Prinz Andrew: Palast "bedrohte" TV-Sender wegen Enthüllungsinterview

Prinz Andrew: Palast "bedrohte" TV-Sender wegen Enthüllungsinterview
Angeblich versuchte Virginia Roberts Giuffre bereits vor Jahren mit ihren Missbrauchsvorwürfen gegen Prinz Andrew an die Öffentlichkeit zu treten.

2019 erfuhr die Öffentlichkeit erstmals offiziell vom Skandal um Prinz Andrew, der angeblich die Amerikanerin Virginia Roberts Giuffre missbraucht haben soll, als sie 17 Jahre alt war. Es folgte eine Klage und der Rücktritt als Royal des zweitältesten Sohnes der britischen Queen. Die Vorwürfe bestritt er allerdings weiterhin, auch wenn er jetzt eine Einigung im Prozess mit der heute 38-Jährigen erzielte und einige darin ein indirektes Schuldeingeständnis sehen.

Viele fragen sich, wieso es so lange dauerte, bis Giuffre mit ihren Anschuldigungen an die Öffentlichkeit ging - doch tatsächlich versuchte sie es schon zuvor immer wieder, öffentlich gegen Prinz Andrew vorzugehen.

Sender und Palast blockierten angeblich Enthüllungsinterview

Bereits 2019 wurde ein Video veröffentlicht, in dem Journalistin Amy Robach gestand, dass sie bereits Jahre zuvor ein Enthüllungsinterview mit Virginia Roberts Giuffre aufgezeichnet hatte und darin jegliche Details und Anschuldigungen über den Skandal thematisiert wurden.

Das Geständnis von Robach war jedoch nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Das Videomaterial, in dem Robach zugab, dass sie bereits 2015 von den schlimmen Erfahrungen erfuhr, welche Prinz Andrews Klägerin angeblich durchleben musste, wurde nämlich von einem Mitarbeiter des Fernsehsenders ABC heimlich mitgeschnitten und anschließend einem YouTube-Kanal zugespielt. Darin erzählte die Moderatorin, der nicht bewusst war, dass sie gefilmt wurde: "Ich hatte die Geschichte seit drei Jahren. Ich hatte dieses Interview mit Virginia Roberts." Sie fuhr weiter fort, dass wohl der Sender, bei dem die Journalistin das Interview unterbringen wollte, sowie das britische Königshaus, die Veröffentlichung verhindert haben sollen.

Journalistin Amy Robach: "Palast bedrohte uns"

Erst 2019 wurden Guiffres Anschuldigungen bekannt, in denen sie dem heute 61-jährigen Andrew vorwarf, sie durch Vermittlung von Unternehmer Jeffrey Epstein als 17-Jährige mehrfach missbraucht zu haben. Sie gab an, zuvor Opfer eines von dem Multimillionär und seiner Ex-Partnerin Ghislaine Maxwell aufgebauten Missbrauchsrings geworden zu sein.

Laut Robach soll Giuffre bereits vor Jahren probiert haben, gegen Epstein und Andrew öffentlich vorzugehen, doch das gemeinsame Interview wurde nicht veröffentlicht. Nicht nur der Sender ABC, sondern auch der Palast selbst sollen sich gegen eine Ausstrahlung gestellt haben. "Zuerst wurde mir gesagt: 'Wer ist Jeffrey Epstein? Niemand weiß, wer das ist. Das ist eine dumme Geschichte.' Dann fand der Palast heraus, dass wir ihre ganzen Anschuldigungen gegen Prinz Andrew hatten, und bedrohte uns auf millionenfache Weise. Wir hatten solche Angst, dass wir Kate und Will nicht interviewen könnten. Das hat auch die Geschichte zunichtegemacht", erinnerte sich der TV-Host in der heimlichen Aufnahme zurück.

Sender kündigte Mitarbeiterin - Interview blieb unter Verschluss

Das Interview wurde bis heute nicht veröffentlicht, weshalb ABC einige Zeit unter Beschuss stand. Man warf dem Fernsehsender vor, man hätte versucht, Epstein oder das britische Königshaus zu decken. In einem Statement des Senders hieß es, das Interview wäre einfach nicht fertig gewesen, um es zu auszustrahlen.

Doch auch dass die Mitarbeiterin entlassen wurde, die die Aussagen von Robach mitschnitt und ebenfalls anschließend ihren nächsten Job bei CBS aufgrund der durchgesickerten Videoaufnahmen verlassen musste, wurde heftig kritisiert. In der Nachrichtensendung "FOX News" wurde vermutet, man hätte eventuell das Material auch deshalb nicht veröffentlicht, um damit der Präsidentschaftskandidatur von Hilary Clinton damals nicht im Weg zu stehen, da es im Interview mit Guiffre laut Angaben von Robach, wohl auch um den ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton gegangen sein soll. Dies hätte dem möglichen Wahlerfolg seiner Frau schaden können.

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