Skandalbuch-Autor: "Prinz Andrew ärgert der Verlust seines königlichen Status"

Prinz Andrew
Sein einstiges Image als "Lieblingssohn" der verstorbenen Queen Elizabeth II. musste Prinz Andrew gezwungenermaßen Ablegen. Im Rampenlicht steht er wegen seiner Verdienste im Zeichen der Krone längst nicht mehr. Stattdessen beschäftigen seine Skandale die Medien.
Das erst am 14. August erscheinende Buch mit Titel "Entitled: The Rise and Fall of the House of York" trägt schon vorab zum nächsten Aufschrei bei. Und der dürfte nach Veröffentlichung noch größer werden. Wie von der britischen Boulevardzeitung Daily Mail vorab veröffentlichten Ausschnitten zu entnehmen ist, zeichnet Autor Andrew Lownie darin ein obszönes und statusbezogenes Bild des Prinzen.
"Er kann jetzt nicht mehr seine Uniformen anziehen..."
Im Gespräch mit der Nachrichtenplattform Sky News prangerte Lownie an, bei seinen Recherchen bei den Behörden auf große Geheimhaltung gestoßen zu sein. Er wünsche sich "mehr Verantwortlichkeit seitens der Königsfamilie und mehr Transparenz", so der Autor, der den in Ungnade gefallenen Prinzen auch in Zukunft nicht mehr glänzen sieht. "Ich glaube nicht, dass er eine Zukunft in der Öffentlichkeit hat. Ich würde sagen, dass auch seine private Zukunft ziemlich begrenzt ist. Ich meine, er lebt in der Royal Lodge, spielt Golf, sieht fern und trifft sich vermutlich mit seinen Enkelkindern ... er lebt das Leben eines Pensionisten", so der Autor zu Sky News. Das dürfte ihn alles nicht allzu sehr stören. "Was ihn am meisten ärgert, ist der Verlust seines königlichen Status", so Lownie. "Das war es, was ihm seine Identität gegeben hat. Er kann jetzt nicht mehr seine Uniformen anziehen und herumstolzieren und sich wichtig machen."
Die Daily Mail berichtete unter Berufung auf eine der Familie nahestehende Quelle kürzlich, dass Andrews Töchter Prinzessin Beatrice und Prinzessin Eugenie wegen des Buchs "zutiefst beschämt" seien. "Sie halten Abstand zu ihrem Vater", so der namentlich nicht genannte Insider. "Inwieweit sich die Beziehung wieder verbessern kann, hängt davon ab, ob weitere Enthüllungen ans Licht kommen." Adelsexpertin Ingrid Seward glaubt, dass jetzt vor allem Beatrice leidet. "Sie stand ihrem Vater immer sehr nahe", sagte sie der Daily Mail. Aber: "Beide werden es sehr schwer haben – es ist eine schreckliche Zeit. Aber es überrascht mich nicht, dass sie sich nicht zu seiner Verteidigung geäußert haben. Wenn seine Töchter öffentlich ihre Solidarität bekunden würden, würde ihnen das in keiner Weise nützen."
Prinz Harry dementierte Behauptungen
Der britische Prinz Harry distanziert sich bereits von in dem Buch aufgestellten Behauptungen, wonach es in der Vergangenheit zu einer gewaltvollen Auseinandersetzung zwischen ihm und Prinz Andrew gekommen sei. Darin ist von einem "hitzigen Streit" wegen etwas, "das Andrew hinter Harrys Rücken gesagt hatte", die Rede, wie in dem von Daily Mail veröffentlichten Auszug zu lesen ist. Andrew habe eine blutige Nase davongetragen, wird darin etwa behauptet. Außerdem sei Harrys Ehefrau Meghan Opfer von Beleidigungen durch Andrew geworden.
Ein Sprecher von Harry erklärte daraufhin gegenüber dem US-People-Magazin: "Ich kann bestätigen, dass nichts davon wahr ist. Prinz Harry und Prinz Andrew hatten weder eine körperliche Auseinandersetzung, noch hat Prinz Andrew jemals diese Kommentare über die Herzogin von Sussex gegenüber Prinz Harry gemacht." Harrys Bruder Prinz William soll Autor Lownie zufolge indes daran arbeiten, Andrew aus seinem Anwesen in Windsor, der sogenannten Royal Lodge, zu vertreiben. Auch er verstehe sich mit Andrew nicht.
Verwicklungen in Missbrauchsskandal
Von seinen Aufgaben für das Königshaus entbunden worden war der Duke of York wegen seiner Verwicklungen in den Missbrauchsskandal um den 2019 gestorbenen US-Multimillionär und Sexualstraftäter Jeffrey Epstein. Andrew war von der inzwischen verstorbenen Virginia Giuffre vorgeworfen worden, sie als 17-Jährige bei einem Treffen in London, zu dem sie Epstein und dessen zeitweise Lebensgefährtin Ghislaine Maxwell mitgebracht hatten, missbraucht zu haben. Der Prinz, der auch seine militärischen Ehrentitel abgeben musste, bestritt die Vorwürfe und schloss 2022 mit ihr einen außergerichtlichen Vergleich. In einem BBC-Interview hatte er versucht, den Verdacht gegen sich zu zerstreuen. Doch das misslang gründlich. Der zweitälteste Sohn von Elizabeth II. verstrickte sich in Widersprüche. Das Interview wurde später sogar zur Grundlage einer Netflix-Verfilmung.
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