Tom Cruise: Von der tragischen Kindheit zum Ehren-Oscar

Tom Cruise im dunklen Anzug und Fliege hält eine goldene Statue vor goldenem Hintergrund.
Der Schauspieler hatte es als Kind nicht einfach. Heute ist der Action-Star einer der Bestverdiener in Hollywood - und darf sich über einen Ehren-Oscar freuen.

Er war schon viermal für einen Oscar nominiert, doch erhalten hat er die Trophäe erst jetzt: Hollywood-Star Tom Cruise hat bei der Governors Awards-Gala in Los Angeles einen Ehren-Oscar bekommen. Gemeinsam mit der Schauspielerin und Choreografin Debbie Allen und dem Szenenbildner Wynn Thomas wurde er mit dem diesjährigen Sonderpreis der Akademie ausgezeichnet. 

Country-Sängerin und Schauspielerin Dolly Parton (79) erhielt für ihr soziales Engagement den Jean-Hersholt-Preis.

Tom Cruise: Schon als Kind ein Cineast

In einer emotionalen Dankesrede sagte Cruise, dass er schon als kleines Kind alles dafür getan habe, eine Eintrittskarte fürs Kino zu bekommen. Filmemachen sei nicht nur sein Beruf - "das bin ich", sagte der Schauspieler. Kino habe ihn um die ganze Welt geführt und ihm beigebracht, Unterschiede zu schätzen und zu respektieren. Im Kino würden Menschen gemeinsam lachen, fühlen, hoffen und träumen - "das ist die Kraft dieser Kunst".

Derweil hatte es Cruise als Kind nicht einfach. Anfang der 2000er Jahre gab er gegenüber Parade ein langes Interview über seine Erziehung. Darin enthüllte er, dass seine Eltern Mühe hatten, ihn und seine Schwestern zu versorgen und über die Runden zu kommen. Sein Vater hatte Schwierigkeiten damit, seinen Job als Elektroingenieur zu behalten, und die Familie zog immer wieder um, während Cruise' Vater Arbeit suchte. Schließlich wurde seine Mutter die Haupternährerin der Familie. Sie nahm bis zu drei Jobs gleichzeitig an.

Obwohl er kaum einen Arbeitsplatz behalten konnte, soll Cruise' Vater Kontrolle über seine Familie ausgeübt haben. In "Tom Cruise: An Unauthorized Biography" deutet Autor Andrew Morton an, dass er mehr als einmal die Grenze zu körperlicher Misshandlung überschritten haben soll.

"Mein Vater war die Art von Person, die dich tritt, wenn etwas schief geht", sagte Cruise selbst im Interview mit Parade. "Er war ein Tyrann und ein Feigling."

Cruise wollte zunächst Priester werden

Nachdem sich seine Eltern scheiden ließen, lebte der junge Cruise bei seiner Mutter und ihrem neuen Ehemann. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits über fünfzehn verschiedene Schulen in den USA und Kanada besucht. Im Alter von vierzehn Jahren beschloss Cruise, katholischer Priester zu werden. Ein Jahr lang lebte der Mime, der inzwischen seit Jahren Mitglied der Sekte Scientology ist, in einem Priesterseminar der Franziskaner. 

Heute ist Tom Cruise bekannt dafür, einen Großteil seiner nervenaufreibenden Stunts selbst zu machen. Tatsächlich galt sein Interesse auch schon früher dem Sport. In der Schule war Cruise in der Ringermannschaft. Doch erst als er aufgrund einer Knieverletzung aussortiert wurde, beschloss er, Schauspieler zu werden. 

Im Alter von achtzehn Jahren zog Cruise nach New York. Hier besuchte der junge Mann die Neighbourhood Playhouse School of Theater. Sein Talent fiel dem renommierten Schauspiellehrer Sanford Meisner auf, der Cruise unter seine Fittiche nahm und sein Förderer wurde. 

1981 gab Tom Cruise in "Endlose Liebe" sein Leinwanddebüt - der Rest ist Hollywoodgeschichte. Das Vermögen des Action-Stars wird auf 565 Millionen Euro geschätzt

Viele Promis bei der 16. Governors Awards-Gala

Der 63-Jährige ist durch Blockbuster wie "Mission: Impossible" oder "Top Gun" berühmt geworden. Cruise war für seine Rollen in den Filmen "Geboren am 4. Juli", "Jerry Maguire – Spiel des Lebens" und "Magnolia" jeweils für einen Oscar nominiert, zudem als Produzent von "Top Gun: Maverick", gewann die Trophäe im Wettbewerb aber nie.

Zahlreiche Prominente wohnten der Zeremonie bei, darunter Jennifer Lopez, Ariana Grande, Sydney Sweeney, Jennifer Lawrence, Emma Stone, Leonardo DiCaprio, Hugh Jackman und Colin Farrell. Unter den Gästen waren auch der Oscar-prämierte Regisseur Edward Berger ("Im Westen nichts Neues", "Konklave") und der Düsseldorfer Komponist und Oscar-Preisträger Volker Bertelmann.

Debbie Allen (75), einst bekannt geworden als Tanzlehrerin Lydia Grant in "Fame - Der Weg zum Ruhm", wirkte als Choreografin an zahlreichen Filmen mit. Der langjährige Szenenbildner Wynn Thomas arbeitete hinter den Kulissen an Filmen wie "Do the Right Thing", "Malcolm X" oder "A Beautiful Mind".

Parton schickte Videobotschaft

Country-Ikone Dolly Parton (79), die kürzlich wegen gesundheitlicher Probleme geplante Konzerte absagte, war nicht nach Hollywood gereist. Die "Jolene"-Sängerin, die zweimal mit ihren Songs für einen Oscar nominiert war, bedankte sich aber in einer Videobotschaft für die Auszeichnung. Sie sei in einer Familie mit zwölf Kindern aufgewachsen und habe früh gelernt, Sachen zu teilen.

Die Grammy-Preisträgerin engagiert sich mit ihrer Dollywood-Stiftung vor allem für die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen. Der nach dem dänisch-amerikanischen Schauspieler und Philanthropen Jean Hersholt (1886 - 1956) benannte Sonderpreis wird nur in unregelmäßigen Abständen verliehen.

Besonderer Beitrag für Film und Gesellschaft gesucht

Die Governors Awards-Gala fand zum 16. Mal statt. Für diese Trophäen gibt es keinen Wettbewerb, sondern der Vorstand der Academy of Motion Picture Arts and Sciences sucht Menschen aus, die einen besonderen Beitrag für Film und Gesellschaft geleistet haben.

Im vorigen Jahr waren unter anderem der Musik-Mogul Quincy Jones (1933-2024), die legendäre Casterin Juliet Taylor und die langjährigen Bond-Produzenten Barbara Broccoli und Michael G. Wilson mit Ehrenpreisen bedacht worden.

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