Prinz Harry nach Treffen mit Charles in Interview: "Mein Gewissen ist rein"

Ein lächelnder Prinz Harry ist in einem dunklen Sakko und hellblauem Hemd zu sehen.
"Ich habe Großbritannien immer geliebt und werde es immer lieben", sagte Harry der Zeitung "The Guardian".

In seinen Anfang 2023 veröffentlichten Memoiren "Spare" (zu Deutsch: "Reserve") Prinz Harry schildert Harry sein Leben im Schatten seines älteren Bruders William und wie er mit dem frühen Tod seiner Mutter, Prinzessin Diana, umging. Harry wirft seiner Familie auch vor, mit der Boulevardpresse, die er für den tödlichen Autounfall Dianas verantwortlich macht, gemeinsame Sache gemacht zu haben. Er verrät dabei private Details - und steht bis heute dazu. "Ich glaube nicht, dass ich meine schmutzige Wäsche in der Öffentlichkeit gewaschen habe", sagt Harry in einem neuen Interview mit der Zeitung The Guardian. "Es war eine schwierige Botschaft, aber ich habe sie bestmöglich übermittelt", so der Prinz. Sein Werk sieht er als eine "Reihe von Korrekturen zu bereits kursierenden Geschichten. Eine bestimmte Sichtweise war dargelegt worden, und diese musste korrigiert werden".

In "Spare" teilt er vor allem gegen Prinz William und Königin Camilla aus. In seinem Buch berichtet Harry von zahlreichen Demütigungen, die er angeblich durch seinen Bruder erleiden musste. William soll ihn demnach sogar einmal im Streit zu Boden gestoßen und verletzt haben. Die einst als unzertrennlich geltenden Brüder stehen sich angeblich schon lange in einem bitteren Wettbewerb gegenüber. Harry bezeichnet William in dem Buch als seinen "geliebten Bruder" und "größten Widersacher". Beim jüngsten Heimatbesuch Harrys vergangenen Woche sollen sie sich aus dem Weg gegangen sein. 

Keine Frage der Sturheit

Im Guardian-Gespräch sagt Harry: "Mein Gewissen ist rein." Es habe nichts mit "Sturheit" zu, seine Sicht zu schildern. Harry: "Es geht darum, Prinzipien zu haben."

Harry und Vater Charles hatten sich laut Medien seit etwa eineinhalb Jahren nicht mehr gesehen, bis sie sich letzte Woche zum Tee trafen. Spekuliert wurde, die beiden könnten ein klärendes Gespräch gesucht haben. Worum es bei dem Gespräch inhaltlich ging, blieb zunächst unklar. 

Harry und seine Frau Herzogin Meghan hatten sich vor gut fünf Jahren aus dem engeren Kreis der Royals verabschiedet und leben mit ihren beiden Kindern Prinz Archie (6) und Prinzessin Lilibet (4) im US-Bundesstaat Kalifornien. Als schwer belastet gilt das Verhältnis zu den anderen Royals spätestens seit Harry und Meghan mit US-Talkshow-Legende Oprah Winfrey im Jahr 2021 vor laufenden Kameras über ihren Ausstieg sprachen und sich bitter beklagten. Es folgte auch eine Netflix-Dokuserie.

Keine Versöhnung ohne "Wahrheit"

Harry sei es mit seinen Memoiren nicht um "Rache gegangen" - "es geht um Rechenschaftspflicht". Er denke: "Es kann keine Versöhnung geben, bevor man die Wahrheit kennt." Schon direkt nach dem Treffen mit seinem Vater hatte sich Harry gut gelaunt gezeigt. "Ja, ich habe die Woche genossen", erzählt er dem Guardian. Und: "Ich habe Großbritannien immer geliebt und werde es immer lieben. Es war schön, wieder mit den Anliegen in Kontakt zu kommen, die mir so wichtig sind. Ich konnte Zeit mit Menschen verbringen, die ich schon so lange kenne. Es ist schwer, das aus der Ferne zu tun."

Nachdem er einige Tage in Großbritannien verbrachte, war Harry in die Ukraine weitergereist, wo er vom Guardian begleitet wurde. Am Samstag beendete er dann seinen überraschenden Besuch. Am Unabhängigkeitsplatz in Kiew legte er bei einer Gedenkstätte einen Kranz nieder, um ukrainische Veteranen zu ehren, wie die britische Nachrichtenagentur PA berichtete. Harry nahm demnach auch an einer Podiumsdiskussion im Nationalen Museum der Geschichte der Ukraine im Zweiten Weltkrieg teil. 

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