Prinzessin Kate und der "Fluch eines modernen Royals"
Dass Prinzessin Kate ihre Krebserkrankung in einer Videobotschaft öffentlich machte, war auch mit einem Wunsch verbunden. "Wir hoffen, dass Sie verstehen werden, dass wir als Familie jetzt etwas Zeit, Raum und Privatsphäre brauchen", sagte die 42-Jährige. Dass zuvor wild über ihre Abwesenheit spekuliert worden war, hat nicht nur eine Debatte über die Privatsphäre der Royals ausgelöst, sondern vor allem über den gesellschaftlichen Umgang mit sozialen Medien.
Wie grausam müsse es sein, sich von einer Operation zu erholen und dann zu hören, dass die eigene Abwesenheit verdächtig wirke, schrieb Autorin Rachel Cooke in der britischen Zeitung The Observer. "Wie furchtbar, eine Chemotherapie durchzumachen und zu wissen, dass man - wenn man vor seine Haustür tritt - sehr wahrscheinlich fotografiert wird."
Die Suche nach einer Antwort auf die Frage nach Kates Gesundheitszustand und Aufenthaltsort war zuvor zu einer regelrechten Obsession in sozialen Medien geworden, seit sie im Jänner am Bauch operiert wurde. Jeden Tag gab es neue Spekulationen und Verschwörungstheorien.
"Komplexe Reaktion" auf Kates Abwesenheit
Erheblich verschlimmert wurde die Situation durch den unbeholfenen Versuch, die Sorgen um Kate mit einem Familienfoto der Prinzessin und ihren Kindern zu zerstreuen: Das vom Kensington-Palast am britischen Muttertag herausgegebene Bild wurde innerhalb von Stunden von internationalen Nachrichtenagenturen zurückgezogen. Es sei manipuliert worden, so die Begründung.
Nach anfänglichem Zögern veröffentlichte der Palast einen Post auf der Plattform X (vormals Twitter), in dem sich Kate selbst zu der Foto-Affäre, die schnell als "Kategate" bekannt wurde, äußerte. Sie habe "wie viele Amateurfotografen gelegentlich mit Bildbearbeitung experimentiert" und entschuldigte sich für jegliche Verwirrung, die das Bild hervorgerufen habe. Doch in seiner ursprünglichen Form veröffentlicht wurde das Foto nicht.
Der Fall schürte Misstrauen an den Mitteilungen des Palasts und war Wasser auf die Mühlen der Verschwörungstheoretiker. "Es lag keine böse Absicht vor. Aber es löste ein aufgestautes Gefühl aus, dass die Leute Informationen haben wollten - leider ist das der Fluch des modernen Königshauses", sagt ein ehemaliger Palastmitarbeiter im Gespräch mit dem US-Magazin People. "Es war eine komplexe Reaktion."
Meghan: "Das ist grausam"
Kates Schwägerin Herzogin Meghan hat kürzlich selbst von ihren schlechten Erfahrungen mit sozialen Medien berichtet. Momentan halte sie sich davon fern mit Blick auf ihr eigenes Wohlergehen, sagte sie im März bei einer Podiumsdiskussion in den USA. Der Großteil des Mobbings und des Missbrauchs, den sie in sozialen Medien und online erlebt habe, sei in die Zeit ihrer Schwangerschaften mit Archie und Lilibet gefallen.
Darüber müsse man mal nachdenken, sagte Meghan auf der Veranstaltung South by Southwest (SXSW) in Texas. Sie warf die Frage auf, warum Menschen so etwas machten, so hasserfüllt seien. "Das ist grausam", sagte Meghan in einem Videoausschnitt, den die BBC und Sky News veröffentlichten.
Die frühere "Suits"-Schauspielerin ist mit Prinz Harry verheiratet, dem jüngeren Sohn von König Charles III. Das Paar hatte sich vor mehreren Jahren von seinen royalen Pflichten losgesagt. Mittlerweile leben die beiden mit ihren Kindern Prinz Archie (4) und Prinzessin Lilibet (2) im US-Bundesstaat Kalifornien.
Meghan kritisierte, im digitalen Raum und in bestimmten Bereichen der Medien sei die Menschlichkeit verloren gegangen. "Und das muss sich ändern." Sie verstehe, dass dort viel Geld gemacht werde. "Aber auch, wenn es Dollar bringt, macht es keinen Sinn." Meghanerzählte zudem, wie beunruhigend sie es als Unterstützerin von Frauen finde, dass Frauen online andere Frauen mit Hass überschütteten.
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