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Royal-Experten klären auf: So funktioniert die "Institution"

Meghan und Harrys Interview mit Oprah warf Fragen über die Arbeitsweise der "Institution" auf.

03/13/2021, 07:00 AM

In ihrem Interview mit Oprah Winfrey sprachen Prinz Harry und Herzogin Meghan einige Details über die Arbeitsweise des britischen Königshauses an, die bisher nicht unbedingt einem breiten Publikum bekannt waren. Vor allem in den USA haben einige ihrer Aussagen über die "Institution" für Unverständnis gesorgt. So warf das 90-minütige Gespräch mit der US-amerikanischen Talkshow-Legende unter anderem Fragen darüber auf, welcher Schutz den Royals denn eigentlich zustände oder warum Meghan ihre persönlichen Gegenstände abgeben musste, als sie ins Königshaus eingeheiratet hat. Royal-Experten geben Antworten.

Welchen Schutz erhalten Royals?

Meghan und Harry behaupteten gegenüber Oprah unter anderem, dass ihnen kein Schutz für ihren Sohn Archie vom Königshaus zugesichert wurde. Daher hätten sie nach ihrem Umzug in die USA unter anderem einen Deal mit Netflix unterzeichnet, um für diesen aufzukommen, nachdem sie vom Königshaus finanziell abgeschnitten wurden.

Die genauen Einzelheiten des Schutzes der Royals, der von der britischen Öffentlichkeit bezahlt wird, seien aus Sicherheitsgründen nicht allgemein bekannt, sagt Robert Finch, Vorsitzender der Monarchist League of Canada, einer monarchistischen Interessensvertretung, welche die Krone in Kanada fördert, gegenüber BBC.

Es gibt also viele Spekulationen darüber, was die Wahrheit ist, sagt er. "Der Grad der Sicherheit hängt vom Dienstalter und der Öffentlichkeits-Präsenz des Familienmitglieds ab - einige werden nur bei der Wahrnehmung offizieller Aufgaben geschützt, nicht rund um die Uhr - während andere in einer gesicherten Festung - wie dem Kensington Palace - leben."

Gibt es wirklich eine Personalabteilung?

"Ich ging zur Personalabteilung und sagte: 'Ich brauche wirklich Hilfe'", sagt Meghan im Oprah-Interview, als sie über ihr psychisches Tief sprach, unter dem sie während ihrer Zeit im Palast litt. Dann fügte sie hinzu, dass ihre Anfrage abgelehnt wurde, da sie keine "bezahlte Angestellte der Institution" gewesen sei.

Aber gibt es im Palast wirklich eine Personalabteilung? Der königliche Korrespondent der BBC, Jonny Dymond, behauptet: Jein.

"Es gibt keine Personalabteilung für arbeitende Royals, weil es sich um eine Familienangelegenheit handelt", erklärt dieser. Es gebe jedoch einen Personalmanager für untergeordnete königliche Mitarbeiter und den Haushalt, wie auf der Website des Buckingham Palace beschrieben wird.

Demzufolge hat die Personalabteilung kürzlich eine Untersuchung wegen Behauptungen ehemaliger Palastmitarbeiter eingeleitet, wonach sie von Meghan gemobbt worden seien - was diese jedoch bestreitet. Auf die Vorwürfe, dass dieselbe Abteilung Meghans Bitte, ihr zu helfen, abgelehnt haben soll, hat der Palast bisher nicht reagiert.

Was meinten Meghan und Harry mit "Die Institution"?

In ihren Ausführungen über die königliche Familie sprachen Meghan und Harry in Bezug auf das britische Königshaus wiederholt von der "Firma" und der "Institution". So sagte Meghan unter anderem: "Es ist ein Familienunternehmen, richtig? Also gibt es die Familie. Und dann gibt es die Leute, die die Institution leiten."

Damit stellte die Herzogin klar, dass die königliche Familie und jene Leute, "die die Institution leiten", zwei unterschiedliche Dinge sind. "Es ist wichtig, das unterscheiden zu können, denn die Königin, zum Beispiel, war zu mir immer wunderbar", sagte die ehemalige Schauspielerin.

An der Spitze steht zwar die Königin, aber zur königlichen Institution gehören auch alle anderen - von den königlichen Beratern bis hin zum Kommunikationsteam.

So soll sich Meghan im Falle der falschen Berichterstattung über sie und ihre Schwägerin Kate laut dem königlichen Korrespondenten Omid Scobie an das Berater-Team des Kensington Palastes gewandt haben, als sie in einem Email darum bat, die über sie in Umlauf geratenen Gerüchte richtig zu stellen.

Die britische Königsfamilie kann man als Familie sowie als Familienunternehmen bezeichnen: Zwar ist die britische Königsfamilie eine Gruppe von Menschen, die eng mit der Königin verwandt ist, sie wurde aber auch als das "am längsten bestehende Familienunternehmen" Großbritanniens bezeichnet.

Die geschäftliche Seite wird oft mit der königlichen Institution oder der Institution der Monarchie in Verbindung gebracht.

Es gibt unterschiedliche Theorien darüber, warum das Königshaus als "Firma" bezeichnet wird. Die Bezeichnung wird aber weithin Prinz Philip zugeschrieben. Die Autorin Marlene Koenig behauptet, dass der Ausdruck vom Ehemann der Queen geschaffen wurde, als dieser 1947 Elizabeth heiratete. "Er behauptete, ein Familienunternehmen, eine Familie und eine Firma geheiratet zu haben", erklärt die Royal-Expertin.

Wie viele Menschen arbeiten für die königliche Familie?

Wer sich vielleicht gefragt hat, wie viele Menschen denn eigentlich für die königliche Familie, bzw. die Firma arbeiten, dem kann gesagt werden: Es gibt Tausende, die für die Monarchie tätig sind.

Zu den wichtigsten Abteilungen gehören neben der Kommunikationsabteilung unter anderem das Büro des Privatsekretärs, welcher sozusagen als oberster Krisenmanager in Buckingham Palace fungiert, das Büro "Privy Purse and Treasurer's Office" (zu Deutsch in etwa "die königliche Privatschatulle"), zu der auch das Personalbüro und die IT gehören, die Haushaltsabteilung, das Büro von Lord Chamberlain - eine Stelle, die der Funktion des Kämmerers oder Hofmarschalls entspricht - und der Royal Collection Trust, welcher die Kunstsammlung der britischen Königsfamilie verwaltet.

Wieso musste Meghan Wertgegenstände abgeben?

Herzogin Meghan beklagte sich gegenüber Oprah auch darüber, dass sie ihre persönlichen Wertgegenstände - darunter ihren Schlüssel, ihren Pass und ihren Führerschein - dem Palast anvertrauen musste, als sie Prinz Harry heiratete. Royal-Experten erklären, dass es sich dabei wohl um eine reine Sicherheitsmaßnahme handele. "Man geht davon aus, dass die wertvollen persönlichen Dokumente der Royals in einem Safe aufbewahrt werden - unter dem wachsamen Auge all des Sicherheitspersonals des Palastes", so Robert Finch, Vorsitzender der Pro-Monarchie-Gruppe The Monarchist League of Canada. Man wolle damit auf der einen Seite vermeiden, dass diese verloren gehen. Andererseits habe man die Reisedokumente gerne an einem Ort, wen man offizielle Reisen im Namen der Krone plane.

Dass Meghan wirklich keinen Zugang zu ihrem Pass hatte, zweifelt der Royal-Experte allerdings an. "Klingt so, als würde es zu Meghans Erzählung passen, gefangen und isoliert zu sein, aber es war wirklich Routine, und wahrscheinlich wäre ihr alles zugänglich, wenn sie es wollte", fügte Finch hinzu.

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