König Charles kommt nicht zum Papst-Begräbnis: Der mögliche Grund

König Charles III.
Die Beisetzung von Papst Franziskus wird zum großen Treffpunkt der Weltpolitik. Zu den Trauerfeierlichkeiten am kommenden Samstag werden Dutzende Staats- und Regierungschefs sowie Vertreter anderer Religionen erwartet. Erstmals seit der Rückkehr ins Weiße Haus wird US-Präsident Donald Trump wieder in Europa sein.
Aus Argentinien, Franziskus' Heimat, reist Präsident Javier Milei an. Zu den weiteren Gästen gehören die Staatschefs aus Frankreich und der Ukraine, Emmanuel Macron und Wolodymyr Selenskyj. Für die britische Königsfamilie reist Prinz William an. Er werde im Namen seines Vaters, König Charles III., teilnehmen, meldete die britische Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf den Kensington-Palast.
William, der einmal Monarch und damit auch Oberhaupt der anglikanischen Church of England werden wird, ist nicht der einzige Vertreter eines europäischen Königshauses. Auch das belgische Königspaar wird erwartet. Spanischen Medienberichten zufolge sollen auch König Felipe VI. und Königin Letizia teilnehmen.
Charles ist Oberhaupt der anglikanischen, Papst der katholischen Kirche
König Charles war der vorletzte Staatsgast, den Franziskus zu einer Audienz empfing. Nach ihm kam nur noch US-Vize JD Vance, keine 24 Stunden vor dem Tod des Papstes. Charles' Entscheidung, den Trauerfeierlichkeiten fern zu bleiben, warf die Frage nach dem Warum auf. Gerade weil der König und der Papst ein gutes Verhältnis pflegten, wie Express betont. Der britischen Zeitung zufolge könnte ein Grund sein, dass es Charles seiner verstobenen Mutter Queen Elizabeth II. gleichtun will. Auch sie habe keine Beerdigung eines Papstes persönlich besucht. 2005 vertrat Charles seine Mutter als Repräsentant des Königshauses beim Begräbnis von Papst Johannes Paul II. - laut Express wohl, weil britische Monarchen und Monarchinnen eben das (weltliche) Oberhaupt der anglikanischen Kirche sind.
Papst Franziskus nahm 2022 ebenfalls nicht am Staatsbegräbnis von Queen Elizabeth II. teil. Das Oberhaupt der katholischen Kirche schickte an seiner Stelle den Kurienerzbischof Paul Gallagher, Sekretär für die Beziehung zu den Staaten und damit so etwas wie der Außenminister des Vatikans, nach London. Gallagher, der in Liverpool geboren wurde, war seit 2014 Außenbeauftragter unter Franziskus im Vatikan. Päpste nehmen für gewöhnlich nicht an Staatsbegräbnissen teil.
Chefarzt Alfieri: Franziskus ist ohne Schmerzen gestorben
Inzwischen ist klar, woran der Papst starb: Er hatte einen Hirnschlag und musste nicht leiden. "Er ist ohne Schmerzen gestorben und hat zum Glück nichts gemerkt. Er ist nicht an Atemproblemen gestorben", berichtete der Chefarzt Sergio Alfieri im Interview mit der römischen Tageszeitung Il Messaggero. Alfieri hatte den Papst während seines Aufenthalts in der römischen Poliklinik "Agostino Gemelli" behandelt.
Alfieri wurde vom Krankenpfleger des Papstes, Massimiliano Strappetti, am frühen Ostermontag benachrichtigt, dass es dem Papst schlecht ging. "Ich kam am Montagmorgen gegen 6.20 bis 6.30 Uhr im Gästehaus Santa Marta an. Der Heilige Vater war nicht mehr bei Bewusstsein, er lag im Koma, seine Augen waren offen. Ich habe seine beiden Lungen auskultiert, die klar waren. Er hatte keine Atemnot, er hatte keine Anzeichen, die zu einer Atemkrise führen könnten, wie er sie während seines Krankenhausaufenthaltes hatte, bei der man mit Medikamenten hätte eingreifen können", berichtete der Römer.
Computertomographie wurde nicht durchgeführt
"Wir haben keine radiologischen Befunde, weil der Papst in seiner Wohnung und nicht im Krankenhaus gestorben ist. Eine Computertomographie wurde nicht durchgeführt. Aber ob es nun eine Hirnblutung oder ein Schlaganfall war, er starb auf jeden Fall nicht an Atemproblemen", bekräftigte Alfieri.
Der 58-jährige Römer ist der Leiter des Ärzteteams, das den Papst in der Gemelli-Klinik behandelte. Der Spezialist für Darmchirurgie hatte Franziskus bereits zwei Mal 2021 und 2023 operiert. Alfieri, einer der angesehensten Chirurgen der Welt für den Bauch- und Beckenbereich, ist ein Experte für kolorektale Chirurgie und minimal-invasive Techniken wie die Laparoskopie und die Robotik. Er hat mehr als 9.000 Operationen durchgeführt.
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