Danach arbeitete sie mit den renommiertesten Regisseuren von Francis Ford Coppola bis Robert Altman, aber es war ihr Privatleben, das oft ihre beruflichen Erfolge überschattete. Erst die frühe Ehe mit Frank Sinatra, als sie gerade mal 21 war, und später vor allem die Beziehung mit Woody Allen, die 1992 mit einem Skandal endete, als Farrow entdeckte, dass Allen eine Affäre mit ihrer Adoptivtochter Soon-Yi Previn hatte.
Der darauffolgende Rechtsstreit um das Sorgerecht für ihre gemeinsamen Kinder und die Missbrauchsvorwürfe gegen Allen rückten Farrows Privatleben ins Rampenlicht.
Farrow hat 14 Kinder, vier von drei verschiedenen Vätern (Sinatra, Previn und Allen), zehn sind adoptiert. Ihr querschnittgelähmter Sohn Thaddeus beging 2016 Selbstmord. Sie lebt auf ihrer Farm in Connecticut und ist bis heute eine engagierte Aktivistin, die sich unermüdlich für humanitäre Zwecke einsetzt.
KURIER: Was war der große Traum als junges Mädchen?
Mia Farrow: Ich wollte eine große Karriere, einen großartigen Mann und ein großes Leben. Man muss groß denken – das ist der einzige Weg, es zu erreichen. Ich konnte es einfach nicht ertragen, anonym zu sein.
Sie hatten drei Männer in Ihrem Leben, die als Genies in ihrem jeweiligen Fach gelten: Frank Sinatra, André Previn und Woody Allen. Haben Sie trotz allem, was passiert ist, noch gute Erinnerungen?
An einen davon absolut nicht, nicht für alles Geld der Welt. An die anderen beiden, ja. Mit Frank Sinatra und André Previn hatte ich gute Erfahrungen, sie haben Balance in mein Leben gebracht. Mit Frank ( 1998) war ich bis zu seinem Tod befreundet, und André ( 2019) und ich telefonierten dreimal die Woche miteinander, bis er verstarb.
Was musste ein Mann haben, dass Sie an ihm interessiert waren?
Intellekt. Intelligenz hat mich immer angezogen. Und Werte und Spiritualität.
Sie haben 14 Kinder. Wussten Sie immer schon, dass Sie so viele wollen?
Nein, als junges Mädchen wollte ich Hamster und andere Haustiere. Dann wollte ich Kinderärztin werden und mit Kindern in Afrika oder Südostasien arbeiten. Aber dann starb mein Vater, als ich 17 war, und ich brauchte einen Job. Die Schauspielerei lag auf der Hand.
Wie hat sich Ihre Beziehung zum Schauspiel verändert?
Technisch bin ich wohl heute viel versierter, ich habe mehr erlebt, von dem ich mir Inspiration holen kann, es ist leichter, für mich meine Emotionen einzusetzen. Aber gleichzeitig habe ich mehr Angst, bin verletzlicher als früher. Irgendwie war es früher einfacher. In meinem Alter habe ich alles erlebt, Geburt und Tod, tiefe Freundschaften, zwischenmenschliche Beziehungen, die zu Beginn meiner Karriere nur Theorie waren. Ich fragte mich, ob ich nach all den Dingen, die ich durchgemacht hatte, wirklich wieder schauspielern könnte.
Sie haben vor drei Jahren zuletzt gedreht. Wie sieht Ihr Leben jetzt aus?
Ich habe erwachsene Kinder, die mit ihren Kindern, ihren Ehemännern und Ehefrauen und Partnern regelmäßig zu mir kommen und mit alltäglichen Dingen helfen. Sie machen mir Frühstück oder helfen mir mit anderen Dingen im Haushalt. Ich bin von dieser wunderbaren Gemeinschaft und Gemeinsamkeit abhängig. Es ist schön, so eine große, liebevolle Familie zu haben.
Was haben Sie mit dem Alter gelernt?
Jetzt verstehe ich es. Früher habe ich es nicht verstanden: das Leben besteht aus Verlusten und daraus, sie so würdevoll wie möglich zu ertragen … und alles dazwischen zu genießen.
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