Märchenprinz und Zirkusfan: Vor zehn Jahren starb Rainier von Monaco
Mehr als ein halbes Jahrhundert hat der Fürst die Geschicke Monacos gelenkt.
04.04.15, 05:57
Unter Rainiers Herrschaft ist Monaco das geworden, was es heute ist: ein Jetset-Paradies. Der Nachkomme der ehemaligen Piratendynastie der Grimaldi verwandelte den einst finanziell angeschlagenen Felsenstaat an der Cote d'Azur in eine Steueroase und Urlaubsziel für Reiche. Vor zehn Jahren starb der Fürst von Monaco.
Rainier baute den Luxushafen aus, trotzte dem Meer mehr als 40 Hektar ab, um seinen Ministaat auf rund zwei Quadratkilometer anwachsen zu lassen. "Er hat dem Fürstentum so seinen Stempel aufgedrückt, dass sich jeder hier als Waise empfindet", erklärte der damalige Regierungschef
Patrick Leclercq nach dem Tod des Fürsten vor 10 Jahren am 6. April 2005.
Eine offizielle Gedenkfeier zum Todestag des Fürsten gibt es in Monaco nicht. Dafür wird die Regierungsübernahme durch seinen Sohn Albert II. mit Konzert und Feuerwerk im Juli gefeiert, wie der Fürstenpalast bestätigte. Albert wurde am 12. Juli 2005 in sein Amt eingeführt - nach mehr als 55 Jahren Regentschaft seines Vaters.
Rainier starb an einem Mittwochmorgen um 6.35 Uhr an den Folgen einer Lungen- und Herzerkrankung im Alter von 81 Jahren.
Trotz seiner langjährigen Krankheit und mehrfacher Eingriffe, unter anderem eine Bypass-Operation und die Entfernung eines Teils der Lunge, behielt der grauhaarige Fürst das Zepter fest in seiner Hand. Man höre erst auf, Fürst von
Monaco zu sein, wenn man feststelle, dass die physischen und geistigen Fähigkeiten schwinden, soll er gesagt haben.
Autosammler & Zirkus-Fan
"Seine Durchlauchtigste Hoheit" hatte populäre Hobbys. Er war ein Zirkusfan und sammelte Autos. Mehr als 150 Oldtimer hatte er am Ende in seiner Sammlung zusammengetragen. Sein Sohn ließ vor wenigen Jahren einen Teil davon versteigern.
Unter den Hammer kamen neben amerikanischen Militärflugzeugen ein Fiat 500 aus den 70er-Jahren sowie ein Porsche 928 S, Baujahr 1982. Rainier war kein Sammler von Marken und Prestige, sondern kaufte, was ihm gefiel.
Fürstentum mag Film über Rainier und Grace Kelly nicht
LOOK** FILE ** Prince Rainier of Monaco, top, and Grace Kelly, center, pose with their children Princess Caroline, 8, left, Prince Albert, 7, right, and Princess Stephanie on the occasion of the christening of newborn Princess Stephanie in 1965. Rainier,
Ließ sich zum Dompteur ausbilden
Seine Leidenschaft für die Welt der Akrobaten ging soweit, dass er 1974 das berühmte Zirkusfestival von Monte-Carlo gründete. Er soll sich sogar im Nationalzoo von Monaco als Dompteur ausbilden haben lassen.
Die Begeisterung hat er seiner jüngsten Tochter Stephanie vererbt, die heute Schirmherrin des internationalen Festivals ist.
Rainier teilte mit den Monegassen viele Leidenschaften. Er liebte Fußball und besaß eine der kostbarsten Briefmarkensammlungen der Welt. Hobbys, die nicht jeder Staatschef hat. Hinzu kamen noch Golfspielen, Tauchen und Musik. Der Monarch spielte Saxofon und Schlagzeug.
Viele Romanzen
Der smarte Abenteurer galt als "Märchenprinz der Riviera". Ihm wurden viele Romanzen nachgesagt. Als er am 6. Mai 1955 am Rande des Filmfestivals von Cannes den Hollywoodstar Grace Kelly kennenlernte, hatte er bereits eine längere Beziehung mit der begehrten französischen Schauspielerin Gisele Pascal hinter sich. Die Traumhochzeit mit der schönen Tochter der Millionärs-Familie Kelly, die fortan den Namen Fürstin Gracia Patricia von Monaco trug, brachte Glanz und Glamour nach Monaco.
Im Jahr 1957 verkündete das Paar die Geburt seines ersten Kindes, Prinzessin Caroline. Ein Jahr später kam
Albert zur Welt, Monacos heutiger Regent, und 1965 Prinzessin Stephanie.
Der Filmwissenschaftler und Germanist, der schon Biografien von Romy Schneider und Alfred Hitchcock veröffentlichte, beschreibt Kelly als zerissene Frau.
Lächelnd posiert Fürstin Gracia Patricia voaco ire 1982. Am 14. S14. September 1982 starb sarb sie an den Folgen eines Autounfalls. Die am 12. November 1929 in Philadelphia geborene Hollywood-Schauspielerin Grace Kelly erhielt 1954 einen "O" f#25ür ih
Depression
Damit blieb der Fürstin nur ihr Hobby, das Blumenpressen, als Beschäftigung. Nach dem Tod ihres Vater und zwei Fehlgeburten schlitterte sie immer mehr in eine Depression.
Archivbild vom Januar 1980 zeigt Fürstin Gracia Patricia von Monaco. Die am 12. November 1929 in Philadelphia geborene Grace Kelly hätte in diesem Jahr ihren 70. Geburtstag feiönnen. Mit Filmen wie wie "Das ter zum zum Hof" und @ben den D;#228;chern
"Ich bin ein Wrack"
Mit dem Älterwerden hatte die Fürstin offenbar extreme Probleme: "Für eine Frau ist es eine Qual, das Ende. Ich finde es erbärmlich, vierzig zu werden (...) ich bin ein Wrack. Ich kann es nicht ertragen", zitiert Thilo Wydra Grace Kelly.
Der Regisseur Robert Dornhelm, mit dem Wydra ein Interview führte, war ein Freund von Kelly, plant selbst gerade eine Filmbiografie über Grace mit Nicole Kidman in der Hauptrolle und gibt wohl die aufschlussreichsten Infos über Gracia Patricia in der Biografie.
"An diesem Familienwochenende auf Roc Agel hat Stéphanie ihren verblüfften Eltern eröffnet, dass sie die avisierte (Mode-)Ausbildung nicht antreten wolle, sondern vielmehr zusammen mit ihrem Freund Paul Belmondo eine Rennfahrer-Schule besuchen wolle. (...) Grace und Stéphanie haben am Ende Streit gehabt – diesen Teil habe ich miterlebt", lässt Robert Dornhelm den Abend Revue passieren.
Fürst Albert II. gab ebenfalls ein Interview für das Buch. "Ich glaube, sie wäre stolz gewesen und sehr froh, dass Sie dieses Buch schreiben und sie als das unglaubliche Wesen zeigen, das sie war."
"Grace". Die Biografie von Thilo Wydra ist am 20. August im Aufbau-Verlag erschienen. (400 Seiten; 22,99 Euro)
Rainier hat nach dem tödlichen Autounfall der Fürstin im September 1982 nicht mehr geheiratet und sich verstärkt der Modernisierung des schmalen Küstenstreifens gewidmet.
Er erweiterte das Kongresszentrum, ließ in die Höhe bauen, einen riesigen Anlegesteg für Luxusschiffe errichten, verlegte die Bahn in einen Tunnel und trotzte dem Meer ganze Stadtteile ab.
Geführt hat der Regent mit dem gepflegten Schnauzbart sein Reich wie ein "Aufsichtsratsvorsitzender", wie er sich selbst bezeichnet hat. Als solcher hatte der Grimaldi-Fürst auch seine
Trauerfeier ausrichten lassen, wie
Frankreichs bekanntester Adelsreporter
Stephane Bern erklärte: "Rainier wünschte, dass seine Gäste nicht in Uniformen mit Orden kommen, sondern schlicht in dunklen Anzügen."
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