Nicolas Sarkozy tritt Haftstrafe an: Emotionaler Abschied von Ehefrau Carla Bruni

Nicolas Sarkozy und Carla Bruni
Zusammenfassung
- Nicolas Sarkozy trat nach seiner Verurteilung in der Libyen-Affäre seine Haftstrafe im Pariser Gefängnis La Santé an, verabschiedete sich emotional von Ehefrau Carla Bruni und Tochter.
- Carla Bruni zeigte öffentlich Solidarität mit Sarkozy und steht ihm trotz eigener rechtlicher Probleme weiterhin zur Seite.
- Sarkozy kann aufgrund seines Alters eine Freilassung unter Auflagen beantragen, während Bruni mit Vorwürfen der Beweismittelunterschlagung und Zeugenbeeinflussung konfrontiert ist.
Frankreichs früherer Präsident Nicolas Sarkozy muss nach der Verurteilung zu fünf Jahren Gefängnis in der Libyen-Affäre am Dienstag seine Haft im Pariser Gefängnis La Santé antreten. Dort gibt es einen Bereich für Häftlinge, die besonders geschützt werden müssen, etwa weil es sich um Prominente handelt. Ob Sarkozy zu einer bestimmten Uhrzeit am Gefängnis eintreffen muss, wurde im Voraus nicht bekannt.
Sarkozy: Emotionaler Abschied von Bruni und Tochter
Nicolas Sarkozy winkte seinen Anhängern zu, als er am Dienstagmorgen das Gefängnis betrat, um seine Haftstrafe anzutreten, nachdem er sich emotional von seiner Frau Carla Bruni verabschiedet hatte.
Bruni zeigte der Öffentlichkeit bis zum Schluss, dass sie ihren Mann zur Seite steht. Das Paar beschritt den Weg von seinem Haus in Paris zum Auto, das Sarkozy zum Gefängnis fuhr, Hand in Hand.
"Ich habe keine Angst vor dem Gefängnis. Ich werde erhobenen Hauptes bleiben, auch vor den Gefängnistoren", sagte Sarkozy der Zeitung La Tribune Dimanche vor seiner Inhaftierung.
Von seiner Frau verabschiedete sich der ehemalige Präsident mit einer innigen Umarmung.
Das Ex-Model ist sein 2008 mit dem ehemaligen Präsidenten Frankreichs verheiratet. Das Paar hat eine gemeinsame Tochter, die 2011 zur Welt kam. Aus ihrer früheren Beziehung mit Raphaël Enthoven hatte die gebürtige Italienerin bereits einen Sohn.
Auf Instagram hatte Bruni bereits nach der Urteilsverkündung Solidarität mit ihrem Ehemann ausgedrückt. Sie veröffentlichte ein Foto, auf dem das Ehepaar Hand in Hand zu sehen ist. Dazu schrieb Bruni: "Love is the answer" (deutsch: "Liebe ist die Antwort").
Sarkozy war im Prozess um angebliche Wahlkampfgelder aus Libyen Ende September schuldig gesprochen worden, Teil einer kriminellen Vereinigung gewesen zu sein. Das Gericht ordnete eine vorläufige Vollstreckung des Urteils an. Dies bedeutet, dass der 70-Jährige die Haft antreten muss, obwohl er in Berufung gegangen ist. Er hatte die Vorwürfe stets vehement bestritten.
Sarkozy kann Freilassung unter Auflagen beantragen
Allerdings kann Sarkozy aufgrund seines Alters unmittelbar nach Haftantritt eine Freilassung unter Auflagen beantragen, um seine Strafe außerhalb des Gefängnisses zu verbüßen. Eine entsprechende Regelung greift in Frankreich für Häftlinge ab 70 Jahren.
Wie vor Sarkozys Haftantritt bekannt wurde, wurde der ehemalige Staatschef am Freitag von Präsident Emmanuel Macron im Élysée-Palast empfangen. Das Treffen bestätigte der Élysée-Palast auf Anfrage. Justizminister Gérald Darmanin kündigte an, dass er Sarkozy im Gefängnis besuchen werde.
In der Libyen-Affäre geht es um den Vorwurf, dass für Sarkozys Präsidentschaftswahlkampf 2007 illegal Geld von der Führung des damaligen libyschen Machthabers Muammar Gaddafi geflossen sein soll. Zwar sah das Pariser Strafgericht dafür keine Belege. Es ging in seiner Urteilsbegründung aber davon aus, dass der Konservative und enge Vertraute auf jeden Fall versucht haben, sich Gelder des libyschen Machthabers zu verschaffen.
Biografin über Carla Brunis Zukunft
In einem Artikel für die Times gibt Besma Lahouri, gab Journalistin und Autorin des Buches "Carla: A Secret Life" Besma Lahouri, bereits vor einigen Wochen darüber Auskunft, wie die ehemalige First Lady Frankreichs wohl mit der Inhaftierung ihres Mannes umgehen wird.
Lahouri nimmt an, dass Bruni Nicolas Sarkozy während seiner fünfjährigen Haftstrafe nicht aufgeben wird. Auch wenn die Situation auch für Bruni eine große Umstellung bedeutet.
"Während sie darauf wartet, dass ihr eigenes Schicksal entschieden wird, wird Bruni, eine ausgezeichnete Köchin, ihren Mann jeden Tag besuchen, da bin ich mir sicher", so Lahouni. "Klug, intelligent und äußerst loyal wird sie Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um ihn so schnell wie möglich aus dem Gefängnis zu holen."
Carla Bruni selbst sieht sich ebenfalls mit potenziellen rechtlichen Problemen konfrontiert, nachdem ihr die Unterschlagung von Beweismitteln im Zusammenhang mit dem Fall sowie Zeugenbeeinflussung vorgeworfen wurde.
Bereits 2024 wurde sie unter Aufsicht gestellt. Zusätzlich wurde ihr der Kontakt zu anderen am Fall Beteiligten, abgesehen von ihrem Ehemann, untersagt. Wie Sarkozy bestreitet die Sängerin jegliches Fehlverhalten.
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