Hochzeit in stürmischen Zeiten: Prinzessin Märtha Louise und ihr Schamane sagen heute "ja"
Prinzessin Märtha Louise und ihr Schamane Durek Verrett sind so etwas wie die Harry und Meghans Skandinaviens: manchmal geliebt, manchmal geschmäht, oft fragwürdig in ihrem Vorgehen und vielleicht auch etwas missverstanden. Stirnrunzeln und Irritationen haben das Paar begleitet, seit es der Welt vor fünf Jahren seine große Liebe offenbarte.
Nun geben sich die 52-jährige Tochter des norwegischen Königs Harald V. und der drei Jahre jüngere Amerikaner am Samstag vor malerischer Fjordkulisse das Jawort. Von Kontroversen sind auch die Hochzeitsvorbereitungen nicht verschont geblieben - für die größten Negativschlagzeilen sorgte zuletzt aber ein ganz anderes Mitglied der Königsfamilie.
Gewaltvorwürfe gegen Mette-Marits Sohn Marius
Ausgerechnet die Vorzeigefamilie von Märtha Louises jüngerem Bruder Kronprinz Haakon erlebt gerade stürmische Zeiten. Marius Borg Høiby, der älteste Sohn von Haakons Frau Kronprinzessin Mette-Marit aus einer früheren Beziehung, ist seiner Freundin gegenüber unter Alkohol- und Kokain-Einfluss gewalttätig geworden, wie der 27-Jährige selbst einräumte. Die Ermittlungen laufen. Zur Hochzeit wird Høiby nicht kommen - er versucht Medienberichten zufolge, in Italien etwas Abstand von dem Rummel zu gewinnen.
Die royale Hochzeit wird der Fall Marius somit wohl nicht überschatten. Doch auch rund um das eigentliche Brautpaar brodelte es vorab: Erst gab es Ärger um die Vermarktung eines Hochzeits-Gins, dann um kritische Aussagen von Verretts Mutter gegen ihren Sohn in einem norwegischen Wochenblatt, ehe wieder einmal der Vorwurf aufkam, die Prinzessin vermische kommerzielle Interessen mit ihrem offiziellen Titel.
Dieser Vorwurf besteht, seit die beiden früh in ihrer Beziehung als "Die Prinzessin und der Schamane" auf Vortragstour gegangen waren. Noch im selben Jahr wurde damals beschlossen, dass Märtha Louise ihren Titel nicht länger zu Geschäftszwecken gebrauchen werde. 2022 hatte sie schließlich alle offiziellen Aufgaben für das Königshaus niedergelegt, um ihre Rolle am Hof und ihre geschäftlichen Tätigkeiten deutlicher voneinander zu trennen.
Der Schamane und die Dreifachmutter mit dem Hang zur Esoterik
Aber der Reihe nach: Märtha Louise ist die Tochter von König Harald und seiner Frau Königin Sonja (beide 87). Sie ist zwar älter als ihr Bruder Haakon (51), steht in der Thronfolge aber hinter ihm sowie seinen Kindern Prinzessin Ingrid Alexandra (20) und Prinz Sverre Magnus (18) auf Rang vier.
Eine realistische Aussicht auf den Thron hat Märtha Louise somit nicht. Stattdessen konzentriert sie sich auf ihre Selbstverwirklichung: Sie war unter anderem lange Zeit eine erfolgreiche Springreiterin und ließ sich zur Physiotherapeutin ausbilden. Von 2002 bis 2017 war sie schon einmal verheiratet: Aus der Ehe mit dem Schriftsteller Ari Behn (1972-2019) hat sie drei Töchter: Maud Angelica (21), Leah Isadora (19) und Emma Tallulah Behn (15).
Durek Verrett ist nach eigenen Angaben Schamane in sechster Familiengeneration. Auf spirituelle Weise will er Menschen zu ihrer wahren Stärke verhelfen - bei der an Esoterik interessierten Prinzessin rannte er damit offene Türen ein, bei vielen Norwegern stieß er dagegen auf Unverständnis.
"Er hat mein Leben verändert", schrieb Märtha Louise, als sie die Beziehung 2019 auf Instagram öffentlich machte. Den Kritikern kam sie im selben Atemzug zuvor: "Es steht euch nicht zu, für mich zu wählen oder mich zu beurteilen. Ich wähle meinen Mann nicht aus, um jemanden von euch zufriedenzustellen. (...) Ich wähle aus Liebe."
Trauung vor spektakulärer Kulisse
Diese Liebe findet nun am wunderschönen Geirangerfjord in Westnorwegen ihren vorläufigen Höhepunkt. Drei Tage lang wollten die Prinzessin und der Schamane den Bund der Ehe feiern. Zum Auftakt gab es bereits am Donnerstagabend im nahe gelegenen Ålesund eine Willkommensparty mit dem Brautpaar. Motto der Feier: "Sexy und cool". Nach einer Bootsfahrt durch den Fjord sollte am Freitagabend in lateinamerikanischem Stil in Geiranger weitergefeiert werden, ehe heute Samstag dann die Trauung durch die Pfarrerin Margit Lovise Holte und die eigentliche Hochzeitsfeier anstehen.
"Wir freuen uns sehr", sagte die Braut bei der Ankunft in Ålesund. Vor der Auftaktfeier unternahm ihr Bräutigam zur Freude von Schaulustigen und Journalisten und Journalistinnen noch einen kleinen Spaziergang durch die Stadt. Verrett shoppte eine Sonnenbrille und hatte ein Lob für den Empfang in dem skandinavischen Land parat. "Ich liebe die Norweger, ich habe sie immer geliebt", sagte er. "Ich weiß nur, dass mich manchmal nicht jeder einzelne Norweger versteht."
Die ranghöchsten Norweger - die Königsfamilie - werden ihm und seiner Verlobten bei der Hochzeit selbstredend die Ehre erweisen: Das Königspaar als Eltern der Braut wird der Eheschließung ebenso beiwohnen wie Haakon und Mette-Marit mit Ingrid Alexandra und Sverre Magnus. Im Vergleich zu Märtha Louises erster Hochzeit, bei der 32 Royals aus acht Ländern auf der Gästeliste standen, werden diesmal jedoch deutlich weniger Königshausvertreter aus dem Ausland erwartet. Bekannt ist, dass Schwedens Kronprinzessin Victoria (47) mitsamt Mann, Bruder und Schwägerin anreist. Ob andere royale Repräsentanten nach Geiranger kommen, ist unklar. In Ålesund wurden keine gesichtet.
Ärger um Exklusivrechte für Promi-Magazin
Jemand anderes wird bei der Eheschließung mehr oder weniger außen vor bleiben: die norwegischen Medien. Entgegen aller üblichen Konventionen hat das Brautpaar die Exklusivrechte an der Trauung und Hochzeitsfeier für eine unbekannte Summe an das britische Promi-Magazin Hello! vergeben. Ein Netflix-Team darf zudem filmen, während der Zugang für einheimische Zeitungen und Fernsehsender stark beschränkt ist.
Das löste einen Sturm der Entrüstung aus: Die Zeitung Verdens Gang schmetterte der Prinzessin entgegen, sich für die eigene Hochzeit bezahlen zu lassen. "Königshaus zu Verkauf!", titelte das Dagbladet. Die norwegische Königsfamilie hat zumindest Vorbehalte dagegen angemeldet, exklusiv abgelichtet zu werden.
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