Theranos-Skandal: Elizabeth Holmes beschreibt Gefängnis als "Hölle und Folter"

Die wegen Betrugs verurteilte einstige Starunternehmerin Elizabeth Holmes trat im März 2023 ihre mehr als elfjährige Haftstrafe an.
Holmes war Gründerin und Chefin des Start-ups Theranos, mit dem sie Bluttests zu revolutionieren versprach. Bei Theranos reichten angeblich nur wenige Tropfen Blut auch für komplexe Tests. Holmes wurde zur Milliardärin. Doch dann stellte sich heraus, dass die Technologie nicht funktionierte. Holmes und ihr Top-Manager Ramesh Balwani wurden wegen des Vorwurfs verurteilt, Investoren gezielt hinters Licht geführt zu haben.
Elizabeth Holmes schildert ihren Gefängnis-Alltag
Dem Magazin People hat Elizabeth Holmes jetzt ihr erstes Interview aus dem Gefängnis gegeben. "Es war Hölle und Folter", ist unter anderem zu lesen, als Holmes' ihr Leben hinter Gittern schildert.
"Ich bin nicht mehr derselbe Mensch wie damals", schwört Holmes, die sich bei ihrem Prozess auf nicht schuldig bekannte. Noch heute beteuert sie ihre Unschuld, auch wenn sie zugibt, dass es "Dinge gibt, die ich [lieber] anders gemacht hätte".
"Es ist surreal. Menschen, die mich noch nie getroffen haben, glauben, mich zu kennen. Sie verstehen nicht, wer ich bin. Es zwingt einen dazu, viel Zeit damit zu verbringen, Glaubenssätze infrage zu stellen und zu hoffen, dass die Wahrheit siegen wird", fuhr sie fort. "Ich lebe im Glauben und letztendlich in der Wahrheit. Aber es war Hölle und Folter, hier zu sein", sagt sie über ihren Gefängnis-Alltag.
Ex-Starunternehmerin verdient hinter Gittern 31 Cent pro Stunde
An den Schlafsaalstil habe sie sich inzwischen gewöhnt. Jeden Morgen wache Holmes kurz nach 5 Uhr auf, isst Obst zum Frühstück und macht dann ein 40-minütiges tägliches Training. Dazu gehört Gewichte heben, rudern und auf Laufband-Training.
Um 8 Uhr morgens ist sie im Bildungsgebäude. Hier verdient Holmes 31 Cent pro Stunde als Wiedereingliederungsbeamtin, in dem sie Frauen hilft, deren Entlassung geplant ist, beim Verfassen von Lebensläufen und bei der Vorbereitung auf die Beantragung von Steuergutschriften und anderen staatlichen Leistungen.
"Viele dieser Frauen haben niemanden, und wenn sie erst einmal da drin sind, werden sie vergessen", sagt sie.
Zwischen den Appellen fünfmal am Tag arbeitet Holmes auch als Rechtsreferendarin und hilft Frauen dabei, ihre Freilassung und ihre Gerichtsverfahren zu erreichen. Außerdem gibt sie Französischunterricht.
Zweimal in der Woche bekommt Holmes laut People für ein paar Stunden Besuch von ihren Kindern William (3) und Invicta (2). Dann kehrt für die 41-Jährige aber wieder der Gefängnisalltag ein.
"Die Menschen, die ich am meisten liebe, müssen weggehen, während ich hier stehe, ein Gefangener, und mir die Realität bewusst wird", kommentiert Holmes ihr Leben hinter Gittern.
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