Adelsexperte über knifflige Lage: William kann Charles nicht vorschreiben, was er zu tun hat

Prinz William
Zwischen Vater und Sohn herrschte zuletzt Funkstille. Harry und Meghan hatten sich vor gut fünf Jahren aus dem engeren Kreis der Royals verabschiedet.

Für Royal-Fans dürfte es sich wie ein Silberstreif am Horizont angefühlt haben: Mitte Juli hatten britische Boulevardmedien behauptet, dass sich zwischen König Charles III. und seinem jüngeren Sohn Prinz Harry nach Jahren eine Aussöhnung anbahnen könnte. Zwischen hochrangigen Mitarbeitern beider Parteien habe in London ein Treffen stattgefunden, hieß es. Nach dpa-Informationen war die neue PR-Managerin von Harry und seiner Frau Herzogin Meghan, Meredith Maine, tatsächlich vor Kurzem in London.

Sie soll dabei Mitglieder ihres Teams, Medienvertreter, Repräsentanten von Organisationen, deren Schirmherr Harry ist, sowie andere "Interessenvertreter" getroffen haben. Ob es dabei zu einem Gespräch mit dem Kommunikationschef des Buckingham-Palasts, Tobyn Andreae, gekommen ist, wie die Daily Mail unter Berufung auf entsprechende Fotos berichtete, ließ sich aber nicht bestätigen. Das Blatt zitierte eine Insider-Quelle, wonach es sich um ein informelles Treffen gehandelt habe, das erstmals seit Jahren einen Annäherungsprozess anstoßen könne. Der Buckingham-Palast wollte sich dazu aber nicht äußern.

Der britische Adelsexperte Duncan Larcombe glaubt, dass die Royals keine Zeit zu verlieren haben: "Ihr Zerwürfnis ist schlimmer denn je. Es ist so viel passiert, es gab so viel Verrat und Wut", erzählt er im Gespräch mit der Zeitung The Mirror. Larcombe analysiert: "Je länger sie nicht miteinander sprechen, desto tiefer wird die Sache gehen."

"Müsste unter absoluter Geheimhaltung hinter verschlossenen Türen geschehen"

Larcome zum Mirror: "Soweit ich weiß, möchte Harry seinen Vater sehr gerne sehen. Ob das passieren wird, bleibt abzuwarten. Aber wenn er nach England kommt, haben sie zumindest die Chance, sich zu treffen und den Prozess der Versöhnung zu beginnen. Das müsste unter absoluter Geheimhaltung hinter verschlossenen Türen geschehen, denn es ist einfach zu viel in der Öffentlichkeit ausgetragen worden, und das muss aufhören, wenn irgendetwas repariert werden soll." Prinz William dürfte demnach nichts gegen eine Aussöhnung seines Vaters und seines Bruders haben, glaubt der Adelsexperte, denn: "Die königliche Familie muss geeint sein. Sie muss als eine Art Aushängeschild der britischen Gesellschaft angesehen werden, und eine Spaltung ist überhaupt nicht gut. König Charles wird seine eigenen Entscheidungen treffen, und William kann dem König nicht vorschreiben, was er zu tun hat."

Zwischen Charles und Harry herrschte zuletzt Funkstille. Der Prinz und Meghan hatten sich vor gut fünf Jahren aus dem engeren Kreis der Royals verabschiedet und leben mit ihren beiden Kindern Prinz Archie (6) und Prinzessin Lilibet (4) im US-Bundesstaat Kalifornien.

Als schwer belastet gilt das Verhältnis spätestens seit Harry und Meghan mit US-Talkshow-Legende Oprah Winfrey im Jahr 2021 vor laufenden Kameras über ihren Ausstieg sprachen. Es folgten eine Netflix-Dokuserie und Harrys Autobiografie "Spare" (zu Deutsch: "Reserve"), in der er vor allem gegen seinen Bruder William und Königin Camilla austeilte.

Prinz Harry hatte zuletzt seinen Wunsch nach einer Aussöhnung geäußert. In einem BBC-Interview nach einer Niederlage vor Gericht um staatlichen Personenschutz bei Besuchen in Großbritannien, der ihm inzwischen nicht mehr automatisch in vollem Umfang zusteht, sagte er: "Ich hätte sehr gerne eine Aussöhnung mit meiner Familie." Er fügte hinzu: "Das Leben ist kostbar. Ich weiß nicht, wie lange mein Vater noch zu leben hat." Sein Vater spreche aber wegen des Streits um Personenschutz nicht einmal mit ihm.

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