola Van Wagenen verstarb bereits als Baby. Im Alter von nur zehn Wochen starb Scott Redford am plötzlichen Kindstod. "Das war ein schwerer Schlag", sagte Robert Redford 1998 gegenüber People. "Es war unser erstes Kind. Wir waren in New York und pleite. Es war wirklich hart."
Der Schauspieler hatte Van Wagenen 1958 geheiratet. 1985 ließen sich die beiden scheiden. Aus der Ehe gingen insgesamt vier Kinder hervor. Seit 1996 war Robert Redford mit der deutschen Malerin Sibylle Szaggars liiert. Das Paar heiratete 2009.
Kommentare