Forderungen nach Entschuldigung von Charles wegen Sklaverei nehmen zu

König Charles III.
Karibische Staaten erhöhen den Druck auf den britischen Monarchen. "Rassismus war die zweite Atombombe, aber Sklaverei war die erste", so der Vizevorsitzende der CARICOM Reparations Commission.

Karibische Staaten erhöhen den Druck auf König Charles III., sich wegen der Verbindungen der britischen Krone mit Sklaverei zu entschuldigen. "Der König hat nicht nur Gelegenheit, sich zu entschuldigen, sondern auch die Zeit, die Architektur des Wandels und die Architektur der Verhandlungen zu schaffen, um Dinge voranzubringen", sagte der Vizevorsitzende der CARICOM Reparations Commission, Eric Phillips, dem britischen TV-Sender Sky News.

Charles ist Staatsoberhaupt mehrerer britischer Ex-Kolonien in der Karibik, die dem Staatenbund Commonwealth angehören. In mehreren Ländern wie Jamaika sowie Antigua und Barbuda nahmen aber zuletzt Forderungen zu, die Monarchie abzuschaffen und die Republik einzuführen.

In der Kommission haben sich zahlreiche Länder aus der Region zusammengeschlossen, die Reparationen ehemaliger Kolonialmächte fordern. Charles hatte in der Vergangenheit seine "persönliche Trauer über das Leid so vieler Menschen" ausgedrückt und erstmals eine Aufarbeitung der historischen Verbindungen des Königshauses zur Sklaverei gestattet. Auch Thronfolger Prinz William hatte deutliche Worte gefunden. Die geforderte Entschuldigung steht aber weiter aus.

Dies müsse noch dieses Jahr geschehen, sagte Phillips. "Angesichts all dessen, was weltweit in Bezug auf Gerechtigkeit, Black Lives Matter und Menschenrechte geschieht, ist es jetzt an der Zeit." Es sei angemessen, dass Charles sich nun entschuldige. Es gebe viele Beispiele für andauernde Benachteiligung der Nachfahren von Sklaverei, erklärte Phillips und verwies auf mangelnde Technologien, Unterentwicklung und Armut. "Rassismus war die zweite Atombombe, aber Sklaverei war die erste", sagte er.

Andere Monarchen und auch Nachfahren von Sklavenbesitzern haben sich bereits entschuldigt, unter anderem der niederländische König Willem-Alexander und die britische Adelsfamilie Trevelyan.

Historiker und Historikerinnen haben die Verwicklung der britischen Krone in den Sklavenhandel nachgewiesen. So half König Charles II. im 17. Jahrhunderte bei der Gründung der Royal African Company, die fast 200.000 versklavte Afrikaner in britische Kolonien brachte, wo sie unter anderem auf Plantagen arbeiten mussten. Wenige Jahrzehnte später erhielt König Wilhelm von Oranien von dem Sklavenhändler Edward Colston zahlreiche Anteile an dem Unternehmen. Colstons Statue wurde 2020 in Bristol im Zuge der Black-Lives-Matter-Proteste ins Hafenbecken geworfen.

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