Zweideutiger Familien-Sager: Meint Prinz William hier etwa Harry?

Prinz William
Bei einem Besuch der Militärbasis Wattisham Flying Station in Suffolk am Mittwoch könnte der britische Prinz William sich eine kleine Anspielung auf das Zerwürfnis mit seinem jüngeren Bruder Harry erlaubt haben, schreibt das US-People-Magazin
Der Zeitung Daily Mail zufolge habe sich William im Gespräch mit einer Gruppe Soldaten nach dem "Tempo", in dem das Leben gerade ablaufe, erkundigt. Einer der Männer reagierte offenbar zwiespältig. William habe der Daily Mail zufolge geantwortet: "Geht es der Familie gut? Sehen Sie sie oft genug? Manche von ihnen wollen Sie vielleicht nicht so oft sehen." Er schloss mit: "It's a mixed bag sometimes" - also etwa: "wie das Leben so spielt". Ob er dabei an Harry gedacht hat, ließ William offen.
Jahrelanges Zerwürfnis
Harry liegt nun schon seit Jahren im Clinch mit der königlichen Familie, insbesondere mit William und seinem Vater Charles. Der 40-Jährige reist nur noch selten in sein Heimatland, etwas als der König Anfang 2024 seine Krebsdiagnose öffentlich gemacht hat. Das Treffen dauerte Medienberichten zufolge maximal 45 Minuten.
Mit William soll Harry seit Ewigkeiten nicht mehr gesprochen haben. Bei den seltenen Gelegenheiten, wenn die Brüder zufällig im selben Raum sind, schenken sie sich keinen Blick, wie Augenzeugen berichten. Der Bruch mit William sei hauptsächlich durch seine Beziehung zu Herzogin Meghan ausgelöst worden, sagte Harry Anfang 2023 in der Late-Night-Show von Stephen Colbert. Wenn seine Mutter noch leben würde, sähe die Situation anders aus: "Auf keinen Fall würde es dann eine solche Distanz zwischen mir und meinem Bruder geben." Er sei aber sehr glücklich mit seinem neuen Leben abseits des Hofes, sagte Harry weiter. "Wir haben uns ein fantastisches Leben in Kalifornien aufgebaut."
Die Veröffentlichung seiner Autobiografie "Spare" (deutsch: "Reserve") hatte ihr Verhältnis enorm belastet. Thronfolger William stand im Fokus der in den Memoiren erhobenen Vorwürfe. Harry beschrien ein verhärtetes, kompetitives Verhältnis und warf seinem Bruder unter anderem vor, ihn bei einem Streit körperlich angegriffen zu haben.
Lange galten die Brüder als Herz und Seele. Doch schon in der Eliteschule Eton habe William deutlich gemacht, dass er mit Harry nichts zu tun haben wolle, heißt es in "Spare". Später habe es Streit gegeben, weil beide sich für Afrika engagieren wollten. Zudem warf Harry William und dessen Frau Kate Gefühlskälte gegen Meghan vor. Bei mehreren Treffen sei es den Paaren nicht gelungen, den Streit auszuräumen. "Mein geliebter Bruder, mein Erzfeind, wie hatte das geschehen können?", fragte sich Harry in seinem Buch.
Harry will sich aussöhnen
Anfang Mai sagte der in den USA lebende Harry in einem BBC-Interview aber, er möchte sich mit dem britischen Königshaus versöhnen. Das Leben sei kostbar, so der Prinz. Und er wisse nicht, wie lange sein Vater noch zu leben habe. "Es wäre schön, sich zu versöhnen."
Das BBC-Interview folgte auf eine erneute Niederlage des Prinzen vor Gericht. Ein Berufungsgericht wies einen Einspruch Harrys gegen eine Entscheidung ab, wonach er und seine Familie bei Reisen nach Großbritannien nicht mehr automatisch den gleichen Sicherheitsstatus bekommen wie der Rest der britischen Royals. Der Streit scheint im Verhältnis zwischen König und Prinz eine große Rolle zu spielen.
Wegen der Sicherheitsdebatte spreche Charles nicht mit ihm, sagte Harry, der allerdings auch äußerte: "Ich kann mir keine Welt vorstellen, in der ich meine Frau und meine Kinder zum jetzigen Zeitpunkt nach Großbritannien zurückbringen würde."
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